Der Snookerverein CSC Regensburg und Straight Pool (SP) Regensburg teilen sich ein Vereinsheim im Regensburger Gewerbepark: Beide kamen im November von der deutschen Billard-Meisterschaft in Bad Wildungen mit Erfolgen zurück.
Die CSC-Spielerinnen Theresa Henkel und Sujin Lang traten im Snooker an. Qualifiziert hatten sich die Regensburgerinnen bei der bayerischen Meisterschaft im Juni in Herzogenaurach. Henkel verteidigte dort die Silbermedaille und wurde erneut bayerische Vizemeisterin, Lang erreichte den vierten Platz. Das Duo reiste unter verschiedenen Voraussetzungen an. Während Theresa Henkel bereits zum zweiten Mal teilnahm, war für Sujin Lang die ungewohnte Atmosphäre mit Livestream, Schiedsrichtern und Zuschauern Neuland. Von den 16 angetretenen Spielerinnen waren sie mit Regina Müller vom SSC Fürth die einzigen bayerischen Teilnehmerinnen.
Lang schied zwar sieglos aus der Gruppenphase aus, doch zwei gewonnene Frames geben der Regensburgerin Aufwind, sich erneut für eine DM qualifizieren zu wollen. Henkel spielte sich dagegen sicher mit zwei 2:0-Siegen in die K.o.- Runde. Lediglich gegen die international agierende Diana Schuler (Schwalbach) musste sie sich geschlagen geben.
Im Viertelfinale begegnete Henkel der Nordrhein-Westfälin Melanie Irle-Morgenroth (Wuppertal), die im ersten Frame im Best-of-three-Modus in Führung ging. Doch im zweiten Frame legten beide Spielerinnen einen epischen Kampf auf den größten aller Billardtische hin. Mit einem Spielstand von 109:72 glich Henkel aus und erzwang einen Entscheidenden Durchgang.
Fest und Drama zugleich
Snookerbegeisterte werden bei diesem Spielstand aufhorchen, denn es ist im regulären Spielverlauf eine Maximalpunktzahl von 147 (ein sogenanntes Maximum Break) möglich. Nur durch einige gewonnene Foulpunkte und taktisch gut gespielte Snooker auf beiden Seiten, war dieses Ergebnis möglich. „Es war ein spielerisches Fest und gleichzeitig Drama pur. Die blaue Kugel hatte es uns besonders angetan, die wohl keiner lochen wollte“, witzelt Henkel.
Es reichte nicht zum Sieg, jedoch erkämpfte sich Henkel als einzige Spielerin in den Viertelfinals einen Decider und erzielte somit wie im Vorjahr den fünften DM-Platz knapp an der Medaille vorbei. Ein Ziel, das sich die Regensburgerin schon jetzt für 2025 gesetzt hat.
„Trotz der Konkurrenz während des Turniers haben wir einen guten Zusammenhalt untereinander und wir gönnen jeder Teilnehmerin den Sieg. Das macht die DM für mich zu einem ganz besonderen Ort des Wettkampfs mit einer tollen Stimmung“, freut sich Theresa Henkel. „Es bilden sich Freundschaften und so fiebert man gemeinsam auf das nächste Turnier.“ Ein Netzwerk, das die Regensburgerin soweit motiviert, im kommenden Februar nach Brügge zu reisen und ein internationales Ranglistenturnier, die „Belgian Women’s Open 2025“, zu bestreiten.
Dirk Schwedes vom Straight Pool Regensburg erzielte die beste Einzelleistung, denn er war gleich in drei von vier Disziplinen qualifiziert. In der ersten Runde der Königsdisziplin 14/1 endlos, im englischen Straight Pool genannt, verlor Schwedes sehr knapp gegen seinen Ex-Nationalmannschaftskollegen Frank Willner aus Berlin mit nur nur Kugeln Unterschied. Hier wäre für Schwedes bereits eine Medaille möglich gewesen.
In der 8-Ball- und 10-Ball- Disziplin gab Schwedes kein Spiel ab und erreichte souverän das Achtelfinale. Während es im 8-Ball nicht für die besten Acht reichte, kam es im 10-Ball Achtelfinale erneut zu einem Krimi gegen Willner, in dem diesmal Schwedes mit 6:5 die Oberhand behielt. Weitere deutliche Siege (6:3 und 7:1) in den folgenden K. o.- Runden sicherten seinen Einzug ins Finale. Dort traf Schwedes auf Robin Heber (Sindelfingen), welcher bereits Gold im 9-Ball gewonnen hatte. Nach einem 0:2 Rückstand behielt Schwedes die Nerven und ging mit 6:2 in Führung. Beim Stand von 6:3 verschoss Heber einen schweren Ball und Schwedes beendete das Spiel zum 7:3-Endstand. Mit einem lauten Schrei bejubelte Schwedes seinen deutschen Meistertitel.
Ebenso konnte sich dieses Jahr der SP Regensburg durch den zweiten Platz bei der bayerischen Meisterschaft für den nationalen Mannschaftswettbewerb 8-Ball Pokal in Bad-Wildungen qualifizieren. „Das ist für uns die erste Qualifikation im Teamwettbewerb für die deutsche Meisterschaft nach mehr als 20 Jahren“, berichtet Sascha Ertl, Mannschaftsführer der SP-Pokalmannschaft. Eine Mannschaft, die u.a. mit Sascha Ertl, Dirk Schwedes und Robert Hasenthaler bereits mit mehrfachen deutschen Meistern als auch Europameistern erfahren ins Turnier startete.
Berlin schlägt „alte Hasen“
In der Hauptrunde unter den letzten 32 Teams konnte man sich gegen PBC 77 Viktoria Berlin mit einem 5:3 Sieg für die nächste Runde qualifizieren. In der Runde der letzten 16 war es der spätere deutsche Meister BFC Fortuna Berlin, der sich knapp mit 5:3 gegen die „alten Hasen" aus Regensburg durchsetzen konnte.
„Es freut mich, dass beide Klubs sportliche Erfolge vorweisen können. Das fördert umso mehr den Zusammenhalt in unserem Vereinsheim,“ erklärt CSC-Vereinsvorsitzender Hermann Kraus, der in der laufenden Snookersaison 2024/25 mit der ersten Mannschaft an der Tabellenspitze der Oberliga steht und dem ZielAufstieg in die 2. Bundesliga immer näherkommt.
Interessierte Billardspieler seien übrigens jederzeit im Vereinsheim willkommen und müssten sich dabei nicht für einen der beiden Vereine im Gewerbepark entscheiden, es würden auch Kombimitgliedschaften angeboten, so Kraus.