Die erste, am Ende doch sehr lange erste Saisonhälfte, beendete André Reinlein mit einer sehr starken Leistung beim „Maratona dles Dolomites“ rund um das Sella-Massiv. In einem überragend besetzten Starterfeld erreichte der Radsportler des RSV 1895 Passau den 44. Gesamtplatz von über 4000 Startern und fuhr in seiner Altersklasse wieder einmal unter die Top-Ten.
Nachdem die Austragungen in den vergangenen Jahren immer von gutem Wetter begleitet waren, mussten sich diesmal die Sportler auf wechselhafte Bedingungen einstellen. Es galt, erneut 135 km mit 4400 Höhenmetern zurückzulegen. Dabei erfolgte für Andre Reinlein der Start aufgrund seiner Vorleistungen aus Block 2, bei nassen Straßen, aber sonst trockenen Bedingungen.
Aufgrund der sehr hohen Teilnehmerzahl kam André Reinlein auch erst nach zwei Minuten hinter der Spitze über den Start und so war sofort klar, dass die besten Fahrer beziehungsweise deren Gruppen für ihn unerreichbar waren. So konzentrierte er sich am ersten Berg, den Passo Campolongo, so viele Positionen wie möglich gut zu machen und dabei trotzdem gleichmäßig zu fahren, was ihm eindrucksvoll gelang. Auf Position 55 liegend, ging es über den Pass hinunter nach Arabba, hier wartete mit dem Passo Pordoi gleich der nächste Anstieg. Der Freyunger Mittelschullehrer fand schnell eine Gruppe, zwang dieser sein Tempo auf und reduzierte sie durch sein Tempodiktat auf zehn Fahrer. „Schon gleich zu Beginn war mir klar, dass meine Beine sehr gut waren und die Steigungen der ersten vier Anstiege mit sehr entgegenkommen. Insofern initiierte ich immer wieder Verschärfungen um Konkurrenten loszuwerden und andere einzuholen,“ blickt André Reinlein auf seine Taktik zurück.
Auch über die weiteren Pässe der Sella Ronda, dem Passo Sella und Passo Gardena, hielt er sich an sein Vorhaben. Gleichzeitig setzte er mit seinen guten Fähigkeiten bergab die Gegner weiter unter Druck und gönnte ihnen keine Pause. Erst bei der zweiten Auffahrt zum Passo Campolongo reduzierte André Reinlein seine Pace, um das längere, anschließende Flachstück nicht alleine absolvieren zu müssen. So fand sich eine Gruppe, die eben bis zum Passo Giau perfekt harmonierte.
„Scharfrichter“ Passo Giau
Dieser gilt mit seinen knapp zehn Prozent auf zehn Kilometer als „Scharfrichter“ des „Maratona“. André Reinlein fuhr strategisch und ließ einzelne Gruppenmitglieder teilweise ein Stück ziehen. Trotzdem erreichte er den Gipfel immer noch an Position 55 und schloss die entstandene Lücke rasch während der Abfahrt. So konnte der Athlet des RSV 1895 Passau Kraft am Berg sparen und behielt trotzdem seine Gruppe, als es zum Passo Valparola ging. Die erste Hälfte absolvierte er als Teil einer Gruppe aus sieben Athleten, als es ab Mitte des letzten Anstiegs stark zu regnen begann.
Nun legte André Reinlein die Karten offen auf den Tisch, attackierte aus der Gruppe heraus, so dass keiner ihm folgen konnte, und riss rasch ein großes Loch zwischen sich und seine Konkurrenten. Am Passo Valparola angekommen ging es sofort hinunter Richtung La Villa. „Die Abfahrt vom Valparola war grenzwertig. Wenn das Wasser gefühlt schneller die Straße hinunterläuft, als man fährt, ist das ein deutliches Zeichen, doch langsam zu machen“, erklärt André Reinlein. Trotz deutlich reduzierten Risikos fuhr er eine der schnellsten Zeiten bergab. An der Mur di Giat, der „Katzenmauer“, holte er mit letzter Kraft alles aus sich heraus und flog regelrecht unter widrigsten Bedingungen ins Ziel (Platz 15 im Time-Split der letzten zehn Kilometer), so dass eine phänomenale Zeit von 5:09 Stunden zu Buche stand, was Gesamtrang 44 und AK-Rang zehn bedeutete.
Ein bisschen Pause und dann Ötztal-Radmarathon
„Mit dem Rennen und der Leistung bin ich absolut zufrieden, nach dem DreiländerGiro war das ein klasse Abschluss der ersten Saisonhälfte. Mein hoch gestecktes Ziel Top-50 habe ich erreicht und die Zeit von unter 5:05 Stunden war unter den Bedingungen nicht möglich. Normal wären sechs bis sieben Minuten schneller im Trockenen kein Problem gewesen“, fasste Andre Reinlein zusammen, „jetzt heißt es für mich erstmal ein bisschen Pause machen, kleinere Rennen spontan zu fahren und vor allem die Sommerferien genießen und Zeit mit meinen beiden Mädels zu verbringen.“ Als nächstes großes Highlight steht mit dem Ötztaler Radmarathon ein weiterer Klassiker auf dem Programm. Als Ziel hat sich Andre Reinlein für dieses Jahr die Top-25 und eine Zeit unter 7:15 Stunden gesteckt…
− red