Handball 2. Liga
Abstiegskandidat Ketsch erobert zwei Zähler im Regensburger Bunker

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12.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:05 Uhr
Gerd Winkler

Kein Durchkommen gibt es für den ESV gegen Ketsch. Foto: Nickl

Von Gerd Winkler

Regensburg. Nach einer Ergebniskrise (0/1/4) haben sich die Siege in Nürtingen und gegen Rödertal für die Handballfrauen des Zweitligisten ESV 1927 Regensburg womöglich als ein Strohfeuer erwiesen. Der ohne seine drei Januar-Neuzugänge angereiste Abstiegskandidat Kurpfalz-Bären Ketsch entführte mit einem Miniaufgebot von neun Feldspielerinnen erstaunlich ungefährdet mit 26:21 (12:10) am Samstagabend die Punkte aus der Domstadt.

Trotz der dritten, diesmal in besorgniserregender Weise zustande gekommenen Heimpleite, stehen die Bunkerladies weiterhin auf dem vierten Platz. Unterdessen hat Ketsch dank dem dritten Erfolg in Serie gegen eine Mannschaft aus den top Sechs die Abstiegszone verlassen. Am Samstag gibt das seit vier Partien sieglose Werder Bremen für die Eisenbahner den Gastgeber. Um nicht mit leeren Händen heimzufahren, müssen sich die Schützlinge von Trainer Csaba Szücs bei den in der Klaus-Dieter-Fischer-Halle durchaus anfälligen (4/1/6) Hanseaten ganz anders präsentieren.

ESV schwächelt gegen 5:1-Abwehr



Just ab dem Zeitpunkt, als erstmals in der Vereinshistorie die alleinige Zweitliga-Spitze erklommen wurde, ist die Spielkultur abhandengekommen. Bis Mitte Januar verbreitete die Rückraumachse Franzi Peter, Amelie Bayerl und Marleen Kadenbach Woche für Woche ligaweit Angst und Schrecken ob seiner Dynamik und Wucht. Die gegnerischen Trainer analysieren selbstredend die Spielvideos und sind allesamt in den letzten zwei Monaten zur Erkenntnis gekommen: Der ESV hat ein großes Problem, eine 5:1-Abwehr zu knacken. Mit dieser Deckung gelingt es nun der Konkurrenz, gewaltig Sand ins Getriebe des Regensburger Angriffs zu streuen.

In der ersten Halbzeit gegen Ketsch knirschte es gewaltig: Der ESV lief sechsmal ins Zeitspiel − einmal reichte es zum Notwurf, fünfmal ging der Ball verloren. Es dauerte bis zur 13.Minute, um das zweite Tor bejubeln zu können. Bis zur Halbzeit war der einst für so viel Wirbel sorgende Rückraum nicht in der Lage, mit einer Kombination in eine zwingende Wurfposition zu kommen.

Die übersichtlichen zehn Treffer entsprangen der ersten Welle (5., 14., 17., 19.), der zweiten Welle (23.), Kreisanspielen (25., 29.), Einzelaktionen von Halblinks Nicole Lederer (13., 16.) sowie einem infolge eines regelwidrigen Ketscher Vergehens bei einem Gegenstoß verwandelten Strafwurfs von Franzi Peter (30.). Derweil konnten es sich die Gäste leisten, Torjägerin Mireia Torras Pareira erst ab der 19. Minute einzusetzen. Abgesehen von den Treffern von Rechtsaußen Nicole Schiegerl zum 5:5 (17.) und 6:6 (19.) liefen die Bunkerladies einem Rückstand hinterher. Das zwischenzeitliche 8:12 (28.) konnte bis zur Pause auf 10:12 verkürzt werden.

Kein Ruck nach der Halbzeit



Die Halbzeit, um sich in der Kabine neu zu sortieren, und überdies eine sofortige Überzahl, schienen die idealen Voraussetzungen zu sein, um jetzt den Rhythmus finden. Weit gefehlt: Hier ein harmloser Distanzwurf von Franzi Peter, dort ein über das Gehäuse gezielter Abschluss von Nicole Schiegerl. Wenig später produzierte der Rückraum endlich den ersten gelungenen Spielzug, als Spielmacherin Amelie Bayerl mustergültig Marleen Kadenbach in den Lauf zum 11:12 (33.) bediente.

Ketsch war nun ergebnistechnisch in Reichweite, die Kulisse feuerte an, doch ein Ruck ging indes nicht durch die Mannschaft. Der Abwehreinser blieb ein unüberwindlicher Störfaktor − und die Bunkerladies bewegten sich in ihrem Trott der unausweichlichen Niederlage entgegen. Coach Csaba Szücs reizte vergeblich an Umstellungen aus, was nur möglich ist.

„Wir rennen mit Einzelaktionen an die Wand, anstatt den Ball laufen zu lassen und dann in die Lücke reinzugehen“, haderte Szücs hernach: „Handball ist doch eine Mannschaftssportart.“ Nervös und verkrampft würden seine Mädels den Gegner stärker und stärker machen, der dann nur sein Ding durchziehen brauche.