Anja Renner aus Neuburg und Maria Paulig aus Ingolstadt haben bei ihrem Paralympics-Debüt in Paris Bronze gewinnen. Die beiden sind „super happy“ über diesen Erfolg.
Mag ein Triathlon auch noch so anstrengend sein, ein Medaillengewinn – zumal bei den Paralympics – muss natürlich sofort und ausgiebig gefeiert werden. „Ich glaube, ich bin am nächsten Tag erst um 5 Uhr morgens ins Bett gekommen“, erzählt Anja Renner beim Telefonat aus Paris lachend.
Die 38-jährige Neuburgerin hatte sich mit ihrer Ingolstädter Begleitläuferin Maria Paulig (29) zuvor nach 750 Metern Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und fünf Kilometern Laufen die Bronzemedaille gesichert und war einfach „super happy“. Auch Paulig sprach von einem „gigantischen“ Erlebnis.
Obwohl das Duo erst seit rund eineinhalb Jahren gemeinsam Wettkämpfe bestreitet, waren beide optimistisch zu ihrem Paralympics-Debüt gereist und hatten auf einen Podiumsplatz spekuliert. „Uns war klar, dass Platz drei machbar ist, an einem ganz tollen Tag vielleicht auch mehr“, erklärt Renner. Beim Rennen in der französischen Hauptstadt erwiesen sich dann aber die favorisierte Spanierin Susana Rodriguez (1:04,19 Stunden) und die Italienerin Francesca Tarantello (1:06,43) als zu stark, Renner/Paulig erreichten dennoch „absolut zufrieden“ (Renner) nach 1:08,21 Stunden das Ziel, eine volle Minute vor der Vierten, Alison Peasgood aus Großbritannien.
Schwimmen in der Seine war „überraschend angenehm“
Renner, die aufgrund ihres „Usher“-Syndroms in der Klasse der sehbehinderten an den Start ging, trauerte dann auch gar nicht irgendwelchen Dingen hinterher und nannte das im Vorfeld von Zweifeln begleitete Schwimmen in der Seine sogar „überraschend angenehm“. Weder die Wasserqualität noch die Strömung hätten ihr Probleme bereitet, zumal Paulig sie als Guide prima über den Kurs geführt habe. „Wir wussten, dass Schwimmen nicht unsere beste Disziplin ist und es war auch nicht immer einfach, die richtige Route zu finden. Unterm Strich war es aber absolut solide, insgesamt ein rundes Rennen von uns“, befand Paulig.
Als Siebte kamen beide aus dem Wasser – und starteten nun die erwartete Aufholjagd. Mit neuem Tandem gelang die beste Radzeit im Feld, zudem wurde die erste Konkurrentin überholt. Zu Beginn der Laufstrecke ließen sie dann drei weitere Athletinnen hinter sich. „Da haben wir zum ersten Mal überhaupt mitbekommen, wo wir liegen und wussten gleich, dass es heute für die Medaille reichen sollte“, erzählt Renner von dem mentalen Kick, der sie schließlich bis zum Finish auf dem Pont Alexandre II trug.
Unzählige Glückwünsche
Im Zielraum waren beide überwältigt, von „den unglaublich lauten Anfeuerungsrufen entlang der gesamten Strecke“ (Paulig) ebenso, wie von den unzähligen Glückwünschen aus dem Familien- und Freundeskreis. „Bestimmt 20 Leute von mir haben vor Ort mitgefiebert, rund 100 Nachrichten bekam ich von daheim geschickt“, erzählt Renner, die gleich ein ambitioniertes Ziel formulierte. „Los Angeles 2028 ist zwar noch weit weg. Aber ja, da nochmal dabei zu sein, das kann ich mir gut vorstellen.“ Sie würde die Anstrengungen offensichtlich jederzeit erneut auf sich nehmen.
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