Zum insgesamt vierten Mal hat sich heuer der Köschinger Triathlet Josef Diepold (Landkreis Eichstätt) mit einem der begehrten Slots die Teilnahme für den diesjährigen Ironman-Triathlon auf Hawaii gesichert.
Bei dem als Qualifikationswettbewerb deklarierten Ironman-Triathlon auf der Kanaren-Insel Lanzarote belegte er in der Altersgruppe AK60 den ersten Platz – noch vor dem sechsfachen AK-Weltmeister Bent Anderson aus Dänemark.
Den Ironman auf Lanzarote hatte sich Diepold für die Qualifikation ganz bewusst ausgesucht, gilt doch die dortige Radstrecke mit ihren 2500 Höhenmetern unter den Sportlern als enorm fordernd: Radfahren ist allerdings Diepolds stärkste Disziplin, wie er sagt. Genau diesen Vorteil konnte er schließlich für sich nutzen.
Diepold dominiert auf der Radstrecke
Nach der 3,86 Kilometer langen Schwimmdistanz (1:05,39 Stunden) zum Auftakt kam er noch als Sechstplatzierter der AK60 aus dem Wasser, nach der 180 Kilometer langen Radstrecke (5:54,18) lag Diepold dann aber wie erhofft bereits ganz vorne. Den abschließenden Marathonlauf (3:47,51) über 42,195 Kilometer beendete er als Zweitschnellster. Mit einer Gesamtzeit von 11:00,55 Stunden gewann Diepold somit seine Altersklasse, fast zehn Minuten vor Andersen (11:10,31) und rund 13 Minuten vor dem Niederländer Franck Van Graas (11:13,52). Von den etwa 1300 Startern kamen 1082 Athleten ins Ziel.
Flugzeuge dröhnen direkt über den Athleten
„Die Strecke und die Atmosphäre sind beim Lanzarote-Ironman – wie auf Hawaii – etwas ganz besonderes“, erklärt der Köschinger im Anschluss. Die Schwimmstrecke führt durch den Atlantik, die Laufstrecke über einen Rundkurs entlang der Küste, während des Rennens herrschten starker Wind und Hitze. Außerdem kurios: Der dreimal zu durchlaufende Rundkurs kreuzt die Einflugschneise des Flughafens Cesar-Manrique. Nur wenige Meter über den Köpfen der Sportler dröhnen dabei die Flugzeuge über die Triathleten hinweg, bevor sie auf der Landebahn aufsetzen.
Die schwierigen Bedingungen werden somit zur besonderen Herausforderung. Entsprechend liegen die Endzeiten der Athleten nach Diepolds Worten aufgrund der Geländebeschaffenheit und den verschiedenen Widrigkeiten auf Lanzarote generell etwa 45 Minuten bis eine Stunde über den Weltrekord-Zeiten. Gesamtsieger Kenneth Vandendriessche aus Belgien war in diesem Jahr nach 8:29,54 Stunden im Ziel.
Diepold hatte sich sehr bewusst auf diesen Wettkampf vorbereitet, war bereits im Januar wieder voll ins Training eingestiegen. Seine Schwimmeinheiten absolvierte er dabei wie gewohnt bei seinem Heimatverein, dem SC Delphin Ingolstadt. Die Lauf- und Fahrradtrainingseinheiten führten ihn – nach einem genauen Trainingsplan – in und seinen Wohnort Kösching. Dreimal pro Woche stand jeweils ein etwa eineinhalbstündiges Schwimmtraining mit einer Distanz von rund vier Kilometern auf seinem Programm. Dreimal wöchentlich absolvierte Diepold Laufeinheiten mit einer Länge zwischen 9 und 15 Kilometern und auf dem Rad – bis zu viermal in der Woche – legte er pro Einheit zwischen 60 und 120 Kilometer zurück.
Die Leistungsdaten wie Tritt- und Herzfrequenz, seine Watt-Leistungen auf dem Rad und die Laufzeiten wurden aufgezeichnet und nach jedem Training online an seinen Trainer Christian Decker übertragen. Dieser passt, je nach Leistungsstand, sofort die Inhalte der folgenden Trainingseinheiten an. Zwei Trainingslager, auf Fuerteventura und Mallorca, standen im Frühjahr zum Formaufbau an. „Der Tagesablauf ist mit Arbeit, Training und den vorgesehenen Ruhephasen genau durchgetaktet“, erläutert der berufstätige Amateur-Triathlet. „Die Umfänge werden zum Saisonhöhepunkt hin dann stetig erhöht“, erklärt Diepold.
Xterra-Triathlon-WM lockt ebenfalls
Nachdem die bayerischen Meisterschaften in Ingolstadt am vergangenen Wochenende buchstäblich ins Wasser gefallen sind, hat Diepold als nächstes für Anfang August die Teilnahme am Xterra-Triathlon (einem Cross-Wettbewerb) in Prachatice (Tschechien) und am 18. August den Ironman in Frankfurt geplant. Beide Wettbewerbe zählen jeweils als Europameisterschaft in ihren Kategorien. Danach geht es für ihn noch zur Xterra-WM nach Italien – bevor dann am 26. Oktober der große Saisonhöhepunkt auf Hawaii ansteht.
DK
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