Auch der Trainer kämpft
Das Ziel in der Jugend-Bundesliga auch so erreicht: Eine Hunters-Niederlage, die in die Zukunft hilft

02.12.2024 | Stand 02.12.2024, 17:26 Uhr |

50 Punkte gegen das Spitzenteam von Jahn München waren in Tegernheim schon ein Erfolg für die Oberpfalz Hunters in der Jugend-Bundesliga. Foto: Christian Brüssel

Gabi Ionescu stand an der Seitenlinie in Tegernheim und blickte zwischendurch grimmig drein. Der Trainer der Witt Oberpfalz Hunters musste sich auch selbst in Zaum halten. „Ich habe vor dem Spiel mit meinem Assistenten gewitzelt, dass ich Tabletten brauchen werde, um ruhig zu bleiben“, sagte der rumänische Coach des Basketball-Projekts, das mit einem 50:70 (24:40) gegen das Spitzenteam von Jahn München die Vorrunde der ersten Saison in der Jugend-Bundesliga beschloss.

Dass es eine Niederlage werden würde, stand schon vorher fest. Dazu ging es um nichts, weil die Münchner in den Top drei der Gruppe wie die Stadtkonkurrenz des FC Bayern und von IBAM bereits als Playoff-Teilnehmer unter den 56 Nachwuchsteams in acht Gruppen feststand. Ebenso klar war, dass die Hunters als Fünfter mit der Gruppenkonkurrenz ab Platz vier die Qualifikationsrunde spielen, die auch immer noch in die Playoffs führen kann.

Nicht klar war dagegen, dass die personellen Einbußen so massiv ausfallen würden. „Es gibt für einen Trainer nichts Schlimmeres, als mit einer Mannschaft zu trainieren und eine andere aufs Feld schicken zu müssen“, sagt Ionescu, dem am Ende die komplette Startfünf verletzt und krank wegbrach – und damit mit den Nachwuchs-Nationalspielern Noah Eklou und Justus Reintjes sowie Paul Kreutzmeier selbstredend die Topskorer. In Zahlen bedeutete das: Von den rund 320 Punkten, die die Hunters zuvor erzielt hatten, fehlten die Schützen von 80 Prozent davon. „Wir haben uns in der Kabine ein Ziel gesetzt: Anfang September hatten wir unter ähnlichen personellen Umständen beim Leonardo-Cup mit 65 Punkten Unterschied gegen Jahn München verloren. Jetzt wollten wir messen, ob wir uns verbessert haben“, erzählt Ionescu. Mit zwei Debütanten im Kader gelang das. „Nur minus 20 statt minus 65 ist eine riesige Steigerung.“ Wobei Ionescu in Relation die 70 Gegenpunkte als wertvoller erachtete als die 50 erzielten Zähler. „Das Problem war sowieso die Nervosität“, sagte Ionescu. „Das waren andere Rollen, wenn aus einer sonstigen Nummer zwölf fast ein Starting-five-Spieler wird.“

Das war an den Viertelergebnissen bestens ablesbar: Nach einem 10:19, 14:21 und 8:16 wurde aber immerhin das letzte Viertel 18:14 gewonnen. Und so war die Niederlage gegen die Münchener, die in Absprache auch zwei ihrer Topspieler zuhause ließen, eine lehrreiche, die in die Zukunft hilft. „Ich bin nicht zufrieden damit, was auf dem Feld passiert ist, aber mit der Steigerung“, bilanziert Ionescu streng. „Unter dem Strich bin ich mehr positiv als negativ.“