Kantersieg in Ravensburg
Einfach mal überrollt: Ingolstadt Dukes liefern fulminante Rückkehr ins Football-Oberhaus ab

22.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:44 Uhr

Vom Gegner kaum in den Griff zu bekommen: Dukes-Runningback Jean-Charles Moukouri, genannt Sanka“. Der Franzose bringt Erfahrung aus zwei Spielzeiten im Kader der Stuttgart Surge in der European League of Football mit nach Ingolstadt. Foto: Lüger

Was für ein GFL1-Comeback nach dem Durchmarsch von der Regionalliga in das Football-Oberhaus! Die Ingolstadt Dukes überrollen die Ravensburg Razorbacks einfach.



Eugen Haaf lässt sich aber von nackten Zahlen nicht blenden. Deshalb blieb der Dukes-Headcoach nach dem furiosen Start seiner Truppe in die 1. Football-Bundesliga (GFL1) gewohnt ruhig und sachlich. Gerade hatte der Aufsteiger bei seinem Saisondebüt einen überzeugenden 52:12-Erfolg bei den Ravensburg Razorbacks gefeiert, doch für Haaf ist das kein Grund gleich von einem bevorstehenden Höhenflug zu reden.

Headcoach Eugen haaf: „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen“



„Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, dass wir einen so guten Start erwischt haben. Aber man muss auch sehen, dass die Ravensburger einen rabenschwarzen Tag erwischt haben“, hält er den Ball flach, aber nicht ohne seinen Spielern dennoch ein Kompliment zu machen. „Sie haben in der Vorbereitung sehr gut gearbeitet, und heute hat jeder abgeliefert.“

Während er bei den Gastgebern noch einen fehlenden Rhythmus vermisst, sah er seine Dukes schon auf einem sehr guten Weg. „Natürlich gibt es immer noch Möglichkeiten sich zu steigern, aber das war heute über weite Strecken schon eine richtig gute Vorstellung“, ist Haaf zufrieden, doch er weiß auch, dass jetzt ganz andere Aufgaben auf die Herzöge zukommen. Gleich zweimal hintereinander müssen die TV-Footballer nun gegen den fünffachen Deutschen Meister und zweimaligen Gewinner der CEFL (Central European Football League), die Schwäbisch Hall Unicorns, antreten – am kommenden Samstag um 18.30 Uhr im ESV-Stadion und am Samstag, 17. Juni, (16 Uhr) bei den Baden-Württembergern. „Das wird eine ganz andere Hausnummer“, lässt sich Haaf auch vom Saisonauftakt der Einhörner nicht blenden. Die hatten nämlich im eigenen Stadion mit 30:44 das Nachsehen gegen die Potsdam Royals. Ein Team, das immerhin von vielen Experten als Top-Favorit in dieser Spielzeit angesehen wird.

Zur Halbzeit stand es 38:0, später 52:0 für Ingolstadt



Da werden es die Dukes mit Sicherheit nicht so einfach haben wie am vergangenen Wochenende vor knapp 1500 enttäuschten Zuschauern in Ravensburg. Fast wie im Training marschierten die Dukes durch die löchrige Abwehr der Hausherren. Deshalb nahm deren Wide Receiver Michael Mayer auch kein Blatt vor den Mund und sprach beim Stand von 0:38 aus Razorback-Sicht von einer peinlichen ersten Halbzeit, für die er sich fast geschämt habe. Ganz so krass wollte es Headcoach Sascha Brändle nicht ausdrücken, er sah zumindest ein paar gute Ansätze.

Die waren allerdings bestenfalls im letzten Quarter zu sehen, als die Dukes weitgehend die Backups aufs Feld brachten, was bei einer 52:0-Führung auch durchaus verständlich war. Jetzt konnte Ravensburgs Quarterback Alexander Kronborg Bjerre wenigstens ein paar Pässe anbringen, die Lennies McFerren zu zwei Touchdowns nutzte und damit das Ergebnis für die Razorbacks etwas erträglicher gestaltete.

Bei den Dukes zeigte der neue Quarterback Matthew Weimer, dass er durchaus die erhoffte Verstärkung sein kann. Dank der guten Arbeit seiner O-Line hatte der 22-Jährige aus dem US-Bundesstaat Indiana aber auch immer genügend Zeit, sich eine geeignete Anspielstation auszusuchen. Und wenn mal niemand freistand, lief der Amerikaner einfach selbst und machte damit viele Yards gut. Zu Beginn des dritten Viertels schaffte er es dann auch in die Endzone, womit sein Arbeitstag beendet war. Er wurde von Dukes-Eigengewächs Luis Wittmann abgelöst, der sich gleich mit einem guten Pass auf Thomas Gandorfer gut einführte, der auf das erwähnte 52:0 erhöhte.

Überwallende Spielfreude und ein starker Jean-Charles Moukouri



Von der überwallenden Spielfreude der Dukes aus der ersten Halbzeit mit fünf Touchdowns war allerdings nun nicht mehr viel zu sehen, was bei der deutlichen Führung aber nicht überraschte. Besonders auffällig in der Anfangsphase war Running Back Jean-Charles „Sanka“ Moukouri, den die Ravensburger nie in den Griff bekamen. Sven Beyrich, der schon beim Testspielsieg über Regensburg vier Touchdowns erzielte, kam auch beim GFL-Debüt zweimal in die Endzone, ebenso wie Gabe Boccella. Touchdown Nummer fünf in der ersten Halbzeit ging auf das Konto von Anton Chereminskiy. Dazu kam ein Field Goal des neuen Kickers Zane Davis, der einen sicheren Eindruck machte und auch alle Extrakicks verwandelte.

Und noch einmal Eugen Haaf: „Ich bin happy mit der Leistung und mit der Mannschaft.“ Wenn er das nach dem Spiel gegen Schwäbisch Hall erneut sagen kann, werden sicherlich auch die Fans happy sein.

DK