Handball, Bezirksoberliga
Vater Elgeti „hext“ im Tor, der Sohn brilliert als Regisseur – Metten lässt auch in Unterzahl Schleißheim keine Chance

27.11.2024 | Stand 27.11.2024, 19:00 Uhr |
Peter Dermühl

Vater und Sohn verzaubern Mettener Fans: Im SSG-Kasten brillierte Hias Elgeti (Mitte) während Matthies Elgeti (r.) als Regisseur des Mettener Spiels und Torschütze wohl in der Form seines Lebens ist. Das freut auch Vincent Muhr. − Fotos: Helmut Müller

Das Handball-Leben unnötig schwer machten sich die Oberliga-Herren der SSG beim 32:23 (15:12)-Heimsieg über den Tabellenletzten TSV Schleißheim.

Deutlich leichter taten sich dagegen die Damen, die ebenfalls zuhause über die Handballfüchse HF Scheyern mit 29:21 (12:9) triumphierten. Das siegreiche Wochenende der Seniorenteams komplettierte die Damen-Reserve mit ihrem 26:17 (10:3)-Auswärtserfolg beim TV Landau.

Eine völlig neue Erkenntnis konnte SSG-Cheftrainer Walter Steininger am vergangenen Samstag in der St. Benedikt-Sporthalle bei der Partie gegen den TSV Schleißheim gewinnen: Spielten seine Mannen nämlich in Unterzahl, war Mettener Spitzenhandball zu besichtigen. Analyst Steininger musste nicht lange grübeln: „Mit einem Mann weniger musste man sich im Angriff zwangsläufig geduldig Möglichkeiten erspielen und in der Deckung viel aufmerksamer agieren!“ Waren die Klosterer hingegen vollzählig, machte sich in Teilen der ersten und zweiten Halbzeit unansehnlicher Rumpel-Handball auf SSG-Seite breit.

Dabei hatte alles auf Seiten der Hausherren prächtig begonnen, obwohl Goalgetter David Huml und das aufstrebende Talent Philipp Gäck fehlten. Dafür servierte Regisseur Matthies Elgeti, derzeit wohl in der Form seines Lebens, den vielen Fans in der St. Bernedikt-Sporthalle bereits zu Beginn einen Handball-Leckerbissen nach dem anderen. Unnachahmlich zauberte er allein zwei Traum-Treffer in den Schleißheimer Kasten. Danach aber offerierte die SSG karge Spiel-Kost bei allzu passiver Deckung und wirren Angriffsversuchen.

Angesichts dessen ließ sich das Tabellenschlusslicht aus dem nördlichen Speckgürtel der Landeshauptstadt nicht zweimal bitten und erspielte sich bis zur 20. Minute der ersten Hälfte sogar eine Zwei-Tore-Führung. Bei allem Verdruss darüber lobte der SSG- Übungsleiter das Mettener Torwart-Phänomen Hias Elgeti, der seine gerade ausgeheilte Keeper-Pranke dick tapen musste, über den Schellnkönig: „Wäre da nicht der Hias im Kasten gestanden, der etliche freie Würfe entschärfte, hätte man wohl klar im Rückstand gelegen.“

Danach begannen die Gastgeber ihr seltsam erfolgreiches Unterzahlspiel. Beim Halbzeittee erinnerte der Coach die Seinen erneut daran, dass man sich im Duell gegen das Schlusslicht nicht vom Tabellenstand blenden lassen dürfe. Doch folgsam waren die Steininger-Schützlinge wieder nicht, denn die folgenden 20 Minuten der zweiten Hälfte brachten keine Änderung im trägen Mettener Spiel. Wenigstens Jung-Keeper Maxi Bürger knüpfte an den starken Auftritt von Hias Elgeti an und war ebenfalls der wichtige starke Rückhalt.

Erst in den letzten zehn Minuten wurden die Klosterer ihrer Favoritenrolle gerecht. Während bei den Gästen die Kräfte schwanden, ließen die Hausherren endlich ihr Können etwas länger aufblitzen. Vor allem in der Schlussphase präsentierte sich Metten in gewohnt starker Form und legte Treffer um Treffer auf bis zum letztlich verdienten 32:23-Endstand.

Nach dem spielfreien Wochenende kommt es beim Tabellenführer ASV Dachau zum Liga-Kracher, den die Klosterer als Außenseiter gerne wieder mit einer Überraschung gestalten wollen.

Damen dominieren HF Scheyern mit 29:21



Beim Spiel der Mettener Oberliga-Damen gegen Aufsteiger Handballfüchse HF Scheyern standen die Vorzeichen diesmal gut, denn Goalgetterin Alexandra Venus war wieder mit an Bord. Außerdem hatte Neuzugang Samira Ullinger erstmals vor heimischem Publikum ihren Auftritt. Die 19-Jährige studiert im ersten Semester an der Hochschule in Deggendorf und kommt mit Zweispielrecht vom Oberligisten HBC Nürnberg. Die Klosterinnen hatten zudem ihre unnötige Auswärtsniederlage bei der SV Ampertal Palzing weitgehend verdaut. Stammspielerin Milena Niewöhner noch vor dem Anpfiff: „Wir wissen um die Baustellen Bescheid, die es für das erste Rückrundenspiel gegen Scheyern zu beheben gilt.“

Und das Match begann ganz nach Mettener Wünschen: Der Doppelpack durch das SSG-Küken Anna-Maria Erl über die rechte Flügelseite war das Startsignal für einen dynamischen Lauf der Gastgeberinnen bis zum 7:2. Bis dahin konnte sich das Cheftrainer-Gespann Elena Joachim und Marc Malanin über eine Abwehr freuen, die wie eine Mauer stand, und einen Angriff bejubeln, der Spielzüge nach dem Lehrbuch aufs Parkett zauberte.

Nach guten 15 Minuten hatte sich bei den Klosterinnen Schwester Leichtsinn eingewechselt: Die Folge waren in der Offensive zu frühe Abschlüsse, in der Defensive Tag der offenen Tür für die schnelle Mitte der Gäste aus Scheyern, die sich auf 10:9 heranarbeiteten. Vor der Pause schaffte Lena Steiniger mit dem 12:9 wieder mehr Distanz zum Kontrahenten. Die Halbzeitansprache war klar: „Spielt wie in den ersten zehn Minuten, denn das war Handball, der Spaß macht,“ so das SSG-Trainer-Duo im Duett. Käme diese Leistung in Abschnitt zwei wieder auf die Platte, stünde einem Sieg nichts im Wege.

Das wirkte. Konzentration und Motivation waren jetzt hochgepegelt. Ab dem 18:13 konnte Metten erstmals wieder auf fünf Tore wegziehen. Mithilfe der beiden starken Torfrauen Tanja Kraus und Antonia Holmer waren jetzt auch vermehrt Tempogegenstöße mit Torerfolgen möglich. Angesichts der sicheren Führung wurde nun munter durchgewechselt, sodass auch die jungen Talente zum Einsatz kamen. Beim hochverdienten 29:21 machten die SSG-Damen den Sack zu mit dem Wunsch, sich in dieser Form kommenden Sonntag beim SC Freising für den Ausrutscher in der Vorrunde revanchieren zu können.