Basketball-Regionalliga
19:0-Lauf: TSV Wolnzach überrascht mit sensationellem Schlussviertel gegen das Topteam Chemnitz

02.12.2024 | Stand 02.12.2024, 15:08 Uhr |

Präsentierte sich in Topform: Filip Schinhammer (rechts) erzielte gegen Chemnitz 24 Punkte für die Wolnzacher und feierte mit dem TSV am Ende einen echten Überraschungssieg. Foto: Stolle

Diese Punkte waren nicht eingeplant: Mit 75:68 (30:39) haben die Basketballer des TSV Wolnzach gegen die Niners Chemnitz II gewonnen – obwohl der TSV nach drei Vierteln noch weit zurücklag. Der zweite Saisonsieg in der 2. Regionalliga Südost kommt aus Wolnzacher Sicht einer Sensation gleich.

Noch bis vier Minuten vor dem Ende sah alles nach dem prophezeiten Ende aus: Das Topteam aus Chemnitz, mit fünf Siegen und nur einer Niederlage im Gepäck nach Wolnzach gereist, führte mit 68:56. Wolnzach hatte, wie schon während der gesamten Saison, wieder einmal gut mitgehalten – und schien dennoch auf die inzwischen sechste Niederlage zuzusteuern. Doch es kam anders, denn die Wolnzacher beendeten das Spiel mit einem unglaublichen 19:0-Lauf, drehten die Partie und siegten vor frenetischer Heimkulisse mit 75:68.

TSV-Trainer Lukas Kappelmeier rang nach dem Krimi mit den Worten: „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Es gibt so Spiele. . .“ Dann lobte er die Gäste, die wie erwartet ein brutal starker Gegner waren: „Was die für eine Geschwindigkeit spielen, das ist abartig. Sie spielen ein System, das wir auch spielen – aber halt in Lichtgeschwindigkeit. Das ist echt krass.“

16 Punkte Rückstand vor dem Schlussviertel



Das zeigte sich schon im ersten Viertel, das die Wolnzacher mit 12:19 verloren: „Wir sind immer hinterhergelaufen, aber ich habe mir immer gedacht: Wir machen viele kleine Fehler, wenn wir die abstellen, dann sind wir dran.“ Bei einem Rückstand von neun Punkten zur Pause (30:39) und sogar 16 vor dem Schlussviertel (48:64) eine mutige Einschätzung, Kappelmeier sollte aber Recht behalten. „Ich habe die ganze Zeit daran geglaubt.“

So kam es auch: „Das Alter hat sich bezahlt gemacht“, analysierte der TSV-Coach. Seine Regionalliga-erfahrene Mannschaft zog an – vor allem defensiv: Wolnzach wechselte auf die Zonenverteidigung und brachte die Gäste aus Sachsen zur Verzweiflung: „Sie sind eine junge Mannschaft, wir waren in ihrem Kopf.“ Ab dem Stand von 68:56 gelang ihnen kein Korb mehr. Stattdessen folgten drei Drei-Punkt-Würfe der Wolnzacher in Folge: Angefangen mit Leo Hurzlmeier, angespornt von Kappelmeier selbst: „Leo hatte bis dahin keinen Dreier getroffen, ich habe gesagt, er soll endlich einen nehmen.“ Hurzlmeier hörte, nahm sogar zwei – und traf beide. Marco Hoffmeister setzte einen sehr weiten Distanzwurf mit dem nötigen Selbstbewusstsein zum 67:68 durch den Ring – jetzt war die Halle angezündet. Wolnzach hatte das Momentum, Filip Schinhammer brachte Wolnzach erstmals in Führung, und der TSV brachte das Spiel in der Folge tatsächlich nach Hause. Bildlich für das Chemnitzer letzte Viertel vergaben die Gäste selbst noch wichtige Freiwürfe, es wollte ihnen nichts mehr gelingen. Das aberwitzige Ergebnis des Schlussviertels: 27:4 für Wolnzach.

Drei TSV-Akteure treffen zweistellig



„Alle haben heute einen Bombenjob gemacht, es ist surreal. Dann holst du auch so ein Spiel – wir werden das genießen und mitnehmen“, jubelt e auch Kappelmeier irgendwann. Gerade auch Spieler wie Leo Biersack, der zwar keine Punkte, aber viel Defensivarbeit und Energie beisteuerten, waren an diesem Tag wichtig. Drei Akteure trafen zweistellig: Topscorer der Wolnzacher war Schinhammer mit 24 Zählern, dahinter folgte Lukas Bäumel mit 20 Punkten – darunter gleich vier Dreier. Auch Marco Hoffmeister kam auf zwölf Punkte. Dessen Bruder Alexander (8) und Hurzlmeier (9) kratzen an der zweistelligen Punkteausbeute.

„Der Sieg war nicht eingeplant, das wollen wir genießen. So etwas habe selbst ich nicht oft erlebt. Basketball ist der geilste Sport der Welt“, freute sich Kappelmeier. Der Blick des Trainers ging aber auch schon zum nächsten Spiel: An diesem Samstag (17 Uhr) ist Wolnzach beim Post SV Nürnberg zu Gast – und da soll mit einem Sieg gegen einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt nachgelegt werden.

kvr


TSV Wolnzach: Le. Bäumel, Biersack, Hurzlmeier (9), Schinhammer (24), Lu. Bäumel (20), A. Hoffmeister (8), M. Hoffmeister (12), Hahnemann, Makumpa (2), Linkenbach.