Nach Rang 5 bei der „Deutschen“
Annika Just fliegt zur WM nach Peru: DLV nominiert Passauer Sprint-Ass für die Staffel

31.07.2024 | Stand 31.07.2024, 9:13 Uhr |

Annika Just im Vorlauf: Glatter Sieg, Faye Lenz (l.) wurde Dritte, Jasmin Rothe (r.) Achte. − Fotos: Theo Kiefner

Die deutschen U20-Meisterschaften in Koblenz entschieden darüber, wer bei der U20-WM im Andenstaat Peru Ende August startet.

Sie sind jedes Jahr das nationale Highlight der Leichtathletik-Talente. Für die meisten stand das Kräftemessen mit der nationalen Konkurrenz im Vordergrund. Die Besten wie Annika Just (19, LAC Passau) kämpften auch um die Tickets für die U20-WM. Die zwei Bestplatzierten mit erfüllter Norm nominiert der DLV vorrangig für die U20-WM.

Zwei Tickets für acht Sprinterinnen, die bereits vor der DM die WM-Norm (11,78 sec) für den 100-Meter-Sprint erfüllt hatten. Und sechs Tickets für die 4 x 100-Meter-Staffel. Das war auch die Ausgangslage für Annika Just, Niederbayerns schnellste Sprinterin aller Zeiten über 100 und 200 Meter. Deutschlands Schnellste war vor Koblenz die Chelsea Kadiri (SC Magdeburg) mit 11,37 Sekunden, dahinter Sherin Kimuanga (SC DHfK Leipzig, 11,49) und Just (11,53).

Die Passauerin kam in allen drei Rennen gut aus dem Startblock. Ihren Vorlauf absolvierte sie kontrolliert, trudelte die letzten 15 Meter locker aus. Sie gewann ihn souverän in 11,74 Sekunden. Im Halbfinale startete Kadiri unmittelbar neben ihr. Just beschleunigte stark bis 60 Meter, setzte Kadiri erkennbar unter Druck, lag bis zur Hälfte deutlich vor ihr. Die Magdeburgerin konnte mit Just (11,65), obwohl offensichtlich am Limit laufend, um zwei Hundertstel nicht mehr gleichziehen.

In der Vorbereitung auf das Finale hinterließ Just einen hervorragenden Eindruck – alles schien möglich. Wieder glänzende erste 60 Meter, Just einen Meter vor Kimuanga. Als diese, unmittelbar neben Just laufend, mit ihr gleichzog, hielt Just dem Druck nicht stand, verlor auf den letzten zehn Metern ihren sauberen Sprintschritt. Tief enttäuscht landete die Passauerin auf Rang fünf (11,79), der großen Chance auf einen Einzelstart bei der U20-WM beraubt. Wie bereits in der Halle gewann überraschend nicht die Favoritin Kadiri, sondern Kimuanga. Die Leipzigerin siegte bei Gegenwind (1,2 m/s) in 11,69 um den Hauch einer Hundertstel vor der Vorjahressiegerin . Bronze teilten sich zeitgleich bis auf die Tausendstel Holly Okuku (Sprintteam Wetzlar) und Philina Schwartz (SC Berlin) in 11,76 Sekunden.

Chancen auf Einsatz stehen gut



Nach den DLV-Richtlinien sind Kimuanga und Kadiri bei der U20-WM für einen Einzelstart gesetzt. Just wird in Peru auch dabei sein. Der DLV wird sie als eine der sechs Staffelläuferinnen nominieren. Wer dann läuft, entscheidet der Bundestrainer. Die Chancen der Passauerin auf einen Einsatz in der Staffel stehen gut. Sie hat den Ruf einer guten Staffelläuferin, die ausgezeichnet wechselt und auf allen Positionen einsetzbar ist. Ihre 11,53 Sekunden sind heuer immer noch die drittschnellste Zeit. Sie hat dieses Jahr mit großer Konstanz überzeugt, insgesamt zwölfmal die WM-Norm unterboten.

Nach der großen Enttäuschung haderte Just lange, ob sie über 200 Meter antreten sollte. Auch hier war sie mit der drittschnellsten Zeit gemeldet (23,80). Sie entschied, diese Chance zumindest zu nutzen. Nach einer guten Kurve schwanden ihr jedoch als Siegerin des dritten von acht Halbfinals auf der Zielgeraden die Kräfte. 24,58 Sekunden reichten nicht für das Finale. Auf Just warten nach zwei intensiven Trainingswochen ein DLV-Staffellehrgang vom 13. bis 17. August in Erfurt und ein letzter Testwettkampf. Dann hebt der Flieger mit der LAC-Sprinteriln und einem starken und aussichtsreichen deutschen Staffelquartett nach Lima ab.

− red



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