Skispringerin hat lange Leidenszeit hinter sich
Rastlos in Rastbüchl: Wie sich Carina Vogt im Bayerwald zurück in die Weltspitze kämpft

14.10.2021 | Stand 17.09.2023, 22:08 Uhr
Josef Heisl

Perfekt fürs Aufbautraining: Carina Vogt im Auslauf der Baptist-Kitzlinger-Schanze in Rastbüchl. −Foto: Heisl

Fünfmal holte sie alleine oder im Team den Weltmeistertitel, in Sotschi wurde sie 2014 beim erstmals ausgetragenen olympischen Frauenskispringen die erste Olympiasiegerin – doch heute muss sich Carina Vogt (29) erst wieder herantasten nach ihrem Kreuzbandriss bei einem Trainingssprung im Juli 2019. Zurzeit betreibt die sympathische Weltklasseathletin in aller Ruhe Aufbautraining auf der Baptist-Kitzlinger-Schanze in Rastbüchl, so wie schon eine Reihe von Spitzenspringern vor ihr.

Die Skispringerin aus Leidenschaft, wie sie selbst zugibt, testet zurzeit die Stabilität des lädierten Knies aus. Da ist die 80-m-Schanze geradezu ideal, meint sie auf die Frage, warum ausgerechnet im Bayerwald. Sie schätzt auch die Ruhe und die Unterstützung durch Franz Hauer jun., der auf der Schanze stets nach dem Rechten sieht.

"Diese Schanze hat einen guten Radius, eine gute Flugkurve und ist deshalb gut zum Einsteigen", stellt Carina Vogt fest und ergänzt, da habe man von der Größe her schon das Gefühl Ski zu springen. Dass Rastbüchl bei den Spitzenathleten immer noch einen guten Namen hat, freut auch Breitenbergs Bürgermeister Adolf Barth als Zaungast.
Die 29-jährige vom SC Degenfeld hat sich auch beruflich abgesichert – als Kommissarin bei der Bundespolizei, wo sie nach dem Leistungssport eine zweite Karriere aufbauen kann. Doch zunächst peilt sie als Fernziel die Nordische Ski-WM im slowenischen Planica 2023 an. "Da will ich noch dabei sein", meint sie optimistisch.

Carina Vogt sieht aber auch, dass man mit knapp 30 Jahren im Skispringen keine großen Pläne mehr haben kann. Nach Planica wäre sie dann schon 31, also die derzeit zweitälteste im Kreis der deutschen Spitzenspringerinnen. Doch Rastbüchl tut ihr offensichtlich gut, denn auch ihr Trainer Christian Bruder attestiert ihr gute Fortschritte und meint auf entsprechende Frage nur kurz, "passt schon". Dann geht’s auch schon wieder auf die Schanze – denn Aufgeben war nie eine Option für die Spitzenathletin aus dem Schwäbischen.