Zu hoher Termindruck
Rückzug für die Restsaison: Tiefenbachs Volleyballerinnen setzen Spielbetrieb aus, bleiben aber Bayernligist

17.02.2022 | Stand 19.09.2023, 2:30 Uhr

Das letzte Mal freuten sich (v.l.) Sophia-Marie Klingler, Katrin Burkert, Anna Raster, Marion Nirschl, Sarah Kugelmann und Stephanie Maier am 13. November über Punktgewinne. −Foto: Mike Sigl

Seit dem Wochenende ist es amtlich: Die Volleyballerinnen des FC-DJK Tiefenbach werden in der Restrunde der Bayernliga Süd kein Spiel mehr bestreiten.

Obwohl Corona-bedingt das Zeitfenster der Spielklasse für Nachholbegegnungen bis in den Mai hinein geöffnet ist, sieht man sich beim einzigen niederbayerischen Vertreter nicht in der Lage, das Programm zu stemmen. Neben den Tiefenbachern haben sich mittlerweile auch die Teams FTM Schwabing und ASV Dachau vom aktuellen Spielbetrieb ausgeklinkt.

"Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber es ist für uns nahezu unmöglich, bis Ende Mai alle restlichen 15 Spiele zu terminieren – da reicht jetzt schon die Anzahl der Wochenenden nicht und aus meiner Sicht wird Corona noch weitere Spielabsagen in den nächsten Wochen mit sich bringen", heißt es in der offiziellen Mitteilung des Vereins an den Bayerischen Volleyball-Verband.

Entfernungsbedingt fielen mindestens rund zwei Stunden Fahrzeit zu den anderen Mannschaften an, so einer der Gründe des FC Tiefenbach, dies bedeute pro Spiel mehr als gut sieben Stunden Zeitaufwand, "und somit könnten wir", sagt Trainer und Abteilungsleiter Günther Kohout, "nur am Wochenende spielen – bei dem geforderten Restprogramm wäre dies nur mit Hilfe von Übernachtung etc. zu lösen, das heißt, mehrfach eine Siegen-Tage-Woche! Ebenso wäre für einige Spielerinnen eine Infektion (bzw. Quarantäne) sehr problematisch, da sie beruflich derzeit kaum abkömmlich sind, bzw. auch an Vorerkrankungen leiden", wie der erfahrene Coach weiter erläuterte.

Der Verband hatte den Vereinen einen Saisonausstieg freigestellt, bis Montag bestand die Möglichkeit dazu. Tiefenbach nutzte sie. "Im März wäre eigentlich Schluss gewesen. Aber auch eine Verlängerung bis in den Mai hätte uns nichts gebracht", sagt Kohout der Heimatzeitung. "Der Plan für diese Saison war, unseren jüngeren Spielerinnen viel Spielpraxis zu geben, aber wir halten einen Zwei-Wochen-Spiel-Rhythmus, wie vor Corona, für sehr sinnvoll – man kann u.a. Trainings entsprechend den aufgefallenen Schwächen gestalten, aber insbesondere kleinere Verletzungen vernünftig auskurieren! Bis Ende Mai jedes Wochenende mindestens ein Spiel zu bestreiten, übersteigt unsere Möglichkeiten und auch unsere Vorstellung von Amateursport."

Der besonderen Situation haben die Verbandsverantwortlichen bereits Rechnung getragen und am 27. Januar die weiteren Abläufe dieser Saison dargelegt. Diese soll fortgesetzt werden, es werde keinen Abstieg geben für die Ligen ab Bayernliga abwärts. Der Aufstieg dagegen werde mit den im Spielbetrieb bleibenden Mannschaften ausgespielt.

"Mir ist es wichtig zu erwähnen, dass wir voll hinter der Entscheidung des BVV stehen, das Problem sind nicht die Regeln, sondern Corona, und wir haben auch keinen besseren Vorschlag bezüglich Saisonfortführung. Und jeder Verein sieht dies möglicherweise anders – aber für uns ist es die beste Wahl", bekräftigt Kohout noch einmal.

Der Coach betont allerdings – und er freut sich auch darüber – dass man in Tiefenbach auch in der Saison 2022/23 wieder Bayernliga spielen werde. "Es wird bei uns im Kader keinen entscheidenden Umbruch geben, die Fluktuation wird wie in jeder Saison in normalem Maß vonstatten gehen." Gleichwohl freue man sich im Verein, wenn sich Bayernliga-erprobte Spielerinnen melden würden. "Wir wären dankbar und wissen natürlich auch, dass dies in unserer Region nicht so einfach ist."

Weil es üblich sei, personelle Entscheidungen (Verlängerung bzw. Abschied) jeweils nur für eine Spielzeit zu treffen, will sich Kohout selbst nicht festlegen, ob er auch 2022/23 auf der Bayernliga-Kommandobrücke steht. Als Tiefenbacher Volleyball-Urgestein (seit rund 40 Jahren) liegt ihm aber eine fachgerechte Ausbildung im Nachwuchsbereich am Herzen. Zumindest hier zeichnet sich ein weiteres Engagement ab.

− brö/red