Bayerische Vereine schlagen Alarm
Profi-Hallensportklubs fordern von Söder schnelles Ende der Geisterspiele: "Schaden nicht auszugleichen"

20.01.2022 | Stand 19.09.2023, 2:29 Uhr

Mit-Unterzeichnerin des Schreibens: Straubing-Tigers-Geschäftsführerin Gaby Sennebogen. −Foto: imago images

Die Interessensgemeinschaft "Indoor-Teamsport Bayern" hat in einem dreiseitigen Brief an Bayerns Ministerpräsident Markus Söder das sofortige Ende von Geisterspielen im bayerischen Hallenprofisport gefordert. "Unsere Fans dürfen nicht länger als Besucher 2. Klasse behandelt werden", heißt es in dem Schreiben, das eine aus Sicht der Unterzeichner grundlegende Ungleichbehandlung in der Corona-Krise anprangert.

Seit einigen Wochen dürfen bayerische Profi-Vereine, die in überregionalen Ligen vertreten sind, keine Zuschauer mehr in ihre Halle lassen. In einigen anderen Bundesländern ist zumindest eine Teilauslastung der Ränge gestattet. Auch Kulturveranstaltungen in Bayern dürfen mit Hygienekonzepten und reduzierter Gästezahl stattfinden. "Einen tragfähigen Grund für die unterschiedliche Betrachtungsweise und die Benachteiligung unserer Vereine gibt es nicht", heißt es im Brief der Interessensgemeinschaft vom 20. Januar, der der Heimatzeitung vorliegt. Unterzeichnet ist er von Dr. Carsten Bissel (HC Erlangen), Gaby Sennebogen (Geschäftsführerin der Straubing Tigers) und Philipp Galewski (Brose Bamberg).

Der Schaden, der den Vereinen durch wochenlange Geisterspiele entstünde, sei "wirklich groß und letztlich nicht auszugleichen". Durch Fernsehgelder seien die finanziellen Ausfälle in Sportarten außerhalb des Fußballs nicht aufzufangen. Vielmehr zerstöre der Zuschauerausschluss "die existenzsicherende Bindung von Fans und Sponsoren an die Vereine".

In dem Brief wird eine Gleichbehandlung mit der Kultur gefordert, der von der bayerischen Politik zuletzt Gehör geschenkt worden sei. Für die Hallensportarten gelte das nicht. Die Kultur-Branche habe immer wieder auf das geringe Infektionsrisiko bei Veranstaltungen hingewiesen und die bestehenden Regeln sowie die Unterschiede zu den Bestimmungen in der Gastronomie als "Farce" bezeichnet. Die Unterzeichner des Briefes schlagen in diese Kerbe: "Wenn die Benachteiligung der Kulturveranstaltungen gegenüber den Gastronomiebetrieben bereits eine ‚Farce‘ sein soll, dann ist die Benachteiligung der bayerischen Profi-Hallensportvereine gegenüber Kultur und Gastronomie besonders unerträglich."

Ohnehin sei es unverständlich, dass ein Hallenevent "vor vielleicht 2000 Zuschauern einem Outdoor-Sportevent vor 80.000 Zuschauern gleichgestellt wird." Auch die Tatsache, dass in unterklassigen Hallensport-Ligen Zuschauer erlaubt sind (25-prozentige Auslastung), in Profi-Ligen aber nicht, sei nicht zu verstehen.

Die konkrete Forderung der Unterzeichner: "Dass nicht weiterhin ohne jede Differenzierung alle in Bayern stattfindenden Bundesligaheimspiele unserer Teams ohne Zuschauer stattfinden müssen, während in Stadthallen und Theatern das Publikum immer größer wird. Unsere Fans dürfen von der Bayerischen Staatsregierung nicht länger als Besucher 2. Klasse behandelt werden."