Hannah Wittmann aus Rednitzhembach nahm bei der Deutschen Meisterschaft im Mehrkampf in Hannover nach einem verkorksten ersten Tag ihr Herz in die Hand und wurde am Ende noch Zwölfte. Versüßt wurde das Pech der Ex-Athletin der LG Landkreis Roth mit einer Team-Silbermedaille mit ihren Kolleginnen der LG Telis Finanz Regensburg.
Jeder Mehrkampf schreibt seine eigene Geschichte. Dies musste auch Wittmann (Jahrgang 2004, U23) am vergangenen Wochenende in Hannover erfahren. Der Einstieg über die 100-Meter Hürden mit 15,31 Sekunden war noch im Plan, doch nach der zweiten Disziplin, dem Hochsprung, musste sie bereits alle Hoffnungen auf eine neue persönliche Bestleistung und eine Top-Ten-Platzierung begraben, denn bereits nach 1,53 Metern war Schluss.
Bitter für die talentierte Sportlerin, die auch schon zwölf Zentimeter höher gesprungen ist. Auch mit 10,14 Metern im Kugelstoßen und 27,17 Sekunden über die 200 Meter blieb sie unter ihren Möglichkeiten.
Was gute Mehrkämpfer jedoch auszeichnet, ist ihre Resilienz – die Fähigkeit, Niederlagen abzuhaken und sich selbst innerhalb kürzester Zeit neu zu motivieren. Und dies gelang der jungen Lehramts-Studentin mit Bravour: „Am Ende des ersten Tages war es echt schwer, ich war schon sehr enttäuscht. Doch am nächsten Morgen habe ich mir dann vorgenommen, einfach nur noch von Disziplin zu Disziplin zu schauen und Spaß zu haben“, schilderte die Wahl-Regensburgerin ihre Gemütslage vor Tag zwei der Titelkämpfe.
An Tag zwei ging es aufwärts
Dies gelang umso besser, da sie ja nicht allein am Start war, sondern es zusammen mit ihren drei Teamkolleginnen auch um die Teammedaillen ging. Gleich im Weitsprung ging es aufwärts. In einer Windlotterie von Minus zwei bis plus 4,5 Sekunden („das waren fast Sturmböen“) kam sie auf für sie gute 5,32 Meter. Im darauffolgenden Speerwurf erzielte sie dann mit 34,15 Metern sogar eine neue persönliche Bestweite.
Beim abschließenden 800-Meter-Lauf wollte sie dann zu viel. „Ich wollte eine neue Bestzeit anpeilen und ging schnell an, auch in der zweiten Runde bin ich mutig drangeblieben, doch am Ende ging mir dann die Kraft aus“, berichtete sie abends nach Wettkampfabschluss am Telefon. Doch auch 2:24,29 Minuten taten dem Punktekonto noch einmal gut. Ihr habe, sagte sie, insgesamt die Spritzigkeit gefehlt, da müsse man nun genau analysieren, woran es gelegen habe.
Was sie in den zwei Tagen aufrecht gehalten habe, sei das Team gewesen. Sie alle hatten Lehrgeld gezahlt, allen voran Sabrina Reusch, die nach drei ungültigen Versuchen im Weitsprung in der Windlotterie des zweiten Tages alle Träume von einer Einzelmedaille aufgeben musste. Doch sie bauten sich immer wieder gegenseitig auf – und konnten sich dann am Ende doch noch mit einer Team-Silbermedaille um den Hals gegenseitig ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Für Hannah Wittmann ist die Saison nun zu Ende. Nach einem kurzen Urlaub wird die Lehramts-Studentin für Mathematik und Sport ab Mitte September für drei Wochen in den Klassenzimmern – und sicher auch auf dem Sportplatz – des Gymnasiums Roth zu finden sein, wo sie ein schulpädagogisches Praktikum absolvieren wird. Ihre sportlichen Gedanken sind schon jetzt auf das Sportjahr 2025 gerichtet.
HK