500 Zuschauer sehen echten Krimi
Nach Handball-Drama vor Rekordkulisse: Deggendorf droht Abstieg, SSG Metten kann Meister werden

02.05.2022 | Stand 19.09.2023, 2:33 Uhr

Der blaue Block: Rund 200 Mettener waren nach Deggendorf gekommen – und feierten anschließend mit der Mannschaft. −Fotos: Helmut Müller

Rekordkulisse in der Handball-Arena des Comenius-Gymnasiums in der Kreisstadt: Vor 500 Zuschauern entschied die SSG Metten das mit Hochspannung erwartete Lokal-Derby gegen den HC Deggendorf mit 27:26 knapp, aber verdient für sich.

Deggendorf muss nun um den Liga-Verbleib bangen, Metten kann mit dem letzten Spiel auswärts beim ASV Dachau Meister werden. HCD-Präsident Karl Ebner sprach danach allen in der Halle aus der Seele: "Das war eine Werbung für den Handballsport!"

Bis zum Anpfiff drängten sich auf der Hallen-Tribüne auch gut 200 angereiste Mettener zu einem stimmgewaltigen Fanblock zusammen – und sahen von Beginn an ein hartes, aber faires Derby.

Schon bei Beginn der Partie zeichnete sich auf beiden Seiten eine harte Gangart ab, die aber nie zu Unsportlichkeiten führte. Insgesamt nur sechs Zwei-Minuten- Zeitstrafen und fünf Gelbe Karten "spendete" das sicher leitende Schiedsrichter-Gespann Tobias Huber und Patrick Mühlenbeck aus Taufkirchen/Vils. Und zunächst hatte Mettens Torhüter-Legende Hias Elgeti wenig zu tun, bis SSG-Goalgetter Jan Matoušik, dem an diesem Tag alles gelang (13 Treffer), in Minute zwei den Torreigen eröffnete. Die prompte Antwort lieferte der Ex-Mettener Jakob Stubhahn, der mit seinen Tempogegenstößen die SSG regelmäßig in Bedrängnis brachte.

Jetzt wogte das Match zur Freude der 500 Zuschauer hin und her. Beide Teams setzten zunächst aus einer körperlich harten Abwehr heraus auf schnelle Gegenstoß-Tore. Dann wechselte Metten den Takt und konnte sich dank schön herausgespielter Spielzüge Mitte der ersten Halbzeit erstmals mit drei Toren absetzen. Doch Deggendorf blieb konsequent auf Schlagdistanz.Der wieder einmal stark aufspielende Sebastian Klima erzielte das 14:14 zur Halbzeit.

Höchste Motivation auf beiden Seiten nach Wiederanpfiff: Die SSG ging wieder in Führung, der HC wollte am Ball bleiben. Doch Youngster Maxi Bürger hatte auch einen guten Derby-Tag erwischt und vernagelte seinen Kasten rundum. Dank Jakub Rezábek, Patrick Sigl und Jan Matoušik setzten sich die Klosterer jetzt Tor um Tor ab und lagen in der 42. Minute erstmals mit fünf Treffern in Führung. Die Kreisstädter aber ließen nicht locker und kämpften sich gut zwei Minuten vor Schluss zum 25:26 heran.

Dann eine Phase des Entsetzens auf Seiten der Gäste: Metten kassierte drei Zeitstrafen nacheinander. Zu viert auf dem Platz erzielte Matoušik jedoch das 25:27. Anschließend flog auch noch Patrik Sigl nach einem Foul vom Parkett. Jetzt waren es nur noch drei SSGler – gegen sechs Deggendorfer Angreifer. Dank einer enormen Willensleistung und mit alles übertönender Unterstützung des Blauen Blocks retteten die drei Mettner den Sieg über die Zeit. Danach regierte die SSG im Freudentaumel das Deggendorfer Handballgeschehen. Ein etwas bedrückter HC-Präse Ebner freuete sich dennoch über das gelungene Derby: "Alle haben sich danach die Hand gegeben, weil jeder zu diesem Handballfest beigetragen hat."

Allerdings: Dem HC Deggendorf bleiben kaum mehr Chancen, dem Abstieg zu entgehen, es war das letzte Saisonspiel der Kreisstädter. Für SSG-Präse Adi Helmprecht aber gehört der HC zum Handballgeschehen der obersten Spielklasse Bezirksoberliga Altbayern: "Allein so ein Derby wie dieses gibt’s doch kein zweites Mal!" Die SSG muss sich jetzt auf das letzte Match der Liga am Samstag, 14. Mai, um 16.30 Uhr beim ASV Dachau ASV vorbereiten. Die gegenwärtige Situation kann spannender nicht sein: Für Freising, derzeit führend mit 16:6 Punkten, ist die Saison beendet. Dahinter die punktgleichen Burghausen und Metten mit jeweils 14:6. Die Wackerianer weisen ein besseres Torverhältnis als die SSG auf. Beide aber haben noch jeweils ein Spiel vor sich, Burghausen mit der TG Landshut einen ebenso schweren Gegner wie Metten. Coach Schwab: "Mit einer Leistung wie gegen Deggendorf könnten wir’s schaffen..."

− pd