Es sollte der erste größere Härtest der Saison in der 3. Liga sein, doch das Ergebnis war ein Statement: Auch Zweitliga-Absteiger Delitzsch wiesen die Donau Volleys klar mit 3:0 in die Schranken. 20, 21 und 22 Punkte des Gegners ließ die Mannschaft von Trainer Szabolcs Beregszaszy zu, bewies vor 190 Zuschauern in der Clermont-Ferrand-Halle aber stets Nerven und Klasse in den Phasen, als es darauf ankam und zeigte, dass mit Regensburg heuer wohl zu rechnen ist.
Am Samstag (18.30 Uhr) gastiert mit dem ASV Dachau gleich der nächste Prüfstein dieser Art bei den Donau Volleys, der mit 15:2 Sätzen bei fünf Siegen aus fünf Spielen fast die gleiche Zwischenbilanz wie die Donau Volleys vorweisen kann, die bei 15:1 Sätzen stehen. Mit Eibelstadt und Marktredwitz stehen noch zwei weitere Teams der dritten Liga in der Startphase der Saison makellos da.
Viel Selbstvertrauen
Bemerkenswert gegen Delitzsch war insbesondere das sichtbare Selbstvertrauen, als es in den drei Sätzen ans Eingemachte ging. „Bis 15:15, 16:16, 17:17 oder 18:18 waren wir zusammen, dann hatten wir entweder eine starke Aufschlagserie oder haben mit einer hervorragenden Diagonalleistung gepunktet“, analysierte auch Chefcoach Szabolcs Beregeszaszy frohgemut. Und eine wesentliche Personalie fiel auch gar nicht groß auf. „Mit Kilian Grobbink war unser bester Außenangreifer heute aus privaten Gründen nicht dabei.“
Die Donau Volleys präsentieren sich als eine Mannschaft, mit der zu rechnen ist. „Sebastian Reichert ist gut eingesprungen und es war eine geschlossene Leistung der Mannschaft. Wir haben Delitzsch unseren Willen aufgezwungen. Die mussten spielen, wie wir wollen – und nicht umgekehrt.“ Dass der Preis des wertvollsten Donau-Volleys-Spielers ein viertes Mal an Shooting-Star Max Oischinger ging, war fast schon Normalität.
Dass es so läuft, wie es läuft und derzeit sehr viel Spaß macht, ansehnliches Drittliga-Volleyball in Regensburg zu schauen, liegt nicht nur an den Protagonisten auf, sondern auch neben dem Feld. Mit Markus Pielmeier gehört jetzt ein 37-jähriger ehemaliger Bundesliga-Volleyballer, der mit Unterhaching zweimal den deutschen Pokal gewann und deutscher Vizemeister wurde („Das war eine geile Zeit“), als Co-Trainer für Chef Szabolcs Beregszaszy, der ja auch U-22-Nationaltrainer Ungarns ist und dort im Sommer sehr erfolgreich die EM absolvierte, nun fest dazu.
„Für Szabi war es viel Aufwand, alle drei Trainingseinheiten der Woche alleine zu bestreiten. Jetzt übernehme ich eine, eine machen wir miteinander“, sagt der studierte Chemiker und gebürtige Regensburger, der in Wolferszwing bei Nittenau zuhause ist und noch die große Volleyballzeit des TSV Nittenau als führendem Oberpfälzer Verein in der Regionalliga miterlebte. „Szabi und ich sind zwar unterschiedliche Typen, aber unser Bild vom Volleyball ist ziemlich gleich.“ Pielmeier, den sie auch „Doktor Pille“ nennen, ist für Angriff und Block zuständig. „Das ist mein Metier. Ich war ja selber Diagonalspieler. Ich weiß schon, was ich tue – und seit ich die A-Trainer-Ausbildung gemacht habe noch mehr“, sagt der 2,03-Meter-Mann. „Szabi kümmert sich um Annahme, Abwehr und Zuspiel. Wir können jetzt also individueller arbeiten.“
Weil ihm Volleyball am Herzen liegt, brachte sich Markus Pielmeier beim Boomverein Donau Volleys trotz Job, Frau und Kind ein, der auch im Nachwuchs der Nachfrage aufgrund fehlender Hallenkapazitäten in der Stadt nicht hinterherkommt. „Ich weiß ja noch, wie die Situation bei mir war. Wir haben jetzt dritte Liga – und es ist viel Arbeit, das hier zu halten. Also habe ich gesagt, da muss ich mich beteiligen.“ Ohne Riesentrainer-Ambitionen im Übrigen: „Die habe ich ganz und gar ned. Eigentlich will ich nur in Ruhe daheim mit bissl Volleyball mein Leben genießen. Der Schein ist nur wichtig, dass man den Leuten mit Vernunft und Hintergrundwissen keinen Schaden zufügt.“
Mannschaft mit viel Potenzial
Dass das Team Potenzial hat, erkannte auch Markus Pielmeier schon im Trainingslager in Graz. „Es macht Megaspaß, Leute zu haben, die lernen wollen. Ich habe schon da gesagt, dass wir auf Platz eins bis drei landen können. Das ist meine ehrliche Meinung, weil diese Mannschaft so viel Potenzial hat. Und jetzt sind wir mental stabil, das ist auch ein Entwicklungsschritt. Ich kann nur den Hut ziehen: Das ist eine unglaublich rasche Entwicklung.“
Ob da irgendwann die zweite Liga ruft? „Ich wäre sofort dabei“, sagt Markus Pielmeier.