Vor dem Spiel wird vor dem Vereinsheim des Handball-Zweitligisten ESV 1927 Regensburg der Grill angeworfen, danach geht die Weihnachtsfeier für die Männer- und Frauenteams über die Bühne. Eingebettet ist um 18.30 Uhr die Partie der Bunkerladies (8., 12:10 Punkte) gegen den Deutschen Rekordmeister HC Leipzig (6., 14.).
Für den maximal gelungenen Samstagabend fehlt nur noch der fünfte Erfolg am Stück. Der Jahresabschluss steht unter einem guten Stern: In den beiden letzten Saisons hat der ESV ebenfalls die letzte Partie vor der Weihnachtspause gegen die Sachsen bestritten – und beide gewonnen. „Wenn ich für Weihnachten einen Wunsch frei hätte, wäre das ein Sieg gegen Leipzig“, so Trainer Bernhard Goldbach. Wie beim 28:24-Sieg vor Wochenfrist in Nürtingen sei es ein Bonusspiel. Für Goldbach ist der Gegner die „vermutlich zweikampfstärkste Mannschaft der Liga, das Spiel ist 60 Minuten mit viel Power darauf ausgelegt.“ In der Deckung müssten die Mädels das individuell als auch im Kollektiv lösen. „Auch im Umschaltspiel unterscheidet sich Leipzig von den anderen Mannschaften“, fügt der Coach an. „Bei der zweiten und dritten Welle und schneller Mitte versuchen die mit Pass, Pass, Pass aufs Tor zu kommen.“
Im eigenen Positionsangriff erwartet Goldbach die gleiche Aufgabe wie in Nürtingen. „Leipzig wird versuchen, unser Spiel in die Mitte zu verlagern, um uns dort unter Druck zu setzen.“ Heißt: Mit Stoppfouls den Schwung nehmen und schwierige Würfe zu erzwingen.
Viel wird davon abhängen, ob Julika Birnkammer an ihren starken Auftritt in Nürtingen anknüpfen kann. Dort erzielte der Neuzugang vom Drittligisten TSV Haunstetten mit spektakulären Drehungen um die eigene Körperachse fünf Tore. „Julika ist sehr schnell, besitzt unglaublich viel Dynamik und Kraft und hat beim 360-Grad-Move ein sehr gutes Timing“, ist Goldbach von der Linkshänderin angetan. Das sei für den Gegner nicht einfach zu verteidigen. Das würde nur ganz Wenige können. Eine weitere große Stärke sei ihre Abwehrarbeit: „Als Einser in der 3:2:1-Abwehr oder als Halbspielerin in der 6:0 verliert Julika selten einen Zweikampf.“
Die 19-Jährige wurde Ende Juni mit der deutschen U21 Neunter bei der Weltmeisterschaft in Nordmazedonien. Mit dem Saisonstart der 2. Liga Anfang September spielte die gelernte Rückraum-Rechts Birnkammer auf dem rechten Flügel. Zunächst an das Niveau in der neuen Liga herantasten war das Motto. Wenn die im rechten Rückraum beheimatete Franzi Peter eine Pause benötigte, rückte sie eine Position nach innen. Im Laufe der Saison wurden die Spielanteile von Birnkammer auf Halbrechts immer größer. Im Gegenzug übernahm Peter in der Mitte mehr und mehr zum Vorteil für das Team die Ballverteilung.
Doch dann funkte am zweiten November-Wochenende ein in der Partie beim Bergischen HC erlittener Pferdekuss dazwischen. Fortan plagten Birnkammer muskuläre Probleme, so dass Abstriche zu machen waren. „Wenn du körperlich nicht bei hundert Prozent bist, kannst du auch nicht bei hundert Prozent Leistungsvermögen sein“, so Goldbach. Vor dem Spiel in Nürtingen konnte Birnkammer erstmals eine Woche beschwerdefrei trainieren - mit durchschlagendem Erfolg.