Beinahe hätte Aufsteiger Edelweiß Mendorf der favorisierten FSG Titting im Derby der 2. Luftgewehr-Bundesliga Süd ein Bein gestellt, aber nur beinahe. Gute Stimmung und volle Ränge gab es am Sonntag im Tittinger Schützenhaus zum Auftakt des zweiten Wettkampftages. Auch viele Mendorfer waren angereist, um das Landkreisduell zu verfolgen.
Mit Zuschauern unmittelbar hinter den Schützen war das schon ein anderes Erlebnis als noch in der Bayernliga vergangene Saison, als die Schützen abgeschottet im Stand ihren Wettkampf durchgeführt hatten. Einen feierlichen Einmarsch und die Vorstellung jedes einzelnen Schützen gibt es in den unteren Ligen auch nicht. Die Wettkampfbedingungen werden dadurch anspruchsvoller. Man muss das Umfeld ausblenden können und sich konzentrieren. Das geht schon mit der Vorbereitung des Standes los. Jedes Utensil bekommt seinen festen Platz. Nach den Probeschüssen ging es los.
Scheringer von Beginn an auf Betriebstemperatur
Gleich um 11 Uhr stand das Derby gegen die gastgebende FSG als erster Wettkampf des Tages im Terminplan. Gespannt war man insbesondere auf der Position eins, wie Sophia Scheringer mit der aus Tschechien stammenden Daniela Peskova-Demjen zurecht kommen würde. Scheringer legte unbeeindruckt erst einmal zwei 100er-Serien hin. Die Mendorfer Zuschauer honorierten das Ergebnis lautstark. Die Tschechin lag damit bereits zwei Ringe zurück. Mit 99 und 98 schoss Scheringer aus. Peskova-Demjen gelangen noch 97 und 98 Ringe. Mit herausragenden 397 Ringen holte Scheringer damit einen unerwarteten Punkt für den Außenseiter.
Auf Position zwei legte Vanessa Zieglmeier ebenfalls vor. 95 Ringe zum Abschluss (nach 97, 98 und 99) taten dann aber doch weh. So brachte Kontrahentin Rebecca Schnaidt ihren knappen Vorsprung mit 391:389 Ringen nach Hause. Gesundheitlich etwas angeschlagen unterlag Melissa Zieglmeier mit 386:395 gegen Laura Seybold. Stefan Appelsmayer auf Position fünf startete gut und kam auf 389 Ringe (99, 96, 97 und 97). Rebecca Urban hielt dagegen, schaffte aber nur 386 Ringe. Zwischenstand: 2:2.
Sensation knapp verpasst
Die Entscheidung fiel also in der Paarung vier, wo sich Ferdinand Rudingsdorfer und Julia Appelsmayer gegenüberstanden. „Das wäre der Hammer, wenn wir hier gewinnen würden“, sagte Josef Zieglmeier, Mendorfs stellvertretender Schützenmeister und Vater der Zwillinge Vanessa und Melissa, zum Zwischenstand. Tittings Rudingsdorfer beendete das Schießen mit 387 Ringen. Appelsmayer hatte noch vier Schuss und lag bei 347 Ringen. Vier Mal die Zehn und es würde zum Stechen gegen den Favoriten kommen. Doch einmal leuchtete nur eine Neun auf. Mit 386 Ringen unterlag Appelsmayer denkbar knapp mit nur einem Ring Unterschied.
So blieb die mögliche Sensation aus. Trotzdem war man in Mendorf zufrieden. Schützenmeister Franz Jilke stellte fest: „Wir können mithalten und sind nicht chancenlos gegen die etablierten Mannschaften.“
Zweiter Gegner Unterstall legt eindrucksvoll vor
Noch schwieriger sollte der Wettkampf am Nachmittag gegen Eichenlaub Unterstall werden. Während die Mendorfer Schützen zum Ausgleich einen Spaziergang unternahmen, sahen sich die Zuschauer den nächsten Gegner etwas genauer an. Der Österreicher Patrick Diem erreichte mit 399 Ringen fast den Bestwert und auch auf Position zwei und drei gab es 395 Ringe. Unterstall gewann gegen Kastl klar mit 5:0. Wie würde es also den Mendorfern gegen diesen hochklassigen Gegner ergehen?
Scheringer schoss erneut schnell und kam auf 393 Ringe. Für den Österreicher Diem eigentlich kein Problem, doch auch er zeigte Nerven und erreichte das gleiche Ergebnis. Auch auf Position zwei mussten Vanessa Zieglmeier und Dominik Bergmann (je 394) ins Stechen. 388 Ringe reichten für Melissa Zieglmeier gegen Laura Marie Ammler (393) nicht zum Sieg. Julia Appelsmayer kam erneut auf 386 Ringe. Sonja Beck (391) holte den Punkt nach Unterstall. Auch für Stefan Appelsmayer reichten die 383 Ringe nicht gegen Marc Zellinger (387).
Beim Stand von 3:0 für Unterstall waren die Mannschaftspunkte damit schon verloren, aber noch musste auf den ersten beiden Positionen der Stechschuss entscheiden. Sowohl Scheringer als auch Vanessa Zieglmeier holten die Einzelpunkte im zweiten Stechschuss gegen die Topschützen aus Unterstall (jeweils 10:9). So stand auch im zweiten Duell des Tages eine 2:3-Niederlage zu Buche. Das Quäntchen Glück hat vor allem gegen den Gastgeber gefehlt.
Keine Mannschafspunkte, aber einige Kisten Bier
Gemeinsam mit drei weiteren Teams weisen die Edelweißschützen nun 2:6 Mannschaftspunkte auf. Sehr gut sieht es bei den Einzelpunkten aus, die mit 9:11 das knappe Abschneiden der Mendorfer belegen. Bemerkenswert ist vor allem die Ausbeute von Spitzenschützin Sophia Scheringer. Sie hat bisher alle vier Duelle gegen die besten Schützen der 2. Bundesliga gewonnen. Und die Mendorfer sind zuversichtlich, dass weitere Siege folgen werden.
Neben vier Einzelpunkten, die in der Endabrechnung noch ganz wichtig werden können, brachte das Team auch ein paar Kisten Bier mit nach Hause. Denn in Titting bekommt jeder Schütze für eine 100er-Serie einen Kasten Bier aus der ortsansässigen Brauerei.
DK