Am Wochenende startet in Sölden die neue Saison im Ski-Weltcup. Die besten Skifahrerinnen und Skifahrer messen sich im Riesenslalom, der Spezialdisziplin von Jonas Stockinger. Im Vorjahr gewann Niederbayerns Sportler des Jahres die Disziplinwertung im Europacup, weshalb ihm ein Startplatz im Weltcup sicher ist. Im Interview spricht der 25-Jährige vom SC Herzogsreut über sein Training im Sommer, seine Ziele für den Winter – und die Rückkehr von Marcel Hirscher.
Am Sonntag (1. Lauf, 10 Uhr/ BR und Eurosport) starten Sie beim Skiweltcup in Sölden. Rund 50 Fans aus Herzogsreut und Umgebung fahren mit dem Bus ins Ötztal, um Sie zu anzufeuern. Steigt da die Nervosität?
Jonas Stockinger: Das haben mich viele gefragt, aber ich glaube tatsächlich nicht. Ich freue mich über die Unterstützung, sowas motiviert mich eher. Zumal die Herzogsreuter nicht die einzigen sind, die kommen werden.
Wer unterstützt Sie noch?
Jonas Stockinger: Auch von der Sportschule von Sepp Maurer aus Neukirchen beim Heiligen Blut, wo ich immer trainiere, wollen einige anreisen. Das freut mich wahnsinnig.
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Sie veröffentlichen immer wieder Fotos und Videos vom Training, das schaut ganz schön anstrengend aus.
Jonas Stockinger: Das ist eine brutale Schinderei, fünfmal die Woche im Sommer. Aber mir macht das wahnsinnig viel Spaß, es trainieren dort auch Athleten aus anderen Sportarten, zum Beispiel Triathleten. Das ist super interessant zu sehen, wie die an ihren Sport herangehen. Und das Krafttraining bringt mir einfach wahnsinnig viel, auch was meine Verletzungen angeht …
„Die krassen Schmerzen sind weg, fühle mich topfit“
Sie spielen auf Ihren Rücken an, der immer wieder Probleme bereitet hat.
Jonas Stockinger: Genau. Ganz ohne Zwicken wird das nie gehen. Aber die krassen Schmerzen sind weg, ich fühle mich topfit für den Auftakt.
Den Sie als Niederbayerns Sportler des Jahres und Europacupgesamtsieger im Riesenslalom des Vorjahres beschreiten werden. Sie sind kein Unbekannter mehr im Skizirkus.
Jonas Stockinger: Das stimmt, aber das motiviert mich umso mehr. Ich will zeigen, dass ich im Weltcup dazugehöre.
Dort wird aller Voraussicht nach auch Marcel Hirscher wieder starten. Die österreichische Skiikone geht lange nach seinem eigentlichen Karriereende nun für die Niederlande an den Start.
Jonas Stockinger: Das ist natürlich eine coole Sache für den ganzen Sport. Er ist eine Art Kindheitsidol für mich, dass wir jetzt im gleichen Rennen fahren, hätte ich vor ein paar Jahren nicht gedacht.
Der Hype um Hirscher − „Wahnsinn, was da läuft“
Es gibt auch viel Kritik an seinem Comeback, viele Sportler empfinden es als unfair, dass Hirscher eine Wildcard erhält und mit Startnummer 31 ins Rennen gehen darf. Andere Athleten wie Sie müssen teils jahrelang schuften für eine so gute Ausgangsposition.
Jonas Stockinger: Man kriegt das alles auf Social Media hin und wieder mit, die Geschichte mit der Wildcard oder wenn Hirscher sich äußert und mal sagt, er will nicht starten, dann will er, dann meint er mal, er sei noch nicht so gut in Form. Das ist schon Wahnsinn, was da alles läuft. Aber mich beeinflusst das nicht, ob Hirscher jetzt vor oder hinter mir startet, das kann ich schon ausblenden beim Rennen.
Im Vorjahr kamen Sie einmal in die Punkte, also unter die besten 30. Was ist Ihr Ziel für Sölden?
Jonas Stockinger: Ich will den zweiten Durchgang erreichen. Dann mal schauen, was geht.