Dank einer unglaublichen Energieleistung holten sich personell stark geschwächte SSG-Handballer im Oberliga-Match beim Liga-Neuling VfL Waldkraiburg (Kreis Mühldorf) einen verdienten 31:28-Auswärtssieg.
Weniger erfolgreich waren hingegen die Reserveteams der Mettener. Sowohl die Damen als auch die Herren mussten beim TV Passau Punkte lassen.
Beim Freitagstraining vergangene Woche sagte fast die halbe Mannschaft bei Cheftrainer Walter Steininger für die wichtige Auswärtspartie in Oberbayern ab. Krankheit, Ausbildung, Beruf aber auch Freizeitaktivitäten waren die Gründe. Was also tun, wenn der absolute Personalnotstand ausgebrochen ist? Steininger konnte sich glücklicherweise auf seine altgedienten Veteranen Florian „Flocky“ Sedlmeier und Sebastian „Air“ Klima verlassen, Die beiden Haudegen hatten bereits zu Saisonbeginn ihrem Coach versprochen: „Wir sind da, wenn Not am Mann ist.“
Mit neun Aufrechten kam der Mettener Tross in der Stadt am Innkanal an und gleich zur Sache: Weil Vincent Muhr seine Aufgabe als Abwehr-Organisator von Anpfiff an ebenso gut löste wie Sedlmeier und Klima ihre Aufbauarbeiten in der Offensive, konnte sich die zumindest personell drückend überlegenen Oberbayern nicht so recht entfalten. Vor einem wieder einmal glänzend gelaunten Keeper Hias Elgeti riegelte die SSG-Defensive den Raum hinter der Neun-Meter-Linie konsequent ab und brachte auch Waldkraiburgs Stefan Lode, momentan Liga-Torschützenprimus, halbwegs unter Kontrolle.
Mit nur einem Feldspieler auf der Bank musste Mettens Chefansager den drohenden konditionellen Schwund seiner Akteure stets einkalkulieren. Steininger: „Folglich war so zu wechseln, dass der Substanzverlust vor allem auf den Rückraumpositionen kompensiert werden konnte.“ Das gelang zumindest in der ersten Halbzeit bestens, weil trotz des dezimierten Kaders die Qualität generell sehr hoch gewesen sei, so der Coach.
Geschickt hatten die SSG-Angreifer das Spiel vom Rückraum auf den Kreis und die Außenpositionen umgeschaltet. Mettens groß gewachsene Kreisläufer Karel Kveton und Sebastian Klima waren durch kluges Sperren und rechtzeitiges Absetzen laut Rückraumschütze David Huml „häufig glockenfrei und verwandelten die herausgespielten Chancen sehr konsequent“. Auch Simon Kraus auf der Außenposition kam so erfolgreich ins Spiel. Die Gastgeber fanden kein Mittel gegen das Offensiv-Spektakel der Klosterer und mussten die klare 17:12-Halbzeitführung des Tabellenvierten hinnehmen.
Beim Pausentee aber hatten die Oberbayern eine Umstellung ihrer Defensive verabredet und kamen mit einer offensiven 3-2-1-Deckungsformation aus der Kabine. Diese Abwehr-Variante hätte vergangene Woche dem Ligaprimus Spvgg Altenerding beinahe den Sieg gekostet. Und auch Metten kam damit nicht zurecht. Goalgetter Huml analysierte nach der Partie: „Bei einer solchen Abwehrkonstellation kannst du nur punkten, wenn vorher Bewegung ohne Ball das Spiel bestimmt. Würfe aus der zweiten Reihe sind fast ausgeschlossen. Nur Weltmeister Dänemark schafft das.“
Wie befürchtet, begannen die Gäste aufgrund der fehlenden Wechselmöglichkeiten und der nachlassenden Kondition einzubrechen. Doch Florian Sedlmeier konnte immer wieder durch Einzelaktionen die gegnerische Abwehr binden, während Vincent Muhr Waldkraiburgs torgefährlichen Angreifer Lode gut im Griff hatte. Der Mettener Schrumpfkader konnte aber die 27:26-Führung der Hausherren in der 55. Minute nicht verhindern.
Nun ließen die Kräfte bei der SSG fast zur Gänze nach. Noch einmal bäumten sich die Klosterer aber auf: Dreimal Karel Květoň und zweimal David Huml – das führte schließlich zum hochverdienten 31:28-Triumph. Ein erlöster Chefansager Steininger resümierte nach Abpfiff: „Zum Ende hin war unsere Erfahrung spielentscheidend. Auch Einstellung und Einsatzbereitschaft seien Schlüssel zum Erfolg gewesen. Und: „Die Schiedsrichter haben ihre Sache sehr gut gemacht.“ In der verbleibenden Trainingswoche wolle man Fehler abstellen, um gegen Altenerding punkten zu können gemacht.