Der norwegische Profitriathlet Kristian Blummenfelt hat sich beim Ironman Frankfurt durch seinen Triumph in Rekordzeit von 7:27:21 Stunden den Europäischen Ironman-Titel gesichert. Unter den über 2500 Teilnehmern waren von der Triathlonabteilung des SV Schalding Andreas Gastinger und Sebastian Liebl vertreten, die in ihrer Altersklasse 35 mit persönlichen Bestzeiten glänzten.
Aufgrund der sommerlichen Temperaturen der vergangenen Wochen betrug die Temperatur des Langener Waldsees über 25 Grad Celsius. Das bedeutete für alle Athleten, dass sie die 3,8 km ohne Neoprenanzug schwimmen mussten. Die anschließende Radstrecke mit etwa 177 km und 1200 Höhenmetern ging über zwei Runden durch die Frankfurter Innenstadt mit der beeindruckenden Skyline sowie das nordöstliche Umland.
Wegen technisch anspruchsvoller Abschnitten mit Kopfsteinpflaster und holprigen Passagen ist der Radkurs in Triathlonkreisen nicht gerade als schnelle Strecke bekannt. Zudem war durch die widrigen Wetterverhältnissen mit teilweise Starkregen die Unfall- und Rutschgefahr sehr groß. Spätestens in der zweiten Radrunde sowie beim Laufen ließ der Regen jedoch nach und unzählige Zuschauer säumten die Laufrunde entlang des Mainufers, die viermal zu absolvieren war.
„Die Stimmung war dadurch natürlich überragend“
Nur sechs Wochen nach der Challenge Roth zeigte sich Andreas Gastinger beim Ironman in Frankfurt gut erholt. Nach nur 9:19:41 Stunden lief er, sechs Minuten schneller als in Roth, über die Ziellinie. Das Schwimmen mit einem sogenannten „Australian Exit“ (kurzer Landgang) mit gesamt 1:14 Stunden war noch eher enttäuschend für Gastinger: „Da habe ich noch viel Potenzial“. Mit einem schnellen Radsplitt von 36,9 km/h (gesamt 4:45 Stunden) kämpfte er sich aber wieder heran.
Dass die Stärke von Andreas Gastinger beim Triathlon im Laufen liegt, stellte er einmal mehr unter Beweis. Nach der ersten Laufrunde rief ein Trainer zu seiner Athletin, die zufällig neben Gastinger lief: „Du bist schneller, du hast die beiden gleich“. Es war die Schweizerin Livia Eggler, zu diesem Zeitpunkt noch drittplatzierte Frau in der Gesamtwertung. Fortan hängte sie sich bei Gastinger in den Windschatten und beide spulten Kilometer um Kilometer ab, ehe sie bei km 20 wirklich die Führung übernahmen und das Kameramotorrad mit der Live-Übertragung vorfuhr. Eggler gewann am Ende die Frauenwertung in 9:19:41 Stunden überlegen vor der Deutschen Svenja Deichmann (9:38:43).
„Die Stimmung bei den Zuschauern war dadurch natürlich überragend, alle feuerten die in Führung liegende Athletin an“, so Gastinger. Auch er konnte dadurch profitieren und noch etliche Athleten seiner Altersklasse überholen. Nach einer schnellen Marathonzeit von 3:10 Stunden (Pace 4:27 min/km) bog er dann auf die Ziellinie ab, wo seine Familie ihn freudig in Empfang nehmen konnte. In der stark besetzten Altersklasse 35-39 verpasste er jedoch knapp die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Hawaii. Bitter für ihn: „In allen anderen Altersklassen hätte meine Zielzeit für die Hawaii-Quali gereicht. Trotzdem bin ich megazufrieden mit dem Rennen“, betont Gastinger.
„Wahnsinn, was die beiden geleistet haben“
Die insgesamt zweite Langdistanz war es für Sebastian Liebl. Und hier hat er gegenüber seinem ersten Versuch die Zeit um ganze 1:37 Stunden auf 11:00:44 Stunden verbessert. Das Schwimmen, die für ihn „schwierigste Disziplin“, so Liebl, meisterte er in 1:30 Stunden. Den Radsplitt (5:33 Stunden, 32 km/h) ging er durch seine Erfahrung gegenüber seiner ersten Langdistanz etwas defensiver an, um beim anschließenden Marathon noch genug Energie zu haben. Dies stellte sich als gute Strategie heraus: Den Marathon mit 42,2 km bewältigte er, unter anderem angefeuert von seiner Frau und seinem Vater, in 3:42 Stunden. „Ich bin rundum zufrieden mit meinem Ergebnis, zumal ich während der Vorbereitungsphase auch Papa geworden bin. Da ist die Trainings- und Erholungszeit natürlich begrenzt“, sagt er augenzwinkernd und voller Stolz.
Auch SVS-Abteilungsleiter Andreas Höcker zeigte sich hochzufrieden mit den beiden Athleten: „Wahnsinn, was die beiden geleistet haben. Sie haben unseren Verein und die Region in Frankfurt super vertreten.“
− red
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