Sieg in der Teamwertung
André Reinlein unter den Siegern beim Ötztaler Radmarathon – Starkes Debüt von Johannes Holzfurtner

05.09.2024 | Stand 05.09.2024, 10:31 Uhr |

Vier Alpenpässe mussten die 4226 Teilnehmer beim Ötztaler Radmarathon bewältigen. Ein Radmarathon nach dem Geschmack von André Reinlein, der zum sechsten Mal dieses Eintagesrennen absolvierte. − Fotos: Sportograf

228 Kilometer, 5500 Höhenmeter – das sind die Eckdaten des Ötztaler Radmarathons, der am Sonntag zum 43. Mal stattgefunden hat. Unter den 4226 Teilnehmern aus 36 Nationen waren mit André Reinlein und Johannes Holzfurtner auch zwei „Waidler“, die sich dem härtesten Eintagesrennen im Amateurbereich stellten – und total zufrieden auf die mehr als sieben Stunden lange Wettkampffahrt zurückblicken. Beide schafften eine Top-50-Platzierung.

Während es für Reinlein die sechste Teilnahme am „Ötzi“ war, stellte sich der auf der Langdistanz mit dem Mountainbike beheimatete Holzfurtner dieser Herausforderung zum ersten Mal. In 7:27 Stunden bewältigte er den Radmarathon mit den vier Alpenpässen Kühtai, Brennerpass, Jaufenpass sowie das Timmelsjoch, erreichte das Ziel auf Position 41 (27. in seiner Altersklasse). „Am Ende war die Zeit sogar einen Tick unter meiner Wunschzeit“, analysierte der 28-Jährige stolz. Holzfurtner, Seriensieger beim Tag des Sports in Neureichenau und zuletzt Gewinner des Bergsprints im österreichischen Engelhartszell, konnte seinen Plan für das Rennen umsetzen. „Hinten raus waren die Beine noch gut, auch wenn ich Ende des Timmelsjochs die Strapazen gemerkt habe“, erzählt der Radsportler des Gesundheitspark Dreiländereck.

Der Freyunger Mittelschullehrer André Reinlein brachte eine neue persönliche Bestzeit auf die Straße. Mit seiner Fahrtzeit von 7:23 Stunden wurde er 32 (Altersklasse 23)! Außerdem gewann Reinlein mit seinem Team Velolease die Mannschaftswertung, auch er blickt auf den Renntag mit einem Lächeln im Gesicht zurück: „Mit meiner Leistung bin sich super zufrieden, bis auf dem Brenner ist es gelaufen, wie geplant. Dass der Gegenwind dort so krass war, konnte man nicht wissen, aber die angepeilten 7:15 Stunden waren bei besserem Wind drin. Der Sieg in der Teamwertung setzt allem die Krone auf“, fasste der 34-Jährige zusammen und lobte seinen Mitstreiter: „Hoize hat überragend performt. Einfach stark bei seinem Ötzi-Debüt.“

Holzfurtner sichert sich auf Anhieb Platz im ersten Startblock



Bei seiner Premiere musste sich Holzfurtner am Freitag im Prolog für den ersten Startblock qualifizieren. Es galt, eine ein Kilometer lange Bergstrecke mit über zehn Prozent Durchschnittssteigung schnellstmöglich zu bewältigen – es gelang Holzfurtner souverän mit Platz 4. Reinlein, der seinem Kollegen Gesellschaft leistet, wurde Siebter.

Am Sonntag mussten die Teilnehmer früh aufstehen, das Rennen wurde um 6.30 Uhr freigegeben. Einer längeren Abfahrt nach Ötz sollten vier Alpenpässe folgen. Reinlein entschied sich früh für eine Attacke und setzte sich mit einem Fahrer aus Regensburg mehr als 45 Sekunden vom Feld ab. Am Anstieg zum Kühtai (18 Kilometer à 6,7 Prozent) wurden die Ausreißer wieder eingeholt, so dass sich auch Holzfurtner und Reinlein wieder begegneten. Kurz, denn die Passhöhe passierten die Beiden mit rund 30 Sekunden Unterschied.

Es folgten technisch anspruchsvolle Abfahrten und drei weitere Anstiege – zudem beeinflusste Gegenwind so manche Renntaktik. Auch Reinlein musste eingestehen, dass seine anvisierte Zielzeit (7:15) unter diesen Bedingungen nahezu unmöglich war. Immerhin bewegten sich er und Holzfurtner lange in einem Feld mit rund 100 Mann und konnten dadurch Kraft sparen.

Erst an der Rampe nach Thuins wurde das Feld „zerrissen“. Am Jaufenpass (14 Kilometer à 7,5 Prozent) muss ohnehin jeder Radfahrer sein eigenes Tempo fahren. Die Freyung-Grafenauer fanden schnell ihren Rhythmus und fuhren bei angenehmen Temperaturen dem Pass entgegen und überquerten diesen auf Position 47 (Reinlein) und Platz 62 (Holzfurtner) mit knapp einer Minute Abstand und circa elf Minuten Rückstand auf den lange führenden Franzose Loic Ruffaut.

Deutsche Siegerin fährt Streckenrekord



Auf der folgenden Abfahrt konnten beide Plätze gutmachen, ehe der „Scharfrichter“, das knapp 28 Kilometer (1900 Höhenmeter) Timmelsjoch wartete. Wie gut sich die beiden „Waider“ ihr Rennen eingeteilt hatten, konnte man nun erkennen, denn sie waren in der Lage Fahrer um Fahrer zu überholen. Nun wartete zwischen der Passhöhe und dem Zielort neben einer langen Abfahrt der kurze Gegenanstieg zur Mautstation, den Reinlein regelrecht hochflog wie später Holzfurtner auf der Abfahrt noch einmal richtig Gas gab und beide erreichten das Ziel in Sölden entkräftet, aber glücklich. Bei den Herren gewann der Kanadier Jack Burke (6:49), bei den Frauen triumphierte die Deutsche Janine Meyer, die einen neuen Frauen-Streckenrekord aufstellte (7:26).

Die beiden „Waidler“ lassen nun ihre lange Saison ausklingen. Während sich Holzfurtner auf den MTB-Bayerwald-Cup konzentriert, steht bei Reinlein noch die Bayerische Bergmeisterschaft in seiner fränkischen Heimat auf dem Programm.

− red


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