Auch wenn es am Ende – nach zwei Titelgewinnen in den Jahren zuvor – nicht zu Platz eins gereicht hat, das Hyrox-Duo Clemens Scherbel/Christopher von Stelzer (Großmehring/Reichertshofen) war auch mit Rang drei bei der diesjährigen EM in Wien zufrieden. „Gegen die stetig wachsende und immer stärker werdende Konkurrenz konnten wir uns wieder einen Platz auf dem Podium sichern. Das macht uns schon ein bisschen stolz“, erklärte Scherbel, der mit seinem Partner Silber oder gar Gold nur um Sekunden verpasste.
In den vergangenen Jahren hatten die beiden den Double-Wettbewerb mit den acht Workout-Stationen und den zwischengeschalteten Ein-Kilometer-Läufen jeweils sicher dominiert. Dass dies in diesem Jahr anders werden würde, wussten Scherbel/von Stelzer bereits im Vorfeld. „Wir sind nicht die Topfavoriten. Da sehe ich eher ein belgischen Duo, das erst vor drei Wochen eine Zeit unter 50 Minuten hingelegt hat“, erklärte Scherbel vor dem Start – und sollte Recht behalten. Für das angesprochene Duo Pieter Maes/Tom Franssens reichte es freilich nur zu Rang zwei. Mit ihrer Endzeit von 51:59 Minuten lagen sie dabei allerdings lediglich eine Sekunde hinter den neuen Europameistern Florian Gast/Fabian Eisenlauer (51:58). Die Endzeit von Scherbel/von Stelzer, die auf der eher langsamen Piste in Wien nur zehn Sekunden hinter den Siegern und nach 52:08 Minuten im Ziel waren, zeigt, wie ungemein spannend das Rennen war.
Dies vor allem auch deshalb, weil anders als in den Vorjahren, alle Top-Teams in der gleichen Startwelle, sprich nahezu parallel auf den genormten Rundkurs gingen. „Dadurch war es für uns und für die Zuschauer natürlich enorm aufregend. Praktisch das gesamte Rennen über waren wir auf Augenhöhe, die Führung wechselte immer wieder und jeder konnte bis zur letzten Disziplin auf den Sieg hoffen“, schilderte Scherbel.
Egal ob beim Ski- oder Ruder-Ergometer, dem Schlitten-Schieben oder -Ziehen, dem Burpee Broad Jump (eine Mischung aus Liegestütz und Standweitsprung), dem Farmes-Carry, den Sandbag Lunches (hier werden jeweils Gewichte transportiert) oder an abschließenden Wall-Balls (ein Medizinball muss mehrmals auf ein hohes Ziel geworfen werden) – immer wieder konnten sich das Top-Trio, das am Ende fast eineinhalb Minuten vor der übrigen Konkurrenz lag, gegenseitig beobachten.
Schnell wurde klar, das Kleinigkeiten den Ausschlag geben würden. Zum Beispiel Distanzstrafen, die von den sehr streng urteilenden Schiedsrichtern gleich mehrfach verhängt wurden. Auch Scherbel/von Stelzer wurden beim Farmers Carry „wegen nicht korrekter Ausführung“ (Scherbel) fünf Meter nach hinten versetzt. Andere Duos erhielten, wie erwähnt, ähnliche Strafen. „Das war aber nicht entscheidend. Am Ende können wir auch gar nicht genau sagen, wo wir die Sekunden verloren haben. Ich war mir mit Christoph im Ziel jedenfalls einig, dass wir uns nichts vorzuwerfen haben. Natürlich war es schade, weil wir so nah am Triple waren, unterm Strich sind wir aber froh, dass wir erneut so weit vorne gelandet sind“, meinte Scherbel.
Mit Partner von Stelzer wird er in diesem Jahr noch einen Wettkampf im April in Köln bestreiten, bei der WM in Juni in Nizza will er dann – weil von Stelzer auf den Malediven urlaubt – mit einem britischen Kollegen ins Rennen. „Aber das ist noch eine Zeit weg. Jetzt pflegen wir erst einmal unseren Muskelkater“, erklärte Scherbel zum Abschluss mit einem Lachen im Gesicht.
DK
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