Am Sonntag geht’s los
Die Hingucker bei der Darts-WM: Erste Transfrau, eine Cobra von den Bahamas – und eine Love-Story

13.12.2024 | Stand 13.12.2024, 10:17 Uhr |

Darts-Paar: Fallon Sherrock und Cameron Menzies sind beide bei der WM am Start. − Foto: imagoimages

Der Wahnsinn im Alexandra Palace geht in die nächste Runde: Ab Sonntag steigt die Darts-WM in London, viele spannende und bunte Persönlichkeiten begeistern wie jedes Jahr die feierwütigen Zuschauer. Wir stellen einige von ihnen vor.

Noa-Lynn van Leuven (28 Jahre/Niederlande): Die erste Transfrau, die an einer Darts-WM teilnimmt. Für viele ein großer Erfolg in Sachen Gleichberechtigung, doch auch van Leuven blieb von der anhaltenden Fairness-Debatte im Sport nicht verschont: Aus Protest waren ihre Teamkolleginnen Aileen de Graaf und Anca Zijlstra aus der niederländischen Nationalmannschaft zurückgetreten. Im Mai weigerte sich zudem die englische Spitzenspielerin Deta Hedman, gegen sie anzutreten. Ähnliche Dramen drohen bei ihrem WM-Debüt eher nicht.

Rashad Sweeting (34/Bahamas): Als erster Teilnehmer von den Bahamas überhaupt geht Rashad „Cobra“ Sweeting im Ally Pally an den Start. Sweeting qualifizierte sich über die PDC-Tour in Lateinamerika und der Karibik, die WM ist sein erstes PDC-Majorturnier überhaupt. In einem Interview verriet der 34-Jährige, dass er fast nicht zu den Qualifikationsturnieren angetreten wäre, weil er hinterfragte, ob es der richtige Zeitpunkt für ihn sei.

Peter Wright (54/Schottland): Der zweimalige Weltmeister steckt zwar im Formtief, bunt und gut gelaunt tritt „Snakebite“ dennoch auf jeder Bühne auf. Seine Schlangenverzierung am Kopf und der farbenfrohe Irokesen-Haarschnitt sind seit Jahren ein Hingucker. Das Erscheinungsbild des 54-Jährigen muss übrigens aufwendig gepflegt werden: Seine Frau Joanne verbringt vor den Spielen zwei Stunden damit, die Frisur herzurichten. Grund sei - man glaubt es kaum - Wrights Schüchternheit. Er ziehe aus seinem Aussehen Selbstvertrauen und nehme die Rolle des „Snakebite“ an, sagt er.

Ryan Searle (37/England): Bei „Heavy Metal“ ist der Spitzname Programm. Beim Gang auf die Bühne läuft „Paranoid“ von Black Sabbath, sein Shirt ziert ein Totenkopf, auf den seine langen Haare fallen. Seine Pfeile gehören mit 31 Gramm passenderweise zu den schwersten, überspitzt wird Searle deshalb manchmal als „Speerwerfer“ bezeichnet.

Stefan Bellmont (35/Schweiz): „Belli“ hat für die Anreise zu seinen Turnieren eine ganz besondere Chauffeurin: Mama Carmen fährt ihren Sohn wohin es nur geht. 2014 hatten seine Eltern eine Reise zur Darts-WM organisiert. Der gelernte Koch sagte seinen Eltern damals im Ally Pally: „Wenn ich das nächste Mal hier bin, dann will ich nicht im Publikum sitzen, sondern auf der Bühne stehen.“ Nun wird der Traum wahr, als erster Schweizer überhaupt nimmt er teil.

Fallon Sherrock (30/England): Sherrock ist noch immer die einzige Frau, die ein Match bei der PDC-WM gewonnen hat. Nach ihrem 3:2-Sieg beim Turnier 2020 über Ted Evetts bekam sie den Spitznamen „The Queen of the Palace“ verliehen. Eine Runde später warf sie sogar den damaligen Topspieler Mensur Suljovic raus. Die Queen trifft in diesem Jahr in Runde eins auf Ryan Meikle, in der zweiten würde Wunderkind Luke Littler warten.

Cameron Menzies (35/Schottland): Diese Love-Story begann für „Cammy“ bei einem Eimer voller Hähnchenteile. In einem Fast-Food-Restaurant verliebten sich der exzentrische Schotte und Darts-Kollegin Sherrock nach Jahren der Freundschaft, wie er der englischen Zeitung The Sun verriet. Seither sind die beiden ein Paar. Eine Geschichte, die zum sympathischen, aber schrägen Menzies passt. Während seiner Matches witzelt er ständig mit den Zuschauern und redet auch gern mal mit sich selber, was ihn laut eigener Aussage beruhigt.

− sid