Technik-Weltmeisterschaft im Taekwondo
WM-Silber für PSV-Athlet Michael Bußmann – Eichstätter Teamkollegen gehen leer aus

05.12.2024 | Stand 05.12.2024, 18:48 Uhr |

Starkes Duo: Michael Bußmann vom PSV Eichstätt gewann in der chinesischen Metropole Hongkong an der Seite von Heekyung Reimann WM-Silber. Fotos: DTU/Matthias Hoffmann

Es war ein Event der Superlative: die Poomsae-Weltmeisterschaft 2024 in Hongkong. Mittendrin bei der Taekwondo-Technik-WM war in den vergangenen Tagen ein Eichstätter Trio, das mit großen Medaillenhoffnungen nach China geflogen war. Und für PSV-Athlet Michael Bußmann ging dieser Traum auch in Erfüllung.

Zur bisher wohl größten WM in der Technikdisziplin „Poomsae“ hatte die Deutsche Taekwondo Union (DTU) nach eigenen Angaben auch ihr bisher größtes Team nominiert – ganze 40 deutsche Athleten hatten sich also im gemeinsamen Hotel direkt neben der Halle einquartiert. Und dort, im „Hong Kong Coliseum“, wartete eine rekordverdächtige Kulisse von mehreren tausend Zuschauern auf die drei Eichstätter Michael Bußmann, Angelika Bußmann und Frank Marohn.

Im Paarlauf kaum aufzuhalten



Und schon am ersten Tag wusste Michael Bußmann in der Sportart, bei der nicht wie beim olympischen Zweikampf der Kampf an sich, sondern die Technik und die „Kampfkunst“ im Vordergrund stehen, zu überzeugen. An der Seite von Heekyung Reimann startete der 52-Jährige mit großen Ambitionen im Paarlauf (U 60). „Wir haben im Vorfeld natürlich gehofft, dass es eine Medaille wird“, sagt Bußmann. Der Plan ging auf: Das deutsche Duo räumte zunächst seine Gegner aus Mauritius aus dem Weg, danach behielt es gegen ein thailändisches Paar hauchzart die Oberhand. „Das war extrem knapp. Nach Punktegleichstand haben wir nur gewonnen, weil wir eine bessere Präsentationswertung gehabt haben“, sagt der PSV-Athlet zum Halbfinaleinzug. Dort wartete dann ein japanisches Duo, das gegen Bußmann und Reimann aber nicht den Hauch einer Chance hatte.

Erst im Finale war für die Deutschen gegen starke US-Amerikaner Endstation. „Die erste Form ist nicht so gelaufen, wie wir es uns vorgestellt haben“, erklärt Bußmann, der sich aber trotz des knapp verpassten WM-Titels über Silberfreuen konnte: „Es ist sehr gut gelaufen, der zweite Platz ist natürlich super.“

Lob und Glückwünsche für Michael Bußmann



Für das tolle Abschneiden gab es dann auch Lob vom Verband: Auf Facebook schrieb die DTU: „Mit sehr dynamischen und kraftvollen Darbietungen in der Klasse Pair U60 gewinnen Heekyung und Michael eine starke Silbermedaille und sind somit Vizeweltmeister! Herzlichen Glückwunsch zu diesem grandiosen Erfolg.“ In den Kommentarspalten hagelte es weitere Glückwünsche, etwa vom Sandersdorfer Bernhard Bruckbauer, der als Bundesstützpunkttrainer in Nürnberg arbeitet und zu dessen Schützlingen Olympia-Teilnehmerin Lorena Brandl aus Pförring zählt.

Tags darauf erhoffte sich Michael Bußmann auch im Einzelwettbewerb eine Medaille – doch es kam anders. Schon in der ersten Runde war für den Eichstätter der Wettkampf gegen June Ninobla beendet. Der Mann aus den Philippinen „ist Asienmeister und mehrfacher WM-Medaillen-Gewinner, der ist auf jeden Fall ebenbürtig. Es hätte auch anders laufen können“, sagt Bußmann über seinen Erstrundengegner, der sich am Ende sogar über Bronze freuen konnte.

Dabei haderte Bußmann auch ein wenig mit dem neuen Reglement: Während es in der Vergangenheit lediglich um hohe Wertungen und die beste Ausführung gegangen war, traten die Athleten bei der WM in Hongkong erstmals in Ausscheidungsrunden gegeneinander an – es ging also auch ein wenig um Losglück. Und mit dem Philippiner Ninobla hatte Bußmann eben Pech. Der 52-Jährige, der in China seine achte Weltmeisterschaft erleben durfte, wusste das allerdings einzuordnen: „Darüber bin ich nicht so traurig, weil es im Paarlauf anders herum gelaufen ist. Da haben wir ein bisschen mehr Dusel gehabt und sind gut durchgekommen. Wir hätten auch gleich in Runde eins gegen die Gewinner starten können, dann wäre es vielleicht schon früh vorbei gewesen.“

WM-Medaillensatz vervollständigt



Seine WM-Sammlung, die bisher zweimal Gold und einmal Bronze umfasst hat, wird nun also um eine silberne Medaille ergänzt. Daher fällt Bußmanns Resümee auch äußerst positiv aus: „Der zweite Platz ist ein tolles Ergebnis für eine WM.“ Das müsse man erst einmal zusammenbringen – zumal die Konkurrenz in Asien und den USA brutal hart sei.

Seine Frau Angelika ging gemeinsam mit Bärbel Bäurle und Bianca Schönemeier im Team U 50 an den Start – das deutsche Trio rechnete sich ebenfalls Medaillenchancen aus. Doch nach einer knappen Niederlage gegen Team England mussten sich Angelika Bußmann und Co. mit dem fünften Platz zufrieden geben. Und für Frank Marohn (O 65), dem dritten WM-Fahrer des PSV Eichstätt, bedeutete die Niederlage gegen den Mexikaner Roberto Lopez Lopez das Aus in Runde eins. Teamkollege Michael Bußmann bescheinigte Marohn trotzdem eine sehr solide Leistung.

EK