Am Ende scheiterte Vanessa Körndl nur hauchdünn – doch genau darauf war sie stolz. Im Halbfinale der Albania Open traf die Taekwondo-Kämpferin aus Altmannstein am vergangenen Sonntag auf die Brasilianerin Milena Titoneli. Auf die Titoneli, gegen die sie bislang immer verloren hat. Nach drei Runden herrschte schließlich Punktgleichheit – und Titoneli gewann nur deswegen, weil sie bei den Treffern vorne lag, die keinen Punkt ausgelöst hatten.
„Ich habe mich schon geärgert, weil es nur ein Punkt gewesen wäre, dann hätte ich gewonnen. Aber es war auch schön, dass ich so knapp an ihr dran war. Das nächste Mal gehört sie mir dann“, sagt Körndl. Auch wenn die Kämpferin vom Team Tiger & Dragon Altmannstein/Mindelstetten im Halbfinale gescheitert war, nahm sie trotzdem eine Bronzemedaille mit nach Hause. „Ich war noch nie so knapp an ihr dran, deswegen bedeutet mir die Medaille schon viel. Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis.“
Auf Augenhöhe mit ewiger Rivalin
Körndl musste in Tirana in der ersten Runde zunächst gegen Iman Kanoute aus Mali antreten. Gegen die ihr unbekannte Gegnerin gewann sie die erste Runde 2:1, verlor die zweite mit 4:4, ehe sie in der entscheidenden Runde mit einem ungefährdeten 10:0 den Einzug ins Halbfinale klarmachte. Dort kam es dann zum Wiedersehen mit Titoneli. Schon bei ihrer ersten Teilnahme an den Albania Open 2021 hatte sie sich Titoneli geschlagen geben müssen. Dieses Mal ging die erste Runde mit 6:13 an die Brasilianerin, Runde zwei gewann Körndl mit 15:11, ehe die finale Runde 8:8 ausging. Aber eben 8:8 verloren. Früher hätte es eine sogenannte Golden-Point-Runde gegeben, bei der dann der erste Treffer zählt. Die wurde inzwischen allerdings abgeschafft.
Erster Wettkampf seit Olympia
Für die 27-Jährige war es der erste Wettkampf nach längerer Zeit. Anfang August war Körndl bei den Olympischen Spielen in Paris, allerdings nur als Trainingspartnerin ihrer Freundin Lorena Brandl, die eine Medaille damals knapp verpasst hatte. Sie selbst hatte die Qualifikation für Olympia verpasst. Dennoch spricht sie von einem „super Erlebnis. Es waren sehr coole Eindrücke. Ich konnte viel mitnehmen und trainiere jetzt auf Olympia 2028 hin“, sagt Körndl im Hinblick auf ihr großes Ziel, die Spiele in Los Angeles.
Hoffnung auf Grand-Prix-Finale minimal
Im verbleibenden Jahr geht es wettkampftechnisch eher ruhiger zu: Zwei Weltranglisten-Turniere in den Niederlanden und in Bosnien stehen noch an, dazu muss die berufliche Sportsoldatin einen vierwöchigen Bundeswehr-Lehrgang in Hannover absolvieren. Mitte Dezember wäre noch das Grand-Prix-Finale, doch die Hoffnungen auf eine Teilnahme sind bei Körndl gering, da die Nicht-Olympia-Teilnehmer nur eine beschränkte Anzahl an Punkten für die Qualifikation sammeln dürfen. „Ich mache die 20 Punkte voll, die man erreichen kann, und mit ganz viel Glück kann ich dann vielleicht am Grand-Prix-Finale teilnehmen. Aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering.“
Bei den Albania Open gewann derweil auch die Mindelstettenerin Marlen Nedic eine Bronzemedaille. Die 23-Jährige ist wie Körndl und Brandl Teil vom Team Tiger & Dragon.
DK
Zu den Kommentaren