Wie das alte Jahr für den Handball-Zweitligisten ESV 1927 Regensburg (7., 13:11 Punkte) geendet hat, beginnt das neue: Mit einem Heimspiel. Vor der Weihnachtspause hatten es die Bunkerladies mit dem ursprünglich ambitionierten, aber inzwischen desillusionierten Tabellensechsten HC Leipzig zu tun. Das 30:30 schmeichelte dem deutschen Rekordmeister. Nun gastiert am Samstag um 18.30 Uhr der Abstiegskandidat TSG Mainz-Bretzenheim (14., 6:18).
Von der Papierform her ist die Favoritenrolle klar verteilt: Der seit fünf Partien ungeschlagene (4/1/0) und überdies heimstarke (4/1/1) ESV trifft auf den auswärtsschwachen (1/0/5) und in der Liga mit der geringsten Durchschlagskraft ausgestattete Mannschaft. Die Regensburgerinnen kommen im Schnitt auf 28 Treffer, Mainz auf deren knapp 23. Besonders groß war die Diskrepanz an den letzten beiden Spieltagen: Die Bunkerladies netzten 58 Mal ein, Mainz nur 32 Mal. „Gegen Buchholz-Rosengarten und Nürtingen war Mainz personell arg gebeutelt“, relativiert Trainer Bernhard Goldbach die Mainzer Pleiten (14:27 und 18:35). Mit etwas Fortune in den Spielen könnten die Gäste wesentlich besser dastehen. Die „Ischn“ spielten zweimal unentschieden und verloren dreimal mit einem Tor.
ESV will sich größeres Polster verschaffen
Mit einem Sieg könnten die Bunkerladies den Vorsprung zur Abstiegszone auf dann bequeme neun Punkte ausbauen. Auf den letzten drei Plätzen sind Mainz-Bretzenheim und die nicht im Einsatz befindlichen Werder Bremen und Kurpfalz-Bären Ketsch notiert. Wenn die Vorrunde beendet ist, scheint ein noch größeres Polster durchaus realistisch. Der VfL Waiblingen (9.) und HSV Solingen/Gräfrath (10.) sind ebenfalls hinter dem ESV platziert.
Mit derlei Hochrechnungen kann Goldbach nichts anfangen: „Jetzt geht es erstmal gegen Mainz und dann schauen wir, wieviel nach den drei Spielen herausspringt.“ Lieber kommentiert der Coach das bisherige Abschneiden. „Wenn mir im August jemand gesagt hätte, wie wir jetzt dastehen, wäre ich mehr als happy gewesen.“ Goldbach spricht von einer „fast idealen Punktausbeute“. Das einzige Spiel, in dem seine Mädels nicht gut performt hätten, sei bei der Niederlage in Lintfort geschehen. Beim 27:30 habe man im Großteil des Spieles Vieles vermissen lassen. Andererseits hat Goldbach an den Niederlagen zum Start beim jetzigen Tabellenzweiten HC Rödertal (25:26) und dem Heim-25:26 gegen den Dritten Füchse Berlin nichts auszusetzen: „Mit etwas Glück hätten wir zweimal punkten können.“
Das war so nicht zu erwarten
Der ESV befindet sich nach einem neuerlichen Umbruch in einer Tabellenregion, die nicht zu erwarten war. Wie in der Vorsaison, als im dritten Zweitliga-Jahr der erste größere Umbruch vonstatten ging. Damals hatten die Bunkerladies nach zwölf Spieltagen 14 Punkte angehäuft, heuer einer weniger. „Wir sind in dieser Saison noch lange nicht im Ziel“, mahnt Goldbach. Von daher gäbe es keine Rückblicke, sondern nur Ausblicke.
Unter der Woche gab der Verein bekannt, dass Drittligist HC Erlangen die Linkshänderin Hannah Lorz mit einem Zweitspielrecht ausgestattet hat. Priorität hat der Stammverein, gibt es der Spielplan her, läuft die 20-Jährige für die Bunkerladies auf. So wie nun gegen Mainz-Bretzenheim. Die etatmäßige Halbrechts kommt zum Eingewöhnen eine Etage höher, so Goldbach, auf dem rechten Flügel zum Einsatz. Nach langer Verletzungspause greift Kreisläuferin Sara Mustafic wieder an. Derweil machen sich bei Nicole Lederer und Julika Birnkammer alte Verletzungen bemerkbar.