2. Handball-Bundesliga
Beim ESV 1927 Regensburg brennt es personell

In Bremen mimen Anna Fuhrmann und Theresa Lettl wohl den Alleinunterhalter

17.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:51 Uhr

Eine bittere Nachricht: Anika Bissel (am Ball) ist im Abschlusstraining umgeknickt und fällt vorerst aus. Foto: Nickl

Beim Handball-Zweitligisten ESV 1927 Regensburg stehen die Zeichen auf Alarm. Vor dem Auswärtsspiel bei Werder Bremen an diesem Samstag (18.30 Uhr) wächst sich die personelle Misere aus.

Seit dem Sommer 2019 ist Trainer Csaba Szücs bei den Handballfrauen des Zweitligisten ESV 1927 Regensburg (4., 26:16 Punkte) im Amt. Dass die Bunkerladies wegen Kränkelnden und Verletzten mit einem Miniaufgebot von neun Feldspielerinnen ins Spiel gehen, kommt vereinzelt vor und ist durch Improvisieren lösbar. Doch für das Auswärtsspiel an diesem Samstag um 18.30 Uhr (Gratis-Livestream: www.sportdeutschland.tv) bei Werder Bremen (10., 18:22) steht Csaba Szücs vor einer noch nicht dagewesenen dramatischen Lage.

Probleme auf Außen



Von den vier etatmäßigen Außen kann bestenfalls Nicole Schiegerl auflaufen. Bei der neuerlich mit Kreislaufproblemen zu kämpfenden Rechtsaußen wird sich der Einsatz spätestens beim Aufwärmen entscheiden. Für den erfahrenen Coach ist es jedoch „eher unwahrscheinlich“, dass die Linkshänderin mitmischt: „Wir wollen da nix riskieren, die Gesundheit geht immer vor.“ Mit größter Wahrscheinlichkeit wird also Theresa Lettl auf dem rechten Flügel die Alleinunterhalterin mimen.

Unterdessen sieht es auf Linksaußen zappenduster aus: Johanna Brennauer schlägt sich seit Wochen mit Problemen an der Hüfte herum – und nun das: Im Abschlusstraining ist Anika Bissel umgeknickt, Minimum eine Bänderdehnung lautet die vorläufige Diagnose vom Arzt. Carina Vetter wäre die logische Nachrückerin in den Kader, ist aber verhindert. Ohnehin hätte sich der ESV um ein Spielrecht für Carina Vetter bei der HBF kümmern müssen, die aufgrund des komplizierten Procederes kurzfristig kaum zu kriegen gewesen wäre. Der Hintergrund: Oft verhindert wurde die Rechtshänderin mit keinem Vertrag ausgerüstet und hat zudem die erlaubten vier Einsätze bereits aufgebraucht.

Fuhrmann hilft links aus



Somit rückt Spielmacherin Anna Fuhrmann auf den linken Flügel und wird dort die Alleinunterhalterin mimen. Sollte während der Begegnung Anna Fuhrmann oder Theresa Lettl etwa die Segel streichen, bleibt nur noch Abwehrspezialistin Franzi Höppe übrig.

Ohne Fuhrmann und obendrein ohne die langzeitverletzte Ballverteilerin Sophia Peter pfeift jetzt auch der Rückraum aus dem letzten Loch. Die in der ersten Sechs gesetzten Franzi Peter, Amelie Bayerl und Marleen Kadenbach plus Nicole Lederer müssen dort die 60 Minuten durchstehen. Fällt von diesem Quartett eine Spielerin aus, ist Trainer Csaba Szücs nahezu handlungsunfähig.
„Das ist jetzt eine brenzlige Lage“, unkt der 57-Jährige allzu verständlich. Im nächsten Satz stellt der Haudegen jedoch klar: „Wir müssen das einfach annehmen, zusammenrücken und versuchen, das Beste herauszuholen.“ Das sei eine Kopfsache. Wenn seine Mädels sich Gedanken darüber machen, liege man schon mal mit zwei Toren im Hintertreffen.

Gegner als Überraschungs-Ei



Dass der ESV-Kader so dermaßen auf Kante genäht ist, wird Bremens hauptamtlichen Trainer Robert Nijdam wohl in die Karten spielen. Womöglich wird er von der bevorzugten 6:0-Deckung abrücken, um mit einer 5:1-Variante den Kräfteverschleiß beim ESV zu forcieren. Im mit 29:34 verlorenem Vorrundenspiel im Bunker agierten die Nordlichter mit der defensiven Ausrichtung.

Seit Januar kommt Bremen wie ein Überraschungs-Ei daher: In der Klaus-Dieter-Fischer-Halle wurde Spitzenreiter HSV Solingen-Gräfrath mit einer 27:31-Niederlage im Gepäck auf die Heimreise geschickt, wenig später dem Zweiten Frisch Auf Göppingen ein 25:25 abgetrotzt. Derweil leisteten sich die Norddeutschen ein 26:30-Panne bei Schlusslicht SG Schozach-Bottwartal sowie ein 28:28 beim Vorletzten SG Herrenberg.