Unter 31 Mixed-Teams waren sie das einzige deutsch-deutsche Duo am Start des „4 Islands“-Mountainbike-Etappenrennens – vergleichbar einem der großen Rennrad-Klassiker – und nach 300 Kilometern und 6000 Höhenmetern über Stock und Stein auf den kroatischen Inseln Krk, Rab, Cres und Lošinj überraschte sich das Neureichenauer Ehepaar Michaela Barz-Herold und Lars Herold selbst als Gesamt-Zweite auf dem Siegerpodest.
Aber der sportliche Erfolg stand dabei weniger im Vordergrund als vielmehr eine überwältigende Erfahrung: „Für uns war die 4 Islands das bislang atemberaubendste Rennformat, diese Kombination aus Sport, Natur, Kultur und Urlaub – einfach ein Traum“, so Lars Herold.
Die „4 Islands“ gehören den sogenannten Epic Series an, die die großen MTB-Etappenrennen in einer Serie vereinen – sozusagen die „Grand Tours“ der Mountainbiker wie bei den Rennradfahrern etwa Giro Italia, Tour de France oder Spanien-Rundfahrt. Zu den Epic Series gehört u.a. die „Cape Epic“ in Südafrika – so etwas wie die Tour de France der MTB-ler.
Die „4 Islands“ führt als internationales MTB-Etappenrennen mit Prolog und vier Etappenüber die vier bekannten Urlaubsinseln in der kroatischen Adria. Der Prolog und die erste Etappe beginnen in Baška auf der Insel Krk, die zweite Etappe auf der Insel Rab, die dritte auf Cres und die letzte auf Losinj.
Teilnehmer aus der ganzen Welt
Das Rennen vereint fantastische Locations und einen erstklassigen Service der Veranstalter, was dieses Rennen zu einem außergewöhnlichen Ereignis in der Welt des Mountainbikens macht. Die Teilnehmer aus der ganzen Welt treten in Zweierteams an – entweder zwei Männer, zwei Frauen oder Mann und Frau als Mixed-Team. In fünf Tagen legen sie 300 km zurück und überwinden insgesamt über 6000 Höhenmeter.
„Es war das erste Mal, dass wir zusammen ein Rennen fahren. Unser Ziel war eigentlich nur: Mal schauen und einfach das tolle Event genießen“, so das sportbegeisterte Paar. „Eine Podestplatzierung hatten wir nicht erwartet, da wir vorher weder ein Trainingslager noch Vorbereitungsrennen hatten. So ist es halt, wenn man im tiefsten Bayerischen Wald lebt, wo der Rad-Frühling auf sich warten lässt und man im Winter auch noch Wintersport treibt.“ Die logische Folge: Beim Prolog über 12km/250 Hm kassierten die Niederbayern auf Rang 6 gleich mal satte vier Minuten Rückstand.
1. Etappe: Nächster Tag dann die 1. Etappe auf Krk (78 km /1700 hm): „Unsere Taktik war, sicher in den Trails und stark in den Anstiegen. Die Streckenführung war traumhaft schön, aber auch sehr technisch und gefährlich für Reifenschäden. Aber wir kamen ohne Defekt auf Platz 4 ins Ziel. „
2. Etappe: Nun ging es zur Insel Rab. Die 2 Etappe (76 km / 1300 hm) war mit vielen kleinen Anstiegen und Single-Trails gespickt. In einer kleinen Zwischenabfahr dann der Schockmoment: Michaela Barz-Herold stürzte. Aber sie konnte zum Glück schnell wieder aufs Bike steigen. Die Schürfwunden waren groß, aber sie biss auf die Zähne und kämpfte sich bis zum Ziel durch. Diese Energieleistung zahlte sich aus. „Durch Platz 2 auf dieser Etappe kletterten wir schon einige Plätze nach vorn in der Gesamtwertung.
3. Etappe: Die Königsetappe auf der Insel Cres mit 89 km/2000 hm. Die Trails waren ein Genuss für MTBler, aber auch gefährlich sich eine Reifenpanne zuzulegen. „Hier war unsere Taktik, nicht zu schnell anzugehen, denn dass Rennen wird lang. Unsere Konkurrenten auf die Gesamtwertung – zwei Kroatische Teams und jeweils ein Duo aus Holland, Frankreich und Kanada – sind schnell angegangen, wir haben sie ziehen lassen. Es war die richtige Entscheidung, denn wir konnten wieder viele einholen, auch weil viele Teams Reifenpannen hatten.“ Im Ziel mit einer Fahrdauer von 4:38 Stundne konnten Barz/Herold Platz 3 in der Etappen- und in der Gesamtwertung jubeln.
Qualifkation für „Epic Cape“ n Südafrika geschafft
4. Etappe: Letzter Tag und letzte Etappe auf der Insel Losinj mit „nur“ 45 km/1000 Höhenmetern – dafür aber teilweise sehr schwierige Trails, die stellenweise nicht alle fahrbar waren. In der Gesamtwertung lagen die ersten sechs Teams innerhalb von zwei Minuten eng beieinander. „Nach einem Kettenklemmer bei Michi mussten wir entgegen unserer ursprünglichen Taktik nun doch auf Angriff fahren. Wir konnten durchziehen und uns wieder mit einem 3. Platz belohnen. Die Freude war riesig, denn dadurch gelang uns in der Gesamtwertung nach insgesamt 15:15 Stunden Fahrzeit noch der Sprung auf Rang 2.“
Der wohl schönste „Nebeneffekt“ für die niederbayerischen Insel-Biker: „Wir haben uns mit Platz 2 in Kroatien für die Cape Epic in Südafrika im März 2024 qualifiziert und einen Startplatz sicher. Wir hätten nie gedacht, dass wir da mal starten dürfen. Das wird das nächste große Abenteuer für uns.“