Läufer-Cup-Siegerin
Rebecca Atzmüller vom TV Thalmässing: Späteinsteigerin startet durch

22.01.2025 |
Franziska Kugler

Allein auf weiter Flur: Rebecca Atzmüller dominierte den Läufer-Cup Roth-Weißenburg und gewann ihn mit der Maximalausbeute von 96 Zählern. Foto: Hofbeck

Mit der vollen Punktzahl an der Spitze: Rebecca Atzmüller, ehemals Schuster, sicherte sich nach ihrem zweiten Rang im Vorjahr und Platz drei 2022 den Gesamtsieg in der Frauenwertung des Läufer-Cups 2024 im BLV-Kreis Roth-Weißenburg – und das mit 96 von 96 möglichen Zählern. Dabei habe die 28-Jährige erst im Anschluss an die ersten Wettbewerbe „den Sieg als Ziel ins Auge gefasst“.

Rebecca Atzmüller dominiert von Anfang an

„Ich habe gemerkt, dieses Jahr schaut’s gut aus. Dann hat’s mich gepackt“, berichtet die zielstrebige Sportlerin vom TV 06 Thalmässing, die gleich zu Beginn mit sechs Siegen in Folge überzeugen konnte. Und auch in ihren fünf anschließenden Auftritten zeigte sich Atzmüller in Topform: So durfte sie sich noch vier weitere Male über die schnellste Laufzeit aller Frauen und die damit einhergehenden zwölf Punkte für das Gesamtklassement freuen. Hinzu kam ein zweiter Platz beim Rother Kirchweihlauf.

Besonders gerne blicke die Athletin in diesem Zusammenhang auf den HiRo in Hilpoltstein zurück – der Ort, an dem 2019 ihre Wettkampfkarriere begann. „Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so eine große Veranstaltung gewinnen kann.“ Insgesamt benötigte sie dort 2024 lediglich eine Stunde und 29 Minuten für die 21 Kilometer lange Halbmarathondistanz. Aber auch der Silvesterlauf in Pleinfeld sei für sie ein Highlight gewesen, zumal ihr beim Jahresabschluss auf der 8,97-Kilometer-Runde eine weitere herausragende Zeit gelungen (34:33) war. „In dieser Saison war aber allgemein kein einziger Lauf dabei, mit dem ich unzufrieden sein müsste“, erklärt Atzmüller, die an der Strecke fast immer auf die Unterstützung ihrer Eltern zählen könne.

Letztendlich fließen allerdings nur die besten acht Platzierungen einer jeden Starterin in die Gesamtwertung ein. Gezielt auf die 16 unterschiedlich lange Rennen umfassende Cup-Serie habe sie sich nicht vorbereitet. „Für mich gehört das Laufen einfach zum Alltag dazu und es gibt nie einen Tag, an dem ich es danach bereue, Laufen gegangen zu sein.“ Im Durchschnitt spult die bekennende Frühaufsteherin in ihren fünf bis sechs wöchentlichen Trainingseinheiten circa 90 Kilometer ab, wobei sie unter der Woche häufig für sich allein – meist sogar vor ihrem Arbeitsbeginn in der Heilpädagogischen Tagesstätte der Lebenshilfe in Neumarkt – trainiere. „Für mich hat das etwas Meditatives, draußen zu sein und die Natur zu genießen“, schwärmt die Späteinsteigerin von ihrem Hobby, dem sie erst während ihres Studiums im Jahr 2017 verfallen sei.

Ehepaar Atzmüller läuft gemeinsam über die Ziellinie



Die Sonntage sind hingegen für längere Einheiten mit ihrem Ehemann Niclas reserviert. „Der läuft ebenfalls sehr gute Zeiten“, lobt Atzmüller. In der Vergangenheit sei es deshalb schon mehrfach vorgekommen, dass das eingespielte Duo bei Wettkämpfen gemeinsam die Ziellinie überquerte. So auch beim Megamarsch 2024, als das Ehepaar die 100 Kilometer lange Wanderstrecke von München nach Mittenwald zurücklegte. „Ich bin echt stolz, dass wir das durchgezogen haben. Das war wirklich eine ganz andere Belastung“, erinnert sich die Pädagogin und ergänzt mit einem Schmunzeln: „Da bleibe ich lieber beim Laufen.“ Längere Distanzen ist die 28-Jährige aber ebenso gewohnt: Nach ihrem ersten Marathon 2023 stand sie beim Challenge Roth am Start und bewältigte die 42 Kilometer als Triathlon-Staffel-Teilnehmerin in unter drei Stunden und 24 Minuten – eine Zeit, die sie in Zukunft weiter unterbieten will.

Oberste Priorität habe für sie allerdings der Spaß am Sport, den sie gerne auch anderen Menschen – besonders jungen Mädchen und Frauen – nahebringen möchte: „Der zeitliche Aufwand hält sich beim Laufen in Grenzen. Es geht überall und man braucht nicht viel, außer die richtige Kleidung und Schuhe.“ Und dass selbst eine Späteinsteigerin noch einiges schaffen kann, hat Atzmüller, die in diesem Jahr erneut am Läufer-Cup teilnehmen wird, unter Beweis gestellt. Ob es dann für den nächsten Gesamtsieg reichen wird, sei im Vorfeld kaum vorauszusagen: „Das lasse ich erstmal auf mich zukommen. Natürlich wäre es schön, wenn es wieder gut läuft, aber das hängt auch von der Konkurrenz ab. Und ich bin schon jetzt super stolz auf das, was ich geschafft habe.“

HK