"Es schaut katastrophal aus"
Mitgliederschwund und finanzielle Einbußen: Eisschützen bekommen das Virus zu spüren

23.11.2020 | Stand 17.09.2023, 22:05 Uhr

Weitreichende Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf die Eisstock-Klubs in der Region. Neben der fehlenden sportlichen Aktivität müssen die Vereine zum Teil auch hohe finanzielle Einbußen verkraften – und den Verlust von Mitgliedern. −Foto: Imago Images

Michael Strohmeier ist verärgert und ein Stück weit ratlos. "Momentan schaut es katastrophal aus, es ist der reine Wahnsinn", sagt der Vorsitzende des EC Moitzerlitz Regen. Wie viele andere Sportvereine hat auch der Eisstock-Klub aus der Bayerwald-Stadt mit den Auswirkungen der Corona-Krise zu kämpfen.
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Dabei legten die Moitzerlitzer erst im vergangenen Jahr die erfolgreichste Saison in der Vereinsgeschichte hin, wurden Deutsche Meister, holten den Deutschen Pokal – und obendrein den 3. Platz beim Europa-Cup in Südtirol. Doch im Corona-Jahr 2020 ist alles anders.

Nachdem der Spielbetrieb in der Wintersaison 2020/21 ausfällt, müssen die Regener auf ihren Sport verzichten. Das hatte auch schon vor dem Aus für die komplette Eissaison in der Regener Eishalle festgestanden, die in der vergangenen Woche verkündet worden war.

Hinzu kommt ein großer Mitgliederschwund. Vor der Pandemie zählte der EC noch 74 Mitglieder, nun haben zehn davon dem Verein den Rücken gekehrt. Da die Moitzerlitzer pro Mitglied einen Jahresbeitrag in Höhe von 50 Euro einsammeln, sind mit den Austritten große finanzielle Einbußen verbunden. "Wir haben den Betrag vor zwei Jahren erhöht, weil wir damit unsere vereinseigene Bahn und unser Vereinsheim finanzieren", berichtet Strohmeier, der aber noch weitere Konsequenzen befürchtet. So handelt es sich bei den Rücktritten zwar überwiegend um Hobbyspieler, "die aber den Verein am Leben halten".

Der Vorsitzende kritisiert in diesem Zug die derzeit geltenden staatlichen Vorgaben. "Ich verstehe es ehrlich gesagt nicht, dass wir uns nicht mal in unserer eigenen Halle zum Training treffen dürfen." Gerade das bei den Eisstockschützen so wichtige Vereinsleben komme dadurch viel zu kurz. Hinzu kommen weitere Einnahmenverluste durch abgesagte Veranstaltungen wie das Pichelsteinerfest, den Christkindlmarkt, die Christbaumversteigerung und diverse Pokalturniere. Unter dem Strich kalkuliert Strohmeier mit Verlusten in Höhe von rund 15000 Euro. Andererseits hat der Verein in dieser Saison allerdings auch deutlich weniger Kosten, weil beispielsweise keine Auswärtsfahrten stattfinden.

Und die 1. Mannschaft steht finanziell ohnehin solide da. "Mit Sebastian Rammel haben wir da zum Glück einen großzügigen Sponsor", sagt Strohmeier. Der Spielführer des EC Moitzerlitz ist Inhaber einer Firma und engagierte sich in den vergangenen Jahre als wichtiger Geldgeber.