Riesenerfolg im badischen Laudenbach
Dieser junge Ringer wird von seinem Opa trainiert – und schnappt sich den DM-Titel

20.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:30 Uhr

Stolzes Duo: Sebastian Gröbner mit Opa und Trainer Franz Rottenaicher nach der Siegerehrung. −Foto: red

Die Deutschen Meisterschaften der B-Jugend im Ringen sind am Wochenende im badischen Laudenbach ausgetragen worden. Sebastian Gröbner vom TSV Trostberg durfte erstmals die bayerischen Farben auf einer nationalen Meisterschaft vertreten und belohnte das Vertrauen der Landestrainer mit dem Sieg in der Klasse bis 41kg im griechisch-römischen Ringstil.

Als letzte der „Deutschen“ fanden die Meisterschaft der B-Jugendlichen Ringer von 16. bis 19. September in Baden-Württemberg statt. Aus bayerischer Sicht ein etwas unglücklicher Termin für die Heranwachsenden, hatten andere Athleten – aufgrund der in anderen Bundesländern früher endenden Sommerferien – doch bessere Möglichkeiten zur Vorbereitung. Gröbner münzte diesen Nachteil gemeinsam mit Trainer und Opa Franz Rottenaicher in eine Erfolgsgeschichte um. Akribisch wurde in den Sommerferien an der Form gefeilt.



Training auch beim SC Anger


Neben dem Heimtraining in der Ringerhalle des TSV Trostberg wurde dreimal in der Woche der Weg zum SC Anger in Kauf genommen, da dort gute Trainingspartner auf der Matte standen, im heimischen Oberbuch fand das Krafttraining statt, ebenso wie die Laufeinheiten. Den Feinschliff gab es auf den Lehrgängen des Bayerischen Ringerverbandes unter den Augen von Landestrainer Matthias Fornhoff. An Urlaub oder Strandbad war für den Schüler der Realschule Trostberg nicht zu denken.

Hervorragend vorbereitet und hoch motiviert machte sich Gröbner, begleitet von Mama Claudia und Trainer/Opa Franz Rottenaicher, am Freitagmorgen auf den Weg nach Laudenbach. Elf Kontrahenten kämpften um den Sieg in der Klasse bis 41 kg. Am vergangenen Freitag nach dem Wiegen stand die erste Begegnung an. Die Anfangsnervosität legte sich schnell und Gröbner schulterte Vincent Pfaff (AV Freiburg St. Georgen) noch vor der Halbzeitpause. Am Samstag zeigten die weiteren Vorrundengegner, dass auch sie gute Ringer sind. Nach einem sicheren Schultersieg verlor der 13-Jährige in der 3. Runde unglücklich gegen Lars Mattes vom SV Dürbheim beim Stand von 8:7 auf Schulter. Der letzte Poolkampf gegen den Nürnberger Johann Seeger sollte turnierentscheidend werden. Nachdem Seeger im Vorfeld gegen Mattes gewonnen hatte, musste Sebastian Gröbner auf Schulter gewinnen, um ins Finale einzuziehen. Tatsächlich gelang ihm das Husarenstück, nach einem harten Kampf Seeger in der dritten Kampfminute auf die Schultern zu zwingen.

Finals in der voll besetzten Bergstraßenhalle

Am Sonntagvormittag fanden die Finals in der voll besetzten Bergstraßenhalle statt. Nervosität lag in der Luft. Alle Augen richteten sich auf das Geschehen auf der Matte. Als Gegner hatte sich Florian Ludwig vom ASV Urloffen mit vier Siegen ins Finale gekämpft. Ludwig rang stark auf, setzte Gröbner mit seiner aktiven Ringweise unter Druck und führte gar zur Pause mit 4:0. Cool wartete Gröbner seine Chance ab. 30 Sekunden vor dem Schlussgong, Ludwig schon siegessicher, blitzte Gröbners ringerische Brillanz auf. Er brachte den Gegner aus dem Gleichgewicht, beförderte ihn per Hüftschwung auf beide Schultern und kürte sich damit zum ersten Mal zum Deutschen Meister. Sichtlich zufrieden äußerte sich Landestrainer Raymund Edfelder „Sebastian gibt nicht auf. Er ist das beste Beispiel, dass es auch nach einem Rückstand möglich ist, den Kampf zu drehen.“

Weitere Medaillen für den Bezirk Inn-Chiem holten Jakob Hogger vom SC Anger, Paul Isanker und Maximilian Leo vom TSV Berchtesgaden, die alle drei Bronze gewannen.

− mb


Lesen Sie dazu auch die PNP-Printausgabe vom Mittwoch, 21. September 2022 – unter anderem den Burghauser Anzeiger und das Trostberger Tagblatt.