Saison mit vielen Rückschlägen
Eichstätterin siegt in der Rad-Bundesliga: Sophia Schrödel beeindruckt beim Einzelzeitfahren

05.09.2024 | Stand 05.09.2024, 20:00 Uhr |

Im Dress vom Team Mangertseder, dem Förderteam des Bayerischen Radsportverbands, gewann Sophia Schrödel das Bundesliga-Einzelzeitfahren der U19-Juniorinnen. Foto: Engelbrecht

Mit Misserfolg umzugehen, das hat Sophia Schrödel in dieser Radsport-Saison gelernt. Die 17-jährige Eichstätterin musste in diesem Jahr immer wieder Rückschläge einstecken, aber am vergangenen Wochenende trotzte sie allen Widrigkeiten und feierte einen Sieg in der Rad-Bundesliga: Sie gewann das Einzelzeitfahren über 20 Kilometer der U19-Juniorinnen in Genthin (Sachsen-Anhalt).

Bereits Mitte August zeigte sie bei den Deutschen Meisterschaften auf der Bahn sehr gute Leistungen, zog sich dabei allerdings eine Corona-Infektion zu – der nächste Rückschlag in dieser Seuchen-Saison. „Das Training lief nicht optimal, ich bin also sehr gelassen und ohne Druck ins Rennen gegangen. Vielleicht hat das geholfen“, sagte Schrödel, die sich im Vorfeld eine Top-5-Platzierung erhofft hatte.

Schrödel: „Misserfolg gehört dazu“



Der Sieg ist der Lohn für ihre nicht nur körperlich harte Arbeit. Nach Stürzen und Krankheiten war ein kontinuierlicher Formaufbau nicht möglich. Sie verfehlte somit beispielsweise bei der Deutschen Meisterschaft auf der Straße ihre Ziele. Aber die 17-Jährige lernte, mit Misserfolgen umzugehen – und mittlerweile lautet ihre Einstellung dazu: „Misserfolg gehört dazu. Man macht Fehler, die wertvoll sind.“ Dieser Bundesliga-Erfolg bahnte sich – im wahrsten Sinne des Wortes – zwei Wochen zuvor an: Denn bei der Deutschen Meisterschaft auf der Bahn knackte sie in der Einer-Verfolgung ihre persönliche Bestzeit und schaffte es auf Platz vier. Auf die Frage, wo sie sich wohler fühlt, antwortete Schrödel: „Auf der Straße habe ich mehr Spaß, ich bin gerne draußen.“ Auf der Bahn fielen ihr vor allem Massenstarts schwer. Womit sie keine Schwierigkeiten hat, ist „all out beim Zeitfahren zu gehen“. Egal ob auf der Bahn oder auf der Straße.

Verbesserungspotenzial sowohl taktisch als auch technisch



Neben den vielen Rückschlägen sei auch der Sprung in die höhere Altersklasse eine große Herausforderung gewesen. Taktische und technische Aspekte gilt es laut der Radsportlerin des SV Marienstein zu verbessern. Die vom Bayerischen-Radsportverband geförderte Eichstätterin fährt aktuell als jüngster Jahrgang im Feld, das im Vergleich zur U17 rund dreimal so groß ist. Denn: „Die U19-Juniorinnen fahren in den Bundesliga-Rennen mit den Frauen“, sagt Schrödel, die nun gegen bis zu 150 Radsportlerinnen antritt. „Die Schlüsselmomente im Rennen erkennen und im richtigen Moment an der richtigen Stelle sein“, will sie sich taktisch weiter entwickeln.

Schrödel will nächstes Jahr zur WM



Technisch sieht sie vor allem in den Abfahrten Verbesserungspotenzial. Das Feld hätte eine größere Leistungsdichte, weswegen manche Rennen in den Abfahrten entschieden werden. Und hier habe sie noch nicht so viel Vertrauen in ihre Abfahrtstechnik. Wenn sie weiter Fortschritte in beiden Aspekten macht, „dann kommen automatisch mehr Einsätze in internationalen Rennen“, sagt Schrödel. Für das kommende Jahr hat sie sich wieder hohe Ziele gesteckt: Nachdem sie heuer noch die Qualifikation zur Junioren-EM und -WM verpasst hatte, wäre es für sie „ein Traum“ 2025 dabei zu sein.

Die letzte Möglichkeit, in dieser Saison Erfahrungen zu sammeln und eventuell wertvolle Fehler zu machen, bietet sich Schrödel an diesem Wochenende beim Riderman in Bad Dürrheim (Baden-Württemberg). Das dreitägige Etappenrennen stellt für die U19 das Bundesliga-Finale dar.

EK


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