Die Inszenierung war hollywoodreif: Zur Filmmusik von „Fluch der Karibik“ schritt Rebecca Robisch am Donnerstag die Stufen in der Rother „Kulturfabrik“ herunter, angekündigt als „unser Local Hero“ von Moderator Till Schenk. Er läutete damit den Höhepunkt der Pressekonferenz ein, die den Kick-Start für den Challenge Roth 2024 bedeutete.
„Höllensound“, „Fieber“ und Gänsehaut
Knapp 30 Minuten zuvor waren die meisten der 120 Stühle besetzt, die Augen auf die Leinwand gerichtet, die Kameras scharf gestellt. Ein kurzes Highlight-Video zu Beginn, das zum Ende eine Feuershow zeigte, steckte den Rahmen ab: Jetzt beginnt die ganz „heiße“ Phase, so kurz vor dem größten Langdistanz-Triathlon der Welt.
Und Ulla Dietzel, die 2. Bürgermeisterin Hilpoltsteins, passte sich bei ihrer Rede thematisch an, sprach von einem „Höllensound“, den die hiesigen Trommelkinder verbreiten werden. Die Trommler bilden dieses Jahr die Vorhut, marschieren den Solarer Berg hoch, bevor die Top-Athleten folgen.
Auch beim Rother Bürgermeister Andreas Buckreus stieg bereits die Temperatur: „Alle sind im Fieber und freuen sich unheimlich“, sagte er zum Challenge. Landrat Ben Schwarz stellte gar fest: „Bei mir verändert sich die Hautoberfläche.“ Gänsehaut war gemeint angesichts der nahenden Großveranstaltung, deren Werbeeffekt für den Landkreis man gar nicht genug würdigen könne.
Den Ball spielte Challenge-Renndirektor Felix Walchshöfer zurück, sprach von „Rückendeckung“ der lokalen Politik und einer „Glanzleistung“, nämlich, dass die Strecke diesmal komplett verkehrsfrei ist. Absichern wird unter anderem die Polizei und zwar „mit einem Aufgebot, wie wir es noch nie hatten“.
Noch mehr Superlative hat der Challenge 2024 zu bieten. Zum ersten Mal überhaupt gebe es eine Warteliste für die Triathlon-Messe sowie die Volunteers. Nur einer spielt (wieder) nicht mit: Zum dritten Mal in Folge hat Ministerpräsident Markus Söder sein Kommen abgesagt. Im Blitzlichtgewitter stehen dafür andere, nämlich die internationalen Top-Athleten. Wobei man für diese den Landkreis nicht zwingend verlassen muss. Denn diesmal nimmt auch die gebürtige Rotherin Robisch teil. Die ehemalige Profi-Athletin hat schon viel gesehen, jetzt steht aber ihre erste Langdistanz überhaupt an. Zwei Jahre lang hat sie sich vorbereitet, trotzdem bezeichnet sich Robisch selbst als „Wundertüte“. Dass sie keine Angst vor den nominellen Favoritinnen hat, bewies ihr Auftritt auf dem Podium.
Robisch: „Möchte zeigen, was ich kann“
Der „Fluch der Karibik“ war verklungen, als Robisch ihre Strategie darlegte: Ein schnelles Schwimmen soll die Grundlage für ein möglichst erfolgreiches Rennen sein. Und dann sorgte sie für ein erstes kleines Raunen im Publikum, als sie im Beisein internationaler Top-Kräfte sagte: „Leider sind keine besonders schnellen Schwimmerinnen dabei.“
Später erklärt sie im Gespräch mit dem Hilpoltsteiner Kurier: „Ich hatte den Plan, dass ich vielleicht zu Laura und Anne eine kleine Lücke beim Schwimmen reißen kann, wenn eine schnelle Schwimmerin dabei ist, die mich mitnimmt.“ Gemeint sind Laura Philipp sowie Anne Haug, die laut PTO-Ranking besten deutschen Triathletinnen.
Robischs Aussage zeigt: In der „Wundertüte“ befindet sich jede Menge Ehrgeiz. „Ich bin fokussiert, möchte zeigen, was ich kann“, sagt sie. „Es ist ein starkes Feld, das ist mir bewusst. Aber ich hoffe, dass ich so lange wie möglich mit den Besten mithalten kann. Da habe ich richtig Bock drauf.“
adb