Autogrammstunde im Werk Ingolstadt
„Unendlich viel zu verdanken“: Audi verabschiedet DTM-Champion Ekström als Werksfahrer

26.09.2024 | Stand 27.09.2024, 7:28 Uhr |

Der erste von zwei DTM-Titeln: 2004 krönte sich Mattias Ekström im Audi A4 erstmals zum König der Rennserie. Foto: Audi

Bei der großen Triumphfahrt von Audis Dakar-Team durch das Ingolstädter Werk hatte er heuer im Frühjahr noch gefehlt. Nun bekam Mattias Ekström am Donnerstag seinen eigenen großen Moment beim Autobauer, der ihn dabei nach zusammengerechnet mehr als 20 Jahren als Werksfahrer feierlich verabschiedete.

  

Mit dem Ende des Dakar-Programms und dem großen Umbruch bei Audi Sport hin zur Formel 1 werden auch Ekströms Dienste nicht mehr benötigt am Lenkrad jener Fahrzeuge, mit denen der Schwede die größten Erfolge „in seiner herausragenden Motorsport-Karriere“ gefeiert hat, wie Audi ihn zum Abschied würdigte. Der heute 46-Jährige aus Falun war dabei so etwas wie ein „schwedisches Taschenmesser“, unfassbar vielseitig: Er hat die DTM zweimal gewonnen, war Rallycross-Weltmeister, 24-Stunden-Spa-Sieger, Dakar-Etappengewinner und Bezwinger der legendären Ski-Abfahrtstrecke Streif – bergauf in einem vollelektrischen e-tron; alles in einem Audi.

Wer nicht Vollgas gibt, sollte daheim bleiben



„Wir haben Mattias unendlich viel zu verdanken, und umgekehrt haben wir ihm zu den größten Erfolgen seiner Karriere verholfen“, sagte Rolf Michl, der Audi-Motorsportchef und Geschäftsführer der Audi Sport GmbH. Neben vielen Motorsport-Fans aus der Audi-Belegschaft war natürlich auch Michl gekommen. Es gab: „Emotionen, Erinnerungen und jede Menge Autogramme“.

Das Motto für seine beeindruckende Karriere hat sich Ekström auf den Helm lackieren lassen und verbreitet es in fast allen seiner Einträge auf Social Media: „Go hard or go home“. Also: Wer nicht Vollgas gibt, sollte daheim bleiben.

Audi erfüllt Ekströms Träume

„Für Audi Sport an den Start zu gehen, war für mich die Erfüllung eines Kindheitstraums“, sagte Ekström. „Ich hatte die Chance, mir meine Träume zu erfüllen, wie in der DTM zu fahren, Rennen und Titel zu gewinnen und Rennautos zu entwickeln. Den Gewinn des DTM-Titels im Jahr 2004 werde ich immer in Erinnerung behalten.“

Mehr als 20 Jahre bei und mit Audi: „Im Motorsport ist es schon eher die Seltenheit, so lange mit demselben Unternehmen zusammenzuarbeiten.“ Es ging Ekström dabei auch um mehr als nur Motorsport. „Ich durfte so viele interessante und talentierte Menschen kennenlernen und an großartigen Events teilnehmen.“

Auch Rallycross-Weltmeister



Und das auf der Rennstrecke wie auch Offroad – was Ekströms Leistungen besonders macht. Zu zwei DTM-Titel im Audi A4 kommen vier Vizetitel, 20 Pole-Positions und 23 Rennsiege. Mit Audi-Werksfahrerkollege Timo Scheider und dem Belgier Greg Franchi holte Ekström 2011 den ersten 24-Stunden-Gesamtsieg des GT3-Sportwagens Audi R8 LMS. In seinem eigenen Team EKS gewann er die Rallycross-WM 2016 mit dem Audi S1 EKS RX quattro, drei Vize-Weltmeistertitel folgten. Und in einem Alter, in dem andere Rennfahrer am Karriereende schon in den Sonnenuntergang reiten, brach Ekström noch einmal in die saudische Wüste auf zu einem ganz großen Abenteuer: Er leistete Pionierarbeit im Dakar-Projekt von Audi an der Seite der Motorsportlegenden Carlos Sainz und Stéphane Peterhansel.

Triumph mit dem Audi-Team bei der Rallye Dakar



Mit Beifahrer und Landsmann Emil Bergkvist half er dem Team, den innovativen elektrischen Antrieb mit Hochvoltbatterie und Energiewandler reif für härtestes Gelände zu machen. Beim dritten Anlauf nach anfänglichen Höhen und einigen sehr bitteren Momenten gelang im vergangenen Januar bei der Rallye Dakar 2024 der Gesamtsieg für Sainz und Navigator Lucas Cruz – woran die Schweden unter anderem als Ersatzreifenpartner ihren Anteil hatten.

Ekström/Bergkvist bewiesen einen steile Lernkurve in dem unwirtlichen Areal und gewannen selbst vier Etappen, führten die Rallye als beinahe Rookies auch mal an. Dem Vernehmen nach wollen sie mit einem anderen Team auch zur Rallye Dakar nach Saudi-Arabien zurückkehren.

Beeindruckender Teamgeist



„Bis heute beeindruckt mich neben seiner kontinuierlichen Leistungsfähigkeit auch sein exzellenter Teamgeist“, sagt Audi-Motorsportchef Michl. „Mattias hat sich nie nur aufs Rennfahren konzentriert. Er hat immer geholfen, Projekte voranzubringen, unsere Entwickler zu unterstützen und die Teams zu fördern, mit denen er gearbeitet hat. Mit diesen Eigenschaften und seiner Serie an Erfolgen ist er ein großes Vorbild für viele internationale Talente im Motorsport.“

Beim Race of Champions Michael Schumacher geschlagen



Seinen eigene Vorbilder konnte Ekström dabei sogar schlagen: Er setzte sich bis heute viermal in der Fahrerwertung und einmal im Nations Cup des Race of Champions durch, dem alljährlichen Treffen weltweiter Spitzen-Motorsportler. Dabei schlug er unter anderem zweimal sein großes Idol Michael Schumacher – und einmal dessen Sohn Mick.

DK

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