Top-Neuzugänge für zwei große Ziele
Nicolas Kiefer und ein Federer-Bezwinger: TC Pfarrkirchen schwingt sich auf zur Tennis-Macht

15.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:58 Uhr

Er soll die Herren 40 des TC Pfarrkirchen zur deutschen Meisterschaft führen: der Spanier Tommy Robredo, ehemals die Nummer 5 der Tenniswelt. −Fotos: red/imago

Wenn Mitte Mai die Tennis-Saison für die Spitzenmannschaften des TC Pfarrkirchen (TCP) beginnt, dann hat der ambitionierte Verein aus dem Rottal Großes vor. Nach dem erstmaligen Gewinn der deutschen Meisterschaft mit den Herren 30 im vergangenen Jahr soll der Titel erneut her. Und Gleiches gilt für die Herren 40, bei denen vor allem mit spanischen Weltklassespielern noch einmal kräftig aufgerüstet wurde.

Es ist ein besondere Situation, die den Vorsitzenden des TCP, Christoph Schmid, und seine Mitstreiter antreibt, denn: Sowohl bei den Herren 30 in der Bundesliga als auch bei den Herren 40 in der Regionalliga wird der Gewinner der Süd-Gruppe dann auch das Finale um den deutschen Meistertitel ausrichten: am Samstag, 15. Juli, bzw. am Wochenende 9./10. September. „Das ist natürlich eine unglaubliche Chance und ein riesiger Anreiz für uns“, sagt Schmid. „Wir haben so die Möglichkeit, zwei hochklassige Turniere nach Niederbayern und hier ins Rottal zu holen.“ Darauf würden sich nicht nur alle im Verein selbst, sondern auch viele Tennis-Fans in der Region freuen, ist er sicher. „Und dementsprechend geben wir Gas, um die Meisterschaft in beiden Gruppen zu gewinnen.“

Mit „Gas geben“ meint der TCP-Vorsitzende, dass noch einmal große Namen der Tennisszene verpflichtet wurden. Bei den Herren 30 sticht neben den beiden Kroaten Antonio Veic und Antonio Sancic, die beide vom Vorjahresfinalisten TC Buschhausen kommen, einer heraus: Nicolas Almagro (37). Der spanische Sandplatz-Spezialist war einmal die Nummer 9 der Welt und beendete seine ATP-Karriere vor vier Jahren nach 13 Titeln auf der Tour.

Ansonsten ist das Meisterteam von 2022 unverändert. Alessandro Giannessi, Andreas Seppi, Marcos Baghdatis, Steve Darcis, Pere Riba-Madrid, Dusan Lojda, Kapitän Felix Riedel und Andreas Schwarz bilden den Kern zusammen mit Dominic Hejhal, Dominik Aigner und Georg Lindinger. Nicht mehr auf der Meldeliste zu finden ist Fabio Fognini. Der Italiener ist weiter auf der Tour unterwegs, vor allem im Doppel, und steht deshalb nicht zur Verfügung.

Weltklasse-Tennis bekommen die Zuschauer in der neuen Saison auch bei den Herren 40 zu sehen, die von Kapitän Christoph Schmid und Teammanager René Schuhbauer betreut werden. Gleich mehrere Neuzugänge gibt es bei diesem Team, das angesichts der Aufstellung wohl zu den Favoriten im Kampf um die deutsche Meisterschaft zählt. Neben Nicolas Kiefer (wir berichteten) stoßen drei Spanier zum Kader. Allen voran Tommy Robredo (40), einst Nummer 5 in der ATP-Weltrangliste. Er schlug etwa 2013 bei den US Open Roger Federer oder ein Jahr später in Cincinnati Novak Djokovic. Erst im vergangenen Jahr zog er beim ATP-Tour-500-Turnier in Barcelona einen Schlussstrich unter seine Karriere.

Mit Guillermo Garcia López (39), ehemals Nummer 23 der Welt, und Roberto Menendez-Ferre (46), amtierender ITF Herren-40-Weltmeister, stehen zwei weitere Landsleute Robredos im Aufgebot der Herren 40. Schließlich verstärkt noch Jaroslav Pospisil (42) aus Tschechien die Mannschaft, zu deren Stamm weiterhin Paolo Lorenzi (vor sechs Jahren Nummer 33 der Tenniswelt und aktuell Nummer 260), Matthias Müller, Werner Eschauer, Christoph Schmid und Jürgen Mayerhofer zählen. Von den 30er zu den 40ern gewechselt sind die früheren Weltklassespieler Kristof Vliegen (Belgien) und Gilles Muller (Luxemburg).

Mit auf der Meldeliste zu finden ist auch David Ferrer (40). Der Spanier war vor genau zehn Jahren die Nummer 3 der Tenniswelt. Doch dass er auch wirklich zum Einsatz kommt, ist eher unwahrscheinlich. „Wir hätten uns sehr gefreut, aber er hat Ende letzten Jahres die Rolle des Kapitäns der spanischen Daviscup-Mannschaft übernommen. Da wird es sich wohl nicht ausgehen, dass er für uns aufschlägt“, so TCP-Vorsitzender Schmid.

Aber ganz abgesehen davon: „Wir gehören bei den Herren 30 und vor allem bei den Herren 40 sicher zum Kreis der Favoriten“, sagt Sportwart Felix Riedel im Gespräch mit der Heimatzeitung. „Wir haben letztes Jahr in Buschhausen jedoch gesehen, was alles passieren kann“, spielt er auf das Finale an, das nach der verletzungsbedingten Aufgabe von Pere Riba-Madrid noch einmal richtig eng wurde. Riedel schätzt sowohl die Süd- als auch die Nord-Gruppe der Bundesliga bei den Herren 30 in dieser Saison noch einmal stärker ein als im vergangenen Jahr. Namen wie Mischa Zverev, Daniel Brands oder Benoit Paire seien bei den anderen Teams zu hören, sagt er. Und gerade die Münchner Vereine wie Iphitos dürfe man nie unterschätzen.

Die Vorfreude ist auf jeden Fall groß bei Riedel, Schmid, allen Spielern und dem TC Pfarrkirchen, der insgesamt 19 Mannschaften, davon elf bei der Jugend, in die Spielrunde 2023 schickt. Beide Finale auszurichten, und dann vielleicht auch beide Titel, sozusagen das „Double dahoam“, zu holen – das wäre die Krönung. Bis dahin aber erwarten die Zuschauer viele spannende und hochkarätige Matches in der Mitte Mai beginnenden Saison. Der Eintritt ist übrigens frei.

− wa



INFO

Die Heimspiele:

Herren 30 in der Bundesliga
Samstag, 3. Juni, 13 Uhr gegen TC Bad Homburg
Samstag, 1. Juli, 13 Uhr gegen BASF TC Ludwigshafen
Samstag, 8. Juli, 13 Uhr gegen TF Dachau
Herren 40 in der Regionalliga
Samstag, 13. Mai, 12 Uhr gegen TC GW Gräfelfing
Samstag, 20. Mai, 12 Uhr gegen Bad WH Dresden
Samstag, 22. Juli, 12 Uhr gegen TC Dachau 1950