Drittliga-Aufstiegskampf
Das Remis ist wie eine Niederlage für die Adler Regensburg

17.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:29 Uhr

Überragend: Adler-Keeper Lars Goebel hielt, was zu halten war. Foto: Christian Brüssel

Im Lager des Handball-Bayernligisten SG Regensburg braucht es jetzt schon eine XL-Portion an Optimismus, um an ein Happy End in der Aufstiegsrunde zur dritten Liga zu glauben. Nach dem Spitzenspiel und dem 23:23 (13:11) in der Kerschensteiner Sporthalle gegen Spitzenreiter HT München beträgt der Rückstand weiter drei Zähler.

Überdies spricht der direkte Vergleich für die Oberbayern. Die Adler müssten die restlichen vier Partien, drei davon auswärts, für sich entscheiden, während München in seinen restlichen drei Spielen höchstens zwei Punkte holen dürfte. Realistischer ist indes, den einen Zähler besser dastehenden VfL Günzburg abzufangen.

Zeitstrafe am Ende tut weh

Für die Adler war der Heimsieg zum Greifen nah: Eben 23:21 (58:00) in Front gegangen, handelte sich bei Münchens schneller Mitte Jojo Simbeck eine Strafzeit ein. In Überzahl glichen die Gäste zum 23:23 (59:05) aus – sofort verließ der überragende Torhüter Lars Göbel obligatorisch die Platte zugunsten des sechsten Feldspielers. Angesichts eines wertlosen Remis war der Sieg ein Muss. Bei 59:25 machte jedoch Trainer Kai-Uwe Pekrul die Rolle rückwärts, seine Truppe hatte nun in Unterzahl den Abwehrriegel zu knacken. Am Ende reichte es nur einem geblockten direkten Freiwurf.

Regensburg ging stark gehandicapt, ohne die etatmäßigen Rechtsaußen Moritz Haß (Daumenbruch) und Marvin Wunder (Job) und damit ohne Linkshänder, in das an Intensität nicht zu toppende „Endspiel“. Während der Partie folgten weitere Rückschläge: Der auf dem rechten Flügel aushelfende Vincent Deml musste mit Rot (Gesichtstreffer) die Platte bei 17:17 (41.) verlassen. Seinen Part übernahm Ballverteiler Steffan Meyer. Weil vorher Deml keinen Stich machte, spielte das keine große Rolle.

Fatal war hingegen das verletzungsbedingte Ausscheiden von Linksaußen Valentin Deml bei 22:20 (51.). Dieser Ausfall war nicht zu kompensieren. Meyer wechselte auf links, Abwehrspezialist Daniel Mulitze übernahm am rechten Flügel.

Ohne Meyer musste die Rückraum-Achse mit Konstantin Singwald und den Simbeck-Brüdern Basti und Jojo durchspielen. Schon vorher war es ein Kraftakt, was das Quartett im Rückraum gegen die offensive Münchner Deckung lieferte. Auch, weil Kreisläufer Tim Vasold in den 60 Minuten kaum einen Stich machte.

Beide Mannschaften starteten nervös, nach fünfeinhalb Minuten prangte von der Anzeigetafel ein torarmes 1:1. Als der Tabellenführer stabiler wurde, gerieten die Adler 5:8 (13.) in Rückstand. Von nun an kam das Gästespiel gehörig ins Stocken, der SG gelang binnen 14 Minuten ein 7:1-Lauf zum 12:9. In der zweiten Hälfte konnten die Gäste letztmals bei 17:16 (38.) vorlegen.

Dass der Minikader der Adler so gut unterwegs war, ging auch auf das Konto von Keeper Lars Goebel. Vor und nach der Pause machte der Hüne Auge in Auge mit den auf ihn in bester Position zustürzenden Werfern je drei Abschlüsse unschädlich! Zudem verblüfften die Simbeck-Brüder in der Crunchtime: Von den letzten acht Treffern erzielten die Youngster deren sechs.

Breiter besetzte Bank

Nachher hob Trainer Kai-Uwe Pekrul „die unheimliche kämpferische Leistung“ hervor. München habe die deutlich besser besetzte Bank gehabt, dadurch das Tempo hochhalten können und nicht so viele einfache Fehler wie seine Truppe gemacht. Das wertlose Ergebnis ist womöglich sündteuer bezahlt: Valentin Deml verdrehte sich das bereits zweimal am Kreuzband operierte Knie. Das Ergebnis der MRT steht noch aus.

Unterdessen trennten sich in der Aufstiegsrunde zur dritten Frauen-Liga der ESV 1927 Regensburg II im Bunker vom HSV Bergheim 27:27 (11:13).