Die Adler von Handball-Regionalligist SG Regensburg haben an der Alfons-Auer-Straße mit einem Minikader gegen den Vorjahres-Dritten HaSpo Bayreuth eine 28:29 (11:14)-Niederlage kassiert. Vor ausverkauftem Haus profitierten die Oberfranken von einigen sehr diskutablen Schiedsrichterentscheidungen – die letzte in der Schlusssekunde. Die Verantwortlichen fordern von Trainer Benjamin Herth und Mannschaft den Aufstieg in die 3. Liga. Nun leuchtet die rote Laterne im Adlerhorst.
„Die Jungs haben sich 60 Minuten den Arsch aufgerissen und wir haben nichts Zählbares in der Hand“, bedauerte Herth nach dem Kraftakt. Bitter sei, dass man Bayreuth bei 27:26 schon am Haken gehabt hätte. „Mit so wenig Leuten war das eine unglaubliche Leistung“, so Herth und fügte bedröppelt an: „Zwei Spiele mit minus eins zu verlieren: Für die Moral ist das ein hartes Brot.“ Das Unheil für die Adler hatte schon am Vormittag seinen Lauf genommen, als sich mit dem kranken Lukas Heinle der fünfte von ohnehin nur 13 Feldspielern abmeldete. Ausfall Nummer sechs wäre eigentlich Dario Feuerriegel gewesen, seit Tagen heftig erkältet biss er auf die Zähne.
Umstellung fruchtet
Es kam für Regensburg erschwerend hinzu, dass die Gäste mit einer extrem offensiven 3:2:1-Abwehr den Kräfteverschleiß forcierten. „Mit so wenig Spielern gegen so eine offensive Abwehr, das wäre in der zweiten Halbzeit nicht gut gegangen“, begründete Herth eine neue Marschroute nach der Pause. Nun mit Sieben gegen Sechs wurde Bayreuths Abwehrverbund mit dem Postieren der Kreisläufer Simon Sehnke und Ole Schagerus an die Sechs-Meter-Linie zurückgedrängt. „Das war aus der Not heraus geboren, im Training haben wir das nicht vorbereitet“, räumte Herth ein.
Die Rechnung ging trotz zwei Gegentoren (38. und 43.) auf. Das 11:15 (32.) konnte durch den Treffer von Tom Wuka zum 26:26 (56.) erstmals egalisiert werden, 44 Sekunden später netzte Feuerriegel zum 27:26 ein. Jetzt überschlugen sich die Ereignisse: Bastian Kemmler kassierte zwei Minuten (56.58), während eine gefühlte Freistil-Ringereinlage gegen Schwagerus ungeahndet blieb (57.50). Bayreuth ging 28:27 in Front, Wuka glich aus (59.12). Mit der letzten Aktion im Spiel auf dem rechten Flügel bekamen die Gäste einen Strafwurf wegen Abwehr durch den Kreis zugesprochen. Mats Renfordt verwandelte mit einem rotzfrechen Heber - die Halle kochte. „Daniel Mulitze hat sofort das Video angesehen, das war nie und nimmer ein Siebenmeter“, wetterte der zuvor überlistete Torhüter Felix Schmidl. Derweil war HaSpo-Coach Mathias Bracher „ganz überrascht, dass wir einen Siebenmeter kriegen.“
Mintrachingerinnen mit „Schritt nach vorne“
In der Oberliga Nord verlor Aufsteiger ESV 1927 Regensburg beim HSC Bad Neustadt mit 25:26 (12:9). „Der Gegner hat eine sehr routinierte Mannschaft, wir sind noch zu unerfahren“, bilanzierte Trainer Roy Müller. Außerdem habe sich bemerkbar gemacht, dass ein Distanzwerfer fehle. Im Rückraum fehlten die verletzten Marcel Elgeti und Lukas Herzberg sowie der erst ab 15. Oktober spielberechtigte Tino Fabris.
In der Frauen-Regionalliga Bayern besiegte die SG Mintraching/Neutraubling nach dem 35:22-Erfolg in Gröbenzell nun in der ausverkauften Zweifach-Sporthalle an der Schmiedgasse Ebersberg Forst United mit 24:19 (10:9). Je sechs Feldtore erzielten Jasmin Lehner und Eva-Maria Höllriegl. Der abwehrstarke Drittliga-Absteiger sorgte nach einer im Angriff zähen ersten Halbzeit direkt nach der Pause mit einem 7:1-Lauf zum 17:10 (39.) für die Vorentscheidung. „Es war ein Schritt nach vorne. Besonders gut war, dass die Mädels auf die Hinweise in der Halbzeit reagiert haben“, so der neue Trainer Csaba Szücs: „In der Viertelstunde danach haben die Mädels abgeklärt gespielt.“ Vorher sei die Mannschaft zu ungeduldig gewesen, hätte zu früh den letzten Pass gespielt oder eine Mitspielerin hätte zum Wurf eine bessere Position gehabt.
owi
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