Die deutsche Baseball-Nationalmannschaft steht im Halbfinale der Europameisterschaft in Tschechien. In einem unfassbar spannenden Thriller im Viertelfinale gegen Frankreich setzte sich das Team von Bundestrainer Jendrick Speer mit 6:5 nach Verlängerung durch.
US-Profi Yannic Walther verbuchte im zehnten Durchgang den umjubelten Treffer, der den Regensburger Nino Sacasa zum entscheidenden Run nach Hause schob. Zuvor hatte Legionär David Dinski die Partie auf den letzten Drücker in Extra Innings gerettet.
„Es ist super verrückt. Wir freuen uns natürlich alle sehr, dass wir das Spiel noch gewonnen und an uns geglaubt haben. Man kämpft und kämpft und am Ende schießen dann alle Emotionen nach oben. Es ist schwer in Worte zu fassen“, so Dinski. Im Halbfinale am Freitag geht es um 12 Uhr gegen Großbritannien. Die Briten bezwangen am Donnerstagabend Gastgeber Tschechien klar mit 12:2.
Spektakuläres Duell der Defensivreihen
Die Zuschauer im Strawberry Field in Blansko, 22 Kilometer nördlich von Brno, erlebten einen Krimi. Als Starting Pitcher bot Speer wie schon im Auftaktspiel gegen Belgien den ehemaligen US-Profi Niklas Rimmel auf. Gleich im ersten Durchgang legte Deutschland einen Zähler vor. Die Franzosen glichen postwendend aus.
Von da an lieferten sich vor allem die Defensiv-Reihen ein spektakuläres Duell. Die Bedeutung der Begegnung war zu spüren. Im fünften Abschnitt ging die Auswahl des Deutschen Baseball- und Softball-Verbandes dann erneut in Führung. Trotz vieler Gelegenheiten legte „Schwarz-Rot-Gold“ nicht nach. So kam es, wie es kommen musste. Mit zwei Runs im achten Durchgang drehten die Franzosen gegen den eingewechselten Sven Schüller die Begegnung. Damit nicht genug. Auch Deutschlands Star-Werfer Markus Solbach konnte Frankreich an diesem Nachmittag nicht stoppen. „Les Bleus“ zogen auf drei Runs davon.
Regensburger ermöglicht Ausgleich
Bei zwei Aus im neunten Inning standen die Deutschen vor dem Aus. Simon Bäumer hauchte seiner Mannschaft noch einmal Leben ein, als er mit seinem Double verkürzte. Dann kam der große Auftritt von Dinski. „Klar war in meinem Kopf, dass ich zuvor gegen den Pitcher nicht so gut ausgesehen habe. Aber ich wusste, dass mein Moment noch kommt. Das ist so im Baseball“, sagte der eingewechselte Outfielder nach dem Erfolg.
Und tatsächlich: Der Regensburger schlug den Ball unerreichbar zwischen dem First und Second Base hindurch und sorgte auf den letzten Drücker für die benötigten Runs zum Ausgleich. „Als er (der Moment, d. Red.) kam, habe ich an nichts mehr gedacht, außer den Ball ins Spiel zu bringen. Das ist mir gelungen, und es hat sich ausgezahlt“, ergänzte Dinski.
Legionär auf dem Werferhügel
Auf dem Werferhügel hatte schon im neunten Inning Joe Cedano de Leon übernommen. Der Regensburger löste seine Aufgabe mit Bravour. So war es an der Offensive, im zehnten Durchgang alles klarzumachen. Nach einem Opferschlag von Alex Schmidt brachte Deutschland Läufer Sacasa auf die dritte Base. Eric Brenk und Vinnie Ahrens luden per Walks die Bases. Erneut bei zwei Aus schritt Minor-League-Profi Walther ans Schlagmal und wurde mit seinem Hit zum Helden.