Volleyball
Bundesweite 2. Liga Ja oder Nein: TV Dingolfing lässt Spielerinnen das letzte Wort

04.01.2023 | Stand 17.09.2023, 6:13 Uhr

Durchgezogen: Natascha Oßner-Niemczik (vorn) schmettert den Ball übers Netz. Die Zweitliga-Volleyballerinnen des TV Dingolfing stehen auf Platz zwei in der Tabelle. Jetzt stehen sie vorm nächsten Schritt. −Foto: Armin Kerscher

Zweite Bundesliga ist ab kommender Saison nicht mehr gleich zweite Bundesliga: Der Deutsche Volleyball-Verband hat die Einführung einer bundesweiten 2. Liga beschlossen – und der TV Dingolfing will dabei sein. Für die „Dingos“ stellen sich dabei aber einige Fragen.

Zweite Bundesliga spielen sie ja schon, und das überaus erfolgreich: In der vergangenen Saison holten die Volleyballerinnen des TV Dingolfing den Meistertitel in der 2. Bundesliga Süd, in der aktuellen Spielzeit liegt die Mannschaft von Trainer Andreas Urmann punktgleich mit Tabellenführer SSC Freisen auf Rang zwei. Aber weil die Erfolge nun mal auf die Ambitionen der Dingolfinger Volleyballerinnen verweisen, ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sie grundsätzlich schon dabei sein wollen, wenn in der kommenden Saison unter dem Namen „2. Bundesliga Frauen Pro“ die neue, bundesweite zweite Liga startet.

Denn natürlich verpflichtet der Anspruch irgendwie. So sieht es auch TVD-Chef Anton Kiebler, auch wenn sie in Dingolfing schon ein bisschen hin- und herüberlegt haben, was die neue Liga – „pro“ wie professionell – denn an zusätzlichen Anforderungen so mit sich bringen könnte. „Wir haben gesehen, dass wir das wirtschaftlich und organisatorisch stemmen können“, sagt Kiebler, verweist aber zugleich darauf, dass der Verband nach Einwänden interessierter Vereine seine Ansprüche deutlich zurückgeschraubt habe. So muss nun, nur ein Beispiel, zumindest kein neuer Hallenboden verlegt werden.

Das letzte Wort über die Teilnahme an der neuen Liga haben nun die Spielerinnen. Denn für Kiebler ist klar: „Wenn die Mädels nicht dahinter stehen, macht das auch keinen Sinn“, sagt der TVD-Chef. Eine erste Umfrage hat nach seinen Worten eindeutige Zustimmung ergeben, aber vor dem Meldetermin am 1. Februar soll noch einmal ein Stimmungsbild in der Mannschaft eingeholt werden. Denn die Spielerinnen sind es, die den Mehraufwand dann auch Spieltag für Spieltag leisten müssen. Kiebler sind bislang sechs Klubs bekannt, die fix zugesagt haben, fünf davon aus der 2. Bundesliga Nord, aus dem Süden Dingolfing-Konkurrent Freisen. Nach gegenwärtigem Stand führte die weiteste Auswärtsreise nach Stralsund ans andere Ende der Republik, dazu kämen Fahrten nach Köln und Leverkusen. So was will erstmal integriert werden in eine Woche zwischen Ausbildung, Arbeit oder Studium.

Aber das Ganze hat halt seinen sportlichen Reiz. Und darüberhinaus spielt in den Überlegungen der „Dingos“ auch der perspektivische Aspekt eine Rolle. Denn mit einer Teilnahme an einer leistungsstarken bundesweiten Liga im Umfeld des Volleyball-Oberhauses würde man sich wohl ein Alleinstellungsmerkmal in der Region verschaffen. „Das könnte das Interesse junger, talentierter Spielerinnen an uns schon verstärken“, stellt Kiebler fest. Dem TVD-Chef wäre es halt recht, wenn jetzt noch ein anderer Name für die neue Liga gefunden würde. „2. Bundesliga Pro“ bietet ihm da einfach zu wenig erkennbaren Mehrwert.