Am vergangenen Wochenende war die volle Bandbreite der Regensburger Nachwuchsarbeit zu bestaunen. Während sich die Junioren-Mannschaft der Guggenberger Legionäre bei der deutschen U-18-Meisterschaft als Sechster achtbar aus der Affäre zog, rang das Team der Bayerischen Baseball-Academy um den Titel in der 2. Baseball-Bundesliga.
Bei den Gauting Indians setzte sich die Mannschaft des Sportinternats mit 9:1 durch und sicherte sich nach dem 7:6-Heimsieg in der Woche zuvor die Zweitliga-Meisterschaft. Es ist der bislang größte Erfolg in der jungen Geschichte des erst kürzlich ins Leben gerufenen Teams.
Vor zwei Jahren vollzogen die Legionäre eine interne Umstrukturierung und gliederten das Sportinternat aus. Seither treten in der 2. Bundesliga zwei Regensburger Mannschaften an: die Guggenberger Legionäre 2 sowie die Bayerische Baseball Academy. Beide Mannschaften qualifizierten sich für die Playoffs, die zweite Mannschaft unterlag im Viertelfinale gegen Gauting, die Internatstruppe triumphierte nun hingegen gegen den Aufstiegsfavoriten – für Internatsleiter Martin Brunner eine Bestätigung der täglichen Arbeit, aber nicht die oberste Prämisse. „Natürlich wollen wir immer erfolgreich sein. Dennoch steht bei uns nach wie vor die Entwicklung der Spieler im Vordergrund“, erklärt der Gründer der Talentschmiede. Dabei „ist uns nicht nur die sportliche Förderung wichtig. Wir legen auch großen Wert auf die Persönlichkeitsentwicklung unserer Spieler“, fährt Brunner fort.
Entwicklung kommt vor erster Liga
Den Gang in die 1. Bundesliga wird die Akademie ohnehin nicht antreten. „Wir haben uns vor der Saison dagegen entschieden“, sagt Brunner. „Unsere Prämisse ist die Ausbildung von Talenten. Dabei haben wir auch sehr junge Spieler in unseren Reihen. Diese würden wir sonst abhängen“, begründet der 50-Jährige die Entscheidung. So bestreiten die Gauting Indians die Relegation um den Erstliga-Aufstieg gegen Hünstetten Storm.
Dass der Triumph wiederum Begehrlichkeiten anderer Teams wecken könnte, schließt Brunner nicht aus. Und er hätte auch gar nichts dagegen. „Wir wollen erstligareife Spieler ausbilden und wünschen uns so viele Talente wie möglich in der 1. Bundesliga oder in den USA unterzubringen. Daher würden wir das begrüßen“, sagt Brunner über mögliche Abgänge.
Wunsch nach Durchlässigkeit
Der frühere Trainer der ersten Mannschaft der Legionäre geht sogar noch weiter. „Ich würde mir insgesamt mehr Durchlässigkeit unter den Vereinen wünschen“, erklärt Brunner und spielt dabei auf ein erweitertes Zweitspielrecht an. „Aktuell ist es so, dass vor der Saison klar sein muss, wo unsere Akteure spielen. Entwickelt sich ein Schüler aber im Laufe der Saison schneller als erwartet, gibt es keine Möglichkeit mehr, ihn in einem Erstliga-Kader zu platzieren“, führt Brunner aus.
Zunächst aber freut sich der Internatschef über den jüngsten Erfolg: „Nolan Soliveres und Alejandro Sanchez (die Trainer, d. Red.) machen einen hervorragenden Job. Wir sind froh, dass wir so ein kompetentes Team beisammen haben.“