Niederlage gegen Spitzenreiter
Wenn die Pfeife zur Sense wird...: SSG Metten wundert sich über fragwürdigen Schiri-Auftritt

11.12.2024 | Stand 11.12.2024, 8:46 Uhr |
Peter Dermühl

Auch ein David Huml in Top-Form (4) konnte die Niederlage gegen Liga-Primus ASV Dachau nicht vereiteln. − Foto: Helmut Müller/Archiv

Eine erwartbare, in der Höhe jedoch unverdiente 29:36 (Halbzeit 12:17)-Niederlage bezogen die Oberliga-Herren der SSG Metten am vergangenen Sonntag beim Tabellenführer ASV Dachau. Auch die Damen mussten im Spitzenspiel auswärts gegen Oberliga-Primus TV Altötting mit 19:27 (12:12) Federn lassen. Einzig die Herren-Reserve räumte in der Auswärtspartie gegen den TV Eggenfelden mit 31:25 (16:13) beide Punkte ab.

Viele Spieler und Trainer, die Mannschaftssportarten betreiben, haben das schon mal so empfunden: Gegen die eigene Mannschaft pfeifen die Schiedsrichter kleinlich. Den anderen wird alles nachgesehen. „Der Schiri hat uns doch auf dem Kieker“, heißt es dann. Tatsächliche Ungerechtigkeiten kommen Gott sei Dank selten vor, aber sie passieren. So zuletzt beim Oberliga-Spitzenspiel ASV Dachau gegen die SSG Metten. Nach Meinung sogar beider Trainer benachteiligte das Schiri-Paar vom TSV Indersdorf (gut zehn Kilometer von Dachau entfernt) die Gäste aus Metten durch eine „Vielzahl ungerechtfertigter Zeitstrafen,“ so Cheftrainer Walter Steininger, der sich selbst eine Gelbe Karte wegen Einspruchs einhandelte.

Handball wurde auch gespielt: Der Tabellenfünfte aus dem Klosterdorf musste in Dachau dezimiert auflaufen, weil fast gleichzeitig die A-Junioren zuhause die Jugend des Drittligisten TuS Fürstenfeldbruck vor der Brust hatte (Endstand: 31:33 für Bruck). So fehlten wichtige Akteure der jungen SSG-Garde, was Wirkung zeigen sollte, denn Steininger hatte nur zwei Auswechselspieler auf der Bank sitzen. Obendrein musste der Coach auf den verletzten Marvin Graf verzichten. Trotz allem starteten die Klosterer so furios in die Partie, dass der ASV erst nach drei Minuten erstmals einnetzen konnte. Die Defensive mit den erneut bravourös haltenden Keepern Hias Elgeti und Maxi Bürger unterband die Dachauer Offensivbemühungen konsequent. Im Angriff konnten die groß gewachsenen Mettener aus dem Rückraum – gegen die flinken, jedoch etwas kleiner geratenen Dachauer – ihre Treffer erfolgreich landen.

Eine Überraschung gegen den Liga-Primus schien sich in dieser Phase anzubahnen. Gleichzeitig jedoch begannen die Unparteiischen eifrig ihr Tagwerk zu verrichten. Binnen 15 Minuten gingen auf die SSGler drei Zeitstrafen nieder nach schlichtem Touchieren, wie das eher beim Volleyball Brauch ist. Dachau steht als kompakt und clever spielendes Team nicht ohne Grund ganz oben und so nutzten die Hausherren konsequent die bei den Gästen durch die Zwei-Minuten-Bußen gerissenen Lücken. Gegen Ende der ersten Hälfte schlichen sich bei der SSG technische Fehler in Passspiel und Abschluss ein. Die schnellen Oberbayern nahmen dankend an und schraubten auf den Halbzeitstand von 17:12.

Schon zu Beginn der 2. Halbzeit wurde deutlich: Metten will sich nicht abhängen lassen. Die Abwehr verdiente sich in dieser Phase Bestnoten. Dachau machte aus dem Stellungsspiel heraus keinen Stich. Bis zur 41. Minute konnten die Gäste auf 20:21 durch Vincent Muhr verkürzen, während bis dahin Goalgetter David Huml sieben seiner insgesamt zehn Treffer beisteuern konnte. Spätestens dann aber setzen die Pfeifen der Schiedsrichter wie Sensen dem Spiel der Klosterer ein Ende. Höhepunkt war dabei die Rote Karte gegen Patrik Sigl nach drei Zeitstrafen. Derart geschwächt konnten die Gäste den bis dahin schwer in Bedrängnis geratenen ASVlern nur mehr wenig entgegensetzen. Insgesamt 16 Minuten befand sich die Steininger-Truppe in Unterzahl und genau so lange durfte Dachau am Ergebnisausbau arbeiten. Allein neun Tore in den letzten fünf Minuten der insgesamt heiß umkämpften Partie. Chefcoach Walter Steininger zollte seinen Mannen nach Abpfiff großen Respekt: „Freilich hat der ASV verdient gewonnen. Jedoch bin ich mit unserer über weite Strecken gebotenen Leistung sehr zufrieden. Leider haben die Schiedsrichter häufig mit zweierlei Maß entschieden, was uns mehrfach aus der Bahn geworfen hat.“ Laut Steininger muss das Team zum Jahresabschluss gegen den Tabellennachbarn aus Freising nochmals alles aufbieten, um sich etwas absetzen zu können.

So spielte die SSG: Hias Elgeti, Maxi Bürger (Tor), Matoušik, Květoň, Muhr, Friedrich, Primbs, Elgeti, Kraus, Sigl.

Tore: Jan Matoušik (8 Tore/davon drei verwandelte 7-Meter-Strafwürfe), Karel Květoň (4), Matthies Elgeti (2), David Huml (10), Simon Kraus (1), Vincent Muhr (2), Jan Friedrich (2).

Nächstes Spiel: Samstag, 14. Dezember, 17 Uhr, Heimspiel gegen den SC Freising.

Damen verlieren Spitzenspiel



Ohne Goalgetterin Sophia Haimerl, dafür jedoch mit vier Auswechselspielerinnen mussten Mettens Oberliga-Damen beim überraschend starken Oberliga-Aufstiegskandidaten TV Altötting zum vorletzten Punktspiel dieses Jahres antreten. Zur Überraschung – vor allem der Pilgerstädterinnen – gingen die Gäste schnell in Führung. Bis zur 40. Minute konnten die Klosterinnen den Gegner, der sich noch längere Zeit über die forsch auftretende SSG Altötting wunderte, auf Abstand halten. Dann aber übernahm der ehemalige Landesligist das Kommando und ging mit einer knappen 12:11-Führung zum Pausentee.

Das Cheftrainerteam Elena Joachim und Robert Kraus forderte in der Halbzeit deutlich mehr Anstrengungen in der Abwehr und geduldigeres Spiel in der Offensive. Nach Wiederanpfiff zeigte sich die Mettener Defensive im absoluten Wachzustand während die Offensive lahmte und dabei vor allem viele technische Fehler beging. Die Pilgerstädterinnen ließen sich angesichts der SSG-Schwächen nicht zweimal bitten und zogen bis zum Abpfiff auf 27:19 davon. Zum letzten Spiel erwarten die Mettenerinnen nun Landesliga-Absteiger TG Landshut. Der Tabellenzweite aus der Bezirkshauptstadt ist leicht favorisiert, ist aber laut Coach Elena Joachim von einem Mettener Team, das in Form und motiviert sein müsse, durchaus schlagbar.

So spielte die SSG: Antonia Holmer, Tanja Kraus (Tor), Gäck, Blüml, Baillot, Zeqiri, Steininger, Erl, Achatz, Niewöhner, Venus. Tore: Lena Steininger (5/davon 1 verwandelter 7-Meter-Strafwurf), Paula Gäck (2), Antonia Blüml (1), Ramona Achatz (3/1), Alexandra Venus (3), Anna-Maria Erl (1), Milena Niewöhner (4).

Nächstes Spiel: Samstag, 14. Dezember, 19 Uhr, Heimspielspiel gegen die TG Landshut.