Es war eine Ausbeute, die sich sehen lassen konnte: Die Leichtathleten aus dem Landkreis Pfaffenhofen sammelten in Erding bei den bayerischen Meisterschaften der Hauptklasse sowie der U20- und U16-Junioren einmal Silber bei den Männern, einmal Gold bei den U18-Junioren sowie sage und schreibe dreimal Gold, fünfmal Silber und einmal Bronze bei den U16-Juniorinnen ein – letztere alle von den Toptalenten des TV Geisenfeld. Dazu purzelten reihenweise persönliche Bestleistungen.
Die Silbermedaille bei den Männern holte sich der Reichertshausener Arne Leppelsack. Nicht auf seiner Spezialstrecke über 400 Meter, sondern mit der 4x100-Meter-Staffel des TSV Gräfelfing. In 41:68 Sekunden platzierte sich das Quartett hinter der LG Stadtwerke München (40:43). Ein besonderes Rennen, nicht nur für Leppelsack, sondern für die gesamte Pfaffenhofener Leichtathletik-Szene. Denn es war das Abschiedsrennen des 25-Jährigen vom Leistungssport (weiterer Bericht folgt).
Leppelsack knackt noch einmal die 11 Sekunden
Schon zuvor war dem Langsprinter ein Kunststück gelungen: Im Vorlauf über 100 Meter konnte er das zweite Mal in seiner bald 20-jährigen Leichtathletik-Karriere die Elf-Sekunden-Schallmauer knacken. Wenn auch nur um vier Tausendstel – also mit einer Zeit von 10,996 Sekunden. In den DLV-Analen wird das Rennen aber mit 11:00 Sekunden geführt, da die Zeiten auf zwei Stellen gerundet werden. Im Juni 2018 war der Reichertshausener sogar 10,89 Sekunden unterwegs gewesen.
Eine weitere, wenngleich nur gefühlte Silbermedaille bei den Männern steht auch dem Jetzendorfer Bahngeher Tamino Mittag zu. Denn er schloss den Wettbewerb über 5000 Meter aller Altersklassen als Zweiter in 25:55,49 Minuten ab, ein persönlicher Rekord. Fast eine Minute unter seinem bis dato schnellsten Wettbewerb mit 26:41,94 Minuten. Es war ein virtueller zweiter Gesamtrang, ganz real war jedoch die Siegerurkunde in seiner Altersklasse U18.
Damit zu den Geisenfelderinnen: Teammedaillen glänzen bekanntlich besonders schön. Vielleicht sehen das auch Magdalena Berger, Sita Nachbichler, Emilia Scheffczik, Marie Kastl und Enea Kujath so, denn das Quintett sicherte dem TV Geisenfeld eine Silberscheibe über 4x100 Meter bei den U16-Juniorinnen. Mit Berger als Startläuferin im Vorlauf mit 50,19 Sekunden und Nachbichler im Endlauf mit 49,61.
Geisenfelder Talente in den Bestenlisten weit vorne
Kujath, Scheffczik, Berger und Nachbichler nahmen jeweils noch eine zweite Meisterinnenurkunde mit nach Hause. Kastl holte noch einmal Silber. Kujath dank eines fulminanten 300-Meter-W15-Rennens in 40,50 Sekunden, mit dem sie zum zweiten Mal die U16-DM-Norm von 42,70 deutlich unterbot – im Juni hatte sie in Koblenz schon nach 40,23 Sekunden das Zielband gerissen. Aktuell steht sie auf Rang zwei der DLV-Freiluft-Bestenliste 2024.
Zudem packte Kujath eine Bronze-W15-Urkunde nach dem Diskuswerfen ein – dank eines Versuchs, der bei 33,65 Metern landete, deutlich weiter als die DM-Qualifikationsweite von 32,00. In Koblenz ließ sie die Ein-Kilo-Scheibe sogar auf 37,35 segeln, derzeit Platz vier im DLV-Ranking.
Kastl liebt ebenfalls den Langsprint, allerdings mit Hindernissen dazwischen. Sie wurde bayerische W15-Vizemeisterin über 300 Meter Hürden, in 46,29 Sekunden – knapp oberhalb ihrer Bestzeit von 46,12, aber deutlich unter der DM-Norm von 48 Sekunden. In der DLV-Liste ist Kastl derzeit 13.
Scheffczik gewann zudem den W15-Stabhochsprung-Wettbewerb mit einer Höhe von 3,15 Metern – die DM-Zulassungsschranke liegt bei 3,00 Metern. In Karlsfeld hatte das Sprung- und Lauftalent sogar schon eine Latte überquert, die bis auf 3,23 Meter hochgehievt worden war – Platz zwölf des DLV-W15-Rankings.
W15-Gold und -Silber sicherte sich zudem Alea Brunec: Gold im Speerwurf mit 38,89 Meter, ebenfalls klar über den DM-Anforderungen von 38 Metern, aber noch unter ihrem Individualrekord von 41,05 Meter, den sie schon zum Saisonbeginn erzielt hatte. Derzeit ist Brunec achtbeste DLV-W15-Werferin. Im Kugelstoßen verpasste sie mit 12,71 Metern nur knapp den Titel, trotz Bestleistung. Die aktuelle Oberbayerische Meisterin Sophie Garza wuchtete die Drei-Kilo-Kugel einen Zentimeter weiter. Beide sind locker für die deutschen Meisterschaften qualifiziert, die Norm liegt bei 12,00 Metern. Garza als Deutschlands Beste mit 13,26 Meter, Brunec ist nun Fünfte.
Die Staffel-Vizemeisterin Nachbichler erwies sich zudem als Bayerns drittbeste W15-Hochspringerin mit 1,59 Meter, ein weitere persönliche Bestleistung. Ihre Staffelkollegin Berger gewann den W14-Stabhochsprung mit 3,00 Metern, ebenfalls ein persönlicher Rekord. Außerdem stand Pia Deml zweimal auf dem W14-Stockerl: als zweitbeste Kugelstoßerin mit 12,16 Meter – 16 Zentimeter weiter als die DLV-U16-Norm Auch mit dem Speer ergatterte Deml den zweiten Platz mit einem Wurf auf 33,45 Meter. Mit dem Diskus verpasste sie das Treppchen als Vierte knapp, trotz einer Bestweite von 28,37. Die deutschen U20- und U16-Meisterschaften sowie die Bahngeh-Meisterschaften gehen vom 26. bis 28. Juli in Koblenz über die Bühne.
PK