Heimvorteil bringt zwei Siege
Der Motor der Roadrollers: Ludwig Wolf treibt die Rollstuhl-Basketballer an

05.02.2025 |

Einst Paralympics-Medaillengewinner, jetzt schon lange Basketballer: Roadrollers-Spielertrainer Ludwig Wolf. Fotos: Brüssel

„Heuer werden es 34 Jahre.“ Nach einem Motorradunfall verlor Ludwig Wolf 1991 ein Bein. Seinen sportlichen Aktivitäten tat die Amputation keinen Abbruch – im Gegenteil.

Als Skifahrer und Gefährte des Oberpfälzer Paralympics-Rekordmanns Gerd Schönfelder schaffte es der heute 56-Jährige , der vor dem Unfall Fußball spielte, als Kickboxer aktiv war und sich „zu Schulzeiten auch als guten Leichtathleten“ sah, sogar bis zu den Paralympics 1998 in Nagano und 2002 nach Salt Lake City, wo er in Slalom und Super G zweimal die Bronzemedaille gewann.

Die zweite Leidenschaft

Wolfs zweite sportliche Leidenschaft gilt dem Basketball. „Ich habe das in Ingolstadt gelernt. Das ist dynamisch und eine Mannschaftssportart“, sagt der Mann, der im Landkreis Neumarkt lebt, aber in Regensburg bei den Roadrollers der SG Be/Ni als Spielertrainer wieder eine Mannschaft für Rollstuhl-Basketballer initiierte. „Sport hilft einem essenziell weiter und gibt einem Selbstbewusstsein. Nach Japan oder in die USA wäre ich vielleicht nie gekommen. Mein Leben hat halt nur einen anderen Weg genommen. Es gibt Einschränkungen, ja, aber es ist nicht schlechter.“

Am Wochenende feierte Wolfs Team mit dem 49:38 gegen Bam/Reuth, einer Spielgemeinschaft aus Bamberg und Bayreuth, und der 54:47-Revanche gegen den USC München 2 zwei Heimsiege in der Regensburger Clermont-Ferrand-Halle („Der Heimvorteil hat schon auch geholfen“) und steht nun punktgleich, aber mit dem schlechteren Korbverhältnis gemeinsam mit den Münchnern und Weiden an der Spitze der Landesliga. „Gegen Weiden spielen wir am 22. Februar in München noch. Mal schauen, wie das dann ausgeht“, sagt Ludwig Wolf.

15 Spieler umfasst der Roadrollers-Kader. „Aber alle sind nie da. Drei, vier kommen direkt aus Regensburg. Dazu haben wir Aktive aus Mintraching, Pfatter, aber auch Schwandorf und Mantel. Ich bin der Einzige aus der Neumarkter Ecke“, sagt Wolf, der mit dem Unternehmer Johann Pröpster bei sich zuhause auch einen Teamsponsor fand. „Das hat sich eher zufällig aufgetan. Ihm gefällt, was wir machen. Deswegen unterstützt er uns.“

Besondere Voraussetzungen braucht es in seinen Augen keine. „Wer sportlich veranlagt ist, der kann das. Größe ist von Vorteil und wer eine Ballsportart gespielt hat, für den ist es natürlich einfacher. So wie bei uns bei Verena Meyer, die vom Handball kommt“, sagt Wolf über eines der jungen Teammitglieder. Topskorer Paul Mekelburg ist „Ende 20“. Die Altersspanne reicht aber bis über 60 hinaus. „Das muss kein Nachteil sein, weil man dann Erfahrung hat. Aber wenn wir uns verjüngen könnten, wäre das schon nicht schlecht.“ Zumal eine Verena Meyer Ambitionen hat. „Sie ist im erweiterten Bundeskader der Nationalmannschaft. Mal sehen, ob sie uns erhalten bleibt.“

Auch für Nicht-Behinderte

Übrigens: Im Team dürfen auch Nicht-Behinderte mitspielen. „Die werden mit 4,5 Punkten bewertet. Die fünf Spieler, die auf dem Feld stehen, dürfen halt gemeinsam die 14,5 Punkte nicht überschreiten“, erklärt Ludwig Wolf die Regularien des Rollstuhl-Basketballs. Das erschwert die Aufstellung und natürlich auch die Überwachung durch das Kampfgericht. „Anfang Oktober fielen zwei unserer Ein-Punkte-Spieler krank aus. Da wurde es dann schnell eng.“

Unabhängig vom Ausgang des Aufstiegsrennens ist in diesem Jahr ein wichtiger Termin auf alle Fälle noch gewiss: Die Sportgemeinschaft Behinderter und Nichtbehinderter, kurz BeNi, wird 40. „Am 5. Juli wird es in der Clermont-Halle ein Turnier mit Festlichkeit und Zelt vor der Halle geben“, kündigt Ludwig Wolf schon mal an.

Statistik: Landesliga: Roadrollers – Bam/Reuth 49:38: Paul Mekelburg 22 Punkte, Angelika Kumicic 18, Thomas Kerscher, Richard Luger, Karl Brunner, Verena Meyer je 2, Anna Sedelmaier 1 (außerdem spielten Mohamad Alkhani, Ludwig Wolf)
Roadrollers – USC München 2 54:47: Mekelburg 14, Kumicic , Alkhani je 10, Wolf, Meyer je 6, Luger 4, Kerscher, Sedelmaier je 2 (außerdem spielte Brunner)