Auf der Niederpöringer Bahn ist er Stammgast
Sprint-König Uhlig aus Hagelstadt: Über die Polizei zur Profikarriere?

05.10.2021 | Stand 05.10.2021, 14:27 Uhr

Im Grünen Trikot des Sprint-Besten: Bundesliga-Fahrer Henri Uhlig. −Foto: rnr

Die Erinnerung an seinen jüngsten Erfolg trägt Henri Uhlig (20) in Form eines Gipsverbands am rechten Arm.

Im vorletzten Rennen der Rad-Bundesliga in Winterberg war der junge Radrennfahrer aus Hagelstadt (Lkr. Regensburg) gestürzt, war im Finale tags darauf an selber Stelle trotzdem an den Start gegangen und hatte die Bundesliga-Saison mit dem Gewinn des Sprinttrikots gekrönt. Bei der Bergankunft auf dem Kahlen Asten (842 m) war er Fünfter. Eine Energieleistung, die ihren Preis hatte: "Ein paar Tage später konnte ich meinen Arm nicht mehr bewegen, und wie sich rausstellte, sind einige Bänder in Mitleidenschaft gezogen worden", sagt Uhlig.

Radrennfahrer haben gelernt, hart gegen sich zu sein. Da ist Henri Uhlig keine Ausnahme. Aber auf diese Sturzfolgen hätte der Oberpfälzer gern verzichtet. "Jetzt verpasse ich halt noch ein, zwei richtig gute Rennen", sagt Uhlig. Schade um die starke Form, in die sich der Mann vom westfälischen Team rad-net Rose zuletzt gebracht hatte. Anfang August hatte er auf der Bahn in Niederpöring, wo er ohnehin Stammgast ist, hinter dem Motorrad von Schrittmacher Gerhard Geßler die deutsche Derny-Meisterschaft für sich entschieden, hatte danach eine überzeugende Deutschland-Tour hingelegt, war auf der 3. Etappe sogar als "kämpferischster Fahrer" ausgezeichnet worden. Und nun der Sprint-Sieg in der Rad-Bundesliga. "Mit dem letzten Jahresdrittel bin ich sehr zufrieden", sagt Uhlig fast ein bisschen zu bescheiden. Denn von seiner Zukunft hat er klare Vorstellungen. Das Ziel ist ein Profivertrag, er will die großen Rennen fahren – und zwar so, "dass man meinen Namen im Radsport auch kennt", macht er klar.

Zweifellos hat sich Uhlig am Ende seines zweiten U23-Jahres als vielversprechendes deutsches Nachwuchstalent in Position gebracht. Er gilt als Allrounder mit Vorliebe für schwere Sprints und kurze Anstiege. Vier deutsche Meistertitel auf der Bahn ragen aus seiner Zeit in U17 und U19 heraus. Als Mitglied des bayerischen Spitzensportförderprogramms beginnt Uhlig demnächst seine Polizei-Ausbildung in Dachau. Es ist ein planvoller Weg, den der junge Oberpfälzer geht. Angestiftet vom Opa, der schon Radrennen fuhr, und vom Vater, der ihn trainierte, durchlief Henri Uhlig die Juniorenklassen im Trikot des RSC Kelheim, ehe er vor zwei Jahren zum Continental-Team rad-net Rose wechselte.

Bevor die nächsten Ziele angepackt werden, muss nun freilich erstmal der Gips runter. Die Lieblings-Trainingsstrecke von Hagelstadt rüber nach St. Englmar im Bayerischen Wald, über 140 Kilometer und 2500 Höhenmeter, wird ohnehin warten müssen. Der Weg dahin ist vom künftigen Ausbildungsort Dachau aus selbst für einen angehenden Radprofi zu weit. − F.: rnr