German Challenge
Philipp Macionga und sein erster Schritt als Golf-Profi

04.09.2024 | Stand 04.09.2024, 18:14 Uhr |

Philipp Macionga steht ganz am Anfang seiner Karriere. Die German Challenge am Wittelsbacher Golfclub ist seine erste Station als professioneller Golfer. Foto: Bartenschlager

Philipp Macionga ist 19 Jahre alt, seit gerade mal drei Wochen Golfprofi und bestreitet sein erstes Turnier der Challenge-Tour. Bei der German Challenge auf der Anlage des Wittelsbacher Golfclubs bei Neuburg hat sich Macionga bereits einiges vorgenommen: Im Idealfall will der Augsburger unter die Top Ten kommen. „Aber wenn ich es über den Cut schaffe, muss ich zufrieden sein“, fügt er hinzu. Der sogenannte Cut erfolgt nach dem zweiten des auf vier Tage anberaumten Turniers. Nur die Besten aus dem Teilnehmerfeld dürfen dann am Samstag und Sonntag um den Pokal kämpfen. Das Turnier beginnt jetzt am Donnerstag.

Die sportliche Heimat des 19-Jährigen ist der Golfclub (GC) Augsburg. Er war Teil der Mannschaft, die nun in die erste Bundesliga aufstieg. Deshalb hatte Macionga seinen Wunsch auf einen Profi-Status um einige Zeit verschoben. Im Team war bereits ein Profi aktiv und ein zweiter wäre gegen die Bestimmungen gewesen. „Ich wollte noch mit der Mannschaft spielen, und der Aufstieg in die erste Bundesliga ist ein guter Abschluss als Amateur“, sagt der Augsburger.

Bereits als Fünfjähriger hielt Macionga sein erstes Eisen in der Hand. Seine Eltern, selbst Golfer, nahmen den Sprössling mit auf den Platz – und es funkte mit dieser Sportart, obwohl Macionga früher auch Fußball und Tennis spielte. Dafür ist nun kein Raum mehr. Das Leben des 19-Jährigen dreht sich fast ausschließlich um den Golfsport. Vormittags und nachmittags steht Golf-Training an, danach geht es noch ins Fitness-Studio. Im Winter liegt der Fokus mehr auf Fitness und Athletik.

Athletik ist wichtig

Philipp Macionga räumt mit dem Vorurteil auf, dass Golfer gemütlich über den Rasen schlendern und von Zeit zu Zeit einen Ball anstupsen. „Wer eine große Schlagweite hat, ist klar im Vorteil, aber dazu braucht es Muskelzuwachs“, erklärt er. Wer professionell Golf spiele, müsse über eine hohe körperliche Mobilität und Rumpfstabilität verfügen. „Diese Sportart geht auf den Rücken und man muss Verletzungen vorbeugen“, weiß der 19-Jährige. Vor allem muss ein Profi im wörtlichen Sinne stets am Ball bleiben. Schon wer krankheitsbedingt vier Wochen ausfällt, tut sich beim Wiedereinstieg schwer.

„Jeder Schlag ist eine neue Herausforderung“

Philipp Macionga bezeichnet sich als allgemein sportbegeistert. Er schaut sich gern Fußballspiele an oder Formel1- Rennen. Aber selbst aktiv ist er nur noch auf dem Golfplatz. Der Umgang mit Holz, Eisen und den kleinen weißen Bällen fasziniert ihn aus ganz bestimmten Gründen: „Jeder Schlag bedeutet eine neue Herausforderung. Man macht nie den gleichen Schlag. Es gibt verschiedene Windverhältnisse, die Entfernung zum Loch ändert sich. Es wird nie langweilig.“ Dazu komme die mentale Last, die es zu bewältigen gelte.

Seit acht Jahren trainiert Philipp Macionga bei Felix Eibl, der eine Akademie für Golfsport beim GC Augsburg in Bobingen-Burgwalden betreibt. Er unterrichtet nicht nur die technische Seite dieses Sports, sondern ist auch ausgebildeter Psychologe. „Unsere Zusammenarbeit hat sich jedes Jahr intensiviert“, betont Macionga.

Den Wittelsbacher Golfclub und seine Besonderheiten kennt der Augsburger recht gut und weiß, worauf er sich einstellen muss: „Durch den alten Baumbestand sind die Bahnen recht schmal und der Platz insgesamt ist sehr lang. Um alle 18 Löcher zu absolvieren, muss man rund 6700 Meter zurücklegen. Außerdem sind die Greens relativ klein. Insgesamt ist es eine gute Challenge.“

Der erste „Flight“ des Augsburgers

Am Donnerstag um 9.10 Uhr wird der Augsburger zu seinem ersten „Flight“, seinem ersten Durchgang, starten, gemeinsam mit dem Engländer George Mason und dem Schweden Rasmus Holmberg. Da müsste doch ein starkes Konkurrenzdenken herrschen. Der Deutsche schüttelt den Kopf: „Anders als beispielsweise beim Tennis spielt hier jeder für sich. Daher gibt es keine Unsportlichkeit. Ich habe auf der Tour viele Freunde und ich verbringe gerne Zeit mit Freunden.“

Zeitlimit gesetzt

Der 19-Jährige startet mit viel Euphorie seine Profilaufbahn. Doch was, wenn es nicht so klappt mit der Karriere, die er sich vorstellt? Da ist Philipp Macionga keineswegs blauäugig. „Ich habe mir ein Zeitlimit von drei bis vier Jahren gesetzt. Bis dahin will ich die volle Spielberechtigung auf der Challenge-Tour, um von dort in die erste Liga des Golfsports aufzusteigen.“ Falls das nicht klappt – die Challenge-Tour ist sozusagen die zweite Liga beim Golf und gilt als Sprungbrett nach oben – will der Augsburger ein Studium ins Auge fassen: „Medizin wäre cool, auch Architektur ist spannend.“ Doch erst einmal will er in der Challenge-Tour ankommen und der erste Schritt dazu ist die German Challenge auf der Anlage des Wittelsbacher Golfclubs.

DK



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