Lizenz für GFL2 beantragt: Kirchdorf Wildcats bereit für neue Saison – es fehlt noch ein Quarterback

21.11.2020 | Stand 25.10.2023, 10:58 Uhr

Denkt auch in der Corona-Pause nach: Wildcats-Headcoach Christoph Riener hat an seine Spieler individuelle Trainings- und Taktikpläne verteilt, noch dürfen die American Footballer nicht gemeinsam trainieren. −Foto: Archiv Walter Geiring

In der Corona-Pause ist vor der Saison: Die American-Football-Spieler der Kirchdorf Wildcats dürfen wie viele andere Sportler in der Republik gerade nicht trainieren, der Verein ist deshalb jedoch nicht untätig. "Ich habe gerade die Unterlagen für den Lizenz-Antrag eingetütet", sagt denn auch 1. Vorsitzender Hans-Peter Klein. Heißt: Die Inntaler wollen im Jahr 2021 wieder in der GFL2 starten. Sorgen bereitet dem Vorsitzenden indes die Lage beim Nachwuchs: "Da sind schon einige abgesprungen", sagt Klein.

Während es in der deutschen Top-Liga des American Footballs (GFL) nach Aussage des Kirchdorfer Vorsitzenden "rumort", weil sich Verband und Vereine über vieles streiten, ist man am Inn optimistisch, dass im neuen Jahr wieder das Ei in der Inn Energie Arena fliegt. Nach Aussage von Vorstand Klein "ist es das Schlimmste, dass die Jungs derzeit nicht trainieren können". Seit 1986 kam es heuer seit 1986 zum ersten Football freien Sommer in der Geschichte der Wildcats, die "Jungs fand’s dabei gar nicht so uncool". Klein hörte Sätze wie "da hab’ ich endlich mal wieder Zeit für die Freundin", denn zweimal Training und zweimal Fitness-Studio pro Woche sind für einen Amateursportler schon ein enormer Aufwand.

Doch der Stand-by-Modus soll in Kirchdorf bald wieder vorbei sein: "Ich wünsche mir, dass wir im Januar wieder draußen trainieren können – und wenn es Vorgaben und Wetter zulassen, greifen wir an."

Denn: Die Mannschaft für die neue Saison "steht ja eigentlich, wir haben 40 Spieler an Bord". Natürlich bräuchten die Wildcats noch einen Quarterback aus Übersee und ein bis zwei andere Spieler aus den USA, "aber momentan ist es auch schwierig, mit den Jungs zu verhandeln, die hängen ja auch etwas in der Luft", sagt Klein.

Doch die Zahl der US-Boys soll im Vergleich zu den Vorjahren reduziert werden. Der Grund liegt auf der Hand: Keine Spiele, keine Einnahmen, kein großes Budget. Die Wildcats profitieren nach Aussage ihres 1. Vorstands von einem Polster aus dem Jahr 2019, "mit dem sind wir übers Jahr gekommen", sagt Klein. In diesem Jahr habe der Verein indes darauf verzichtet, seine Gönner um einen Obolus zu bitten. "Ich habe keinem Sponsor eine Rechnung vorgelegt", sagt Klein. Selbstverständlich blieb er in Kontakt mit den Unterstützern, die fürs neue Jahr und die neue Saison schon wieder grünes Licht signalisiert hätten. Klein rechnet dennoch mit weniger Geld von den Sponsoren – und kann dies auch vollkommen verstehen. "Wie soll eine Firma denn ihren Mitarbeitern erklären, dass sie uns weiter unterstützen, aber auf der anderen Seite die Leute in Kurzarbeit schicken muss – das ist ja nicht zu vermitteln?" Die Wildcats haben deshalb vorsorglich ihren Etat für 2021 um ein Viertel gestrichen, "wir dampfen um 25 Prozent ein", erklärt Klein, "wir sind da aber entspannt".

Damit die Kirchdorfer in der neuen Spielzeit ein konkurrenzfähiges Team auf die Beine stellen können, haben die Spieler von den Trainern Trainings- und Taktikpläne erhalten, "im Hintergrund läuft das Rad", ist der 1. Vorsitzende optimistisch. Allerdings nur bei den Senioren, beim Nachwuchs der Kirchdorf Wildcats sieht’s anders aus. Rund 50 Kinder und Jugendliche zählten die Trainer Anfang des Jahres bei den unterschiedlichen Teams, allerdings absolvierte keine der Wildcats-Mannschaften in diesem Jahr ein Spiel.

Da sorgt nicht nur für Frust, sondern verhindert auch, dass sich die Talente entwickeln können, "Technik und Taktik – das lernst du nur im Spiel", sagt Vorstand Klein. Weil der Nachwuchs 2020 nur ganz begrenzt aktiv ein- und zugreifen konnte, hat der Verein nach den Worten seines Vorsitzenden schon mehr Abgänge verzeichnen müssen. Damit aber nicht genug: "Ich habe Angst, das Corona unseren Nachwuchs um Jahre zurückwirft" – nach der Corona-Zwangspause beginnt nicht bei allen Wildcats-Teams eine normale Saison.