Endet die Auswärtsmisere?
Bunkerladies sind zu Gast in Bad Wildungen – Coach Goldbach sieht im Spiel eine Reifeprüfung

29.11.2024 | Stand 29.11.2024, 20:00 Uhr |
Gerd Winkler

Bislang sind die Bunkerladies auswärts noch punktlos.F.: Nickl

Viermal ist der ESV 1927 Regensburg (10., 6:10 Punkte) in der nun vierten Saison in der 2. Handball-Bundesliga auf Reisen gegangen, jedes Mal mussten sich die Bunkerladies mit einer Niederlage im Gepäck auf die Heimreise machen. Ligaweit immerhin kein Einzelschicksal: Auch für den VfL Waiblingen und Werder Bremen gab es in der Fremde noch nichts zu erben. Den nächsten Anlauf unternehmen die Bunkerladies am Samstag um 19 Uhr beim völlig neuformierten Erstliga-Absteiger HSG Bad Wildungen (11., 5:11).

„Wir müssen auch auswärts die Leistung abrufen, wie es uns zuhause gelingt“, fordert Trainer Bernhard Goldbach ein Ende der Misere. Allerdings müsse man schon genau hinschauen, gegen wen seine Mädels auswärts gespielt hätten. Unter anderem gegen drei Teams aus den Top-Vier.

Virus schwächt Kader weiterhin



In den ersten drei Jahren im Unterhaus hat der ESV in der Bandbreite von akzeptabel bis ausgezeichnet in fremden Hallen abgeschnitten: In der Neulings-Saison 2021/22 im Ranking als Fünfter (8/1/6), 2022/23 als Zweiter (10/1/4) und vorige Spielzeit als Siebter (7/1/7). Der Unterschied jedoch zu heuer ist: Mit so vielen Teenagern waren die Bunkerladies in diesen Saisons nicht bestückt.

Ein spielfreies Wochenende hat der ESV hinter sich, „aber die Engpässe sind nicht viel besser geworden“, klagt Goldbach. Der grippale Virus sei weiterhin unterwegs. Zu dieser Jahreszeit könne man das halt nicht ausschließen. Am ärgsten hat es Rückraum-Mitte Maxie Fuhrmann mit einer Mandelentzündung getroffen, in der abgelaufenen Trainingswoche war an Mitmachen nicht zu denken. Es herrscht das Prinzip Hoffnung, ähnlich wie bei Linkshänderin Julika Birnkammer (muskulär). Wie so oft in den letzten Wochen wird das Aufwärmprogramm Aufschluss geben. Raus sind ohnehin Halblinks Carolin Hübner (Wurfschulter) und Kreisläuferin Sara Mustafic (Knöchel).

„Variantenreichste Mannschaft der Liga“



Bad Wildungen vollzog einen Radikalumbruch im Kader, zudem einen Wechsel auf der Trainerbank: Peter Schildhammer schwingt jetzt das Zepter bei den Hessen und hat in fünf Monaten im Amt seiner Truppe für diesen frühen Zeitpunkt schon eine außerordentlich vielfältige Spielanlage eingetrichtert. „Ich habe mir diverse Videos angesehen, das ist die variantenreichste Mannschaft der Liga“, urteilt Goldbach. Bad Wildungen spiele mehrere Abwehrsysteme, zum Teil sehr extreme. Die defensivste Variante sei die 3:2:1-Abwehr, wundert sich der Coach. Alternativ würde der Gegner eine 3:3-Deckung hinstellen, eine 4:2 und eine 5:1 mit kurzer Deckung. „Teilweise auch noch mit Manndeckungen für die Außen und den Kreis“, fügt Goldbach an. „Du kriegst so viel Platz, die Räume musst du erkennen und nutzen. Wir haben auf alles hintrainiert, ich bin überzeugt, dass die Mädels das auf die Platte bringen“. Das Spiel werde für seine junge Truppe eine Reifeprüfung.