US-Quintett verstärkt Herzöge
Die GFL1 ruft: Trainer-Fuchs aus Wisconsin kommt zu den Dukes

12.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:39 Uhr

Verstärkt die Defensive der Ingolstadt Dukes: der vielseitig einsetzbare Rashad Greene (hier noch im Trikot der Bad Homburg Sentinels). Fotos: Imago Images, Lüger

Der Startschuss in die neue Saison ist gefallen. Mit einem Open Practice hat bei den Ingolstadt Dukes die Vorbereitung auf die bevorstehende Spielzeit in der 1. Football-Bundesliga (GFL1) begonnen.

51 Spieler waren am vergangenen Wochenende in die Halle des Stammvereins TV 1861 Ingolstadt gekommen, wo in den nächsten Wochen intensiv an Taktik und Fitness gearbeitet wird, bis dann die Übungseinheiten bei günstigerer Witterung wieder ins Freie verlegt werden.

Gewohnt war man bisher beim ersten Zusammentreffen der alten und neuen Spieler ein Tryout, dieses Mal stand ein Open Practice auf dem Programm. Fans, die nicht so tief in der Materie stecken, werden sich fragen, was den Unterschied ausmacht. Beim Tryout wird die Fitness anhand von Tests (z. B. 40-Meter-Sprints oder Bankdrücken) ermittelt. Doch Headcoach Eugen Haaf hatte eine andere Idee: „Beim Open Practice, wo wir einzelne Spielsituationen nachstellen, bekomme ich ein Gesamtbild von Körperspannung und Technik, das bringt mir viel mehr.“

Mit einem dreitägigen Trainingscamp in Österreich und zwei Vorbereitungsspielen will sich Haaf auf die am 20./21. Mai mit dem Gastspiel in Ravensburg beginnende Punktrunde vorbereiten. Zunächst will er sich mit den Dukes mit einem Zweitligisten messen, ehe dann ein Härtetest gegen ein namhaftes internationales Team folgen soll – beide Male im heimischen ESV-Stadion.

Noch fehlen bei der Vorbereitung die US-Importspieler, doch die werden so nach und nach in Ingolstadt eintreffen. Insgesamt kann Haaf dieses Mal gleich fünf Importspieler begrüßen, von denen zwei schon in der vergangenen Saison an der Donau waren. Top-Receiver Gabe Boccella, der in der Saison 2022 frühzeitig eine Verletzung erlitt, die ihm eine lange Zwangspause einbrachte, wird ebenso wieder das Trikot der Herzöge tragen wie Defense Back Lane Barnes. „Ich war schon immer ein Fan von Importspielern, die schon einmal hier waren“, freut sich der Headcoach auf die erneute Zusammenarbeit.

Auch von seinem neuverpflichteten Quarterback verspricht sich Haaf viel. Matthew Weimer ist zwar erst 22 Jahre alt, hat in seinen fünf Jahren am Hanover College in Indiana aber schon große Erfahrung gesammelt. Die soll er nun auch an den bisherigen Quarterback Luis Wittmann weitergeben. In zwei zusätzlichen wöchentlichen Einheiten soll er das Ingolstädter Talent weiter voranbringen. „Das ist keine Entscheidung gegen Luis, der bisher überragende Leistungen gezeigt hat“, betont Haaf, „aber es wäre fahrlässig mit nur einem Quarterback in eine Erstliga-Saison zu gehen.“

Große Stücke hält er auf Rashad Greene, der als Defense Back vorgesehen und vielseitig einsetzbar ist. Er kommt aus Daytona Beach in Florida, wechselte nach einigen College-Stationen nach Dänemark zu den Aalborg 89ers, wo er nach einer starken Saison zum besten Defensive Back der Liga gewählt wurde.

Nummer fünf im US-Quintett ist Zane Davis, der bei den Dukes als Kicker und Punter eingesetzt werden wird. Er macht in diesem Sommer ein Praktikum bei Audi und ersetzt bei den Dukes den bisherigen Kicker Leo Blumentritt, der in der PPI-Rangliste der besten Kicker Platz eins belegte. Weil er überdies auch als Receiver einen guten Job machte, erhielt er ein College-Stipendium in Kalifornien. Mit Johannes Bräu, der zu den Munich Ravens in die European League of Football (ELF) wechselt, und Normen Schumm, der künftig in Frankfurt wieder mit seinem Zwillingsbruder Niklas zusammenspielen wird, haben zwei weitere Starter die Dukes verlassen. Auch andere Klubs haben etliche Spieler an die ELF verloren. Hier muss sich erst noch zeigen, wer das am besten kompensieren konnte.

DK



Neuer Trainer-Routinier für die Defense

Ingolstadt – In Sachen Trainer baut Headcoach Eugen Haaf bei den Ingolstadt Dukes in der kommenden GFL1-Saison auf ein weitgehend eingespieltes Team. Ralf Prosiegel ist weiter als Offensive Coordinator tätig, Mike Wittmann ist für die Linebacker zuständig und Christian Rosshirt übernimmt als O-Line-Coach die Rolle von Daniel Heraucourt, der zum Headcoach der U19 ernannt wurde. Dazu kommt als Spielertrainer Philipp Ponader, der seine schwere Verletzung aus der vergangenen Saison zwar weitgehend überstanden hat, aber noch im Aufbau ist.

Ganz neu im Trainerstab ist ein überaus erfahrender Coach aus den USA: Ron Ernst ist der neue Defensive Coordinator, mit dem Haaf frischen Wind in die Abwehr bringen will. Ernst war 32 Jahre lang Headcoach am Ripon-College in Wisconsin, wo er zahlreiche Rekorde als Trainer aufgestellt hat. Im vergangenen Jahr verabschiedete sich der 65-Jährige dort nach einem 82:0-Erfolg seines Teams über die Lawrence University in den Ruhestand, doch Schluss ist für ihn noch lange nicht. Von seiner enormen Erfahrung dürften die Dukes natürlich profitieren.

Neu im Trainerteam ist mit Björn Friedetzky auch ein alter Bekannter. In der Bayernligasaison war er bereits als Defensive Coordinator in Ingolstadt, jetzt ist er für die Defensive Line zuständig, ein Posten den er zusätzlich auch in der deutschen Nationalmannschaft innehat.

Mit einer so erfahrenen Gruppe an Coaches wird es auch Michael Maier mit Blick auf die bevorstehende Saison nicht bange. „Unser Trainer-staff gehört zu den besten in Deutschland, da müssen wir uns keine Sorgen machen.“ Er fungiert jetzt „nur“ noch als Vorsitzender der Dukes, die Rolle als Abteilungsleiter, die er zusätzlich ausgeübt hatte, hat nun Hannes Fast übernommen. Der neue Mann nennt schon mal das primäre Saisonziel für die Dukes: „Wir wollen mindestens wieder das beste Team in Bayern werden.“

DK