Er ist die Stimme des FC Bayern: Stadionsprecher Stephan Lehmann (58) präsentiert seit beinahe 25 Jahren die Stars – und ist in der Zeit selbst einer geworden. heimatsport.de sprach mit "Lehm" über Moderationen ohne Publikum, über Fan-Sein und über seine schönste Anekdote.
Stephan Lehmann über...
... Sprüche in leerem Stadion: Es gibt natürlich auch bei den Geisterspielen ungefähr 200 Personen im Stadion, für die ich die Durchsagen mache. Einfach, um ein bisschen Normalität aufrechtzuerhalten. Aber klar, die 75000 Zuschauer in München fehlen mir.
... seine Fan-Rolle beim Champions-League-Finale: Ich bin vom Verein eingeladen worden. Das war eine sehr schöne Geste, dass der FC Bayern gesagt hat: Jetzt hat der Lehmann schon fünf Finals von uns moderiert, dann soll er jetzt wenigstens mit dabei sein. Im Stadion habe ich dann zu den anderen gesagt: "Wir fliegen nicht 2000 Kilometer quer durch Europa, um uns hier still im Sakko hinzusetzen, sondern wir machen stellvertretend für die vielen Bayern-Fans ein bisschen Stimmung." Die französischen Gäste haben ganz ungläubig geguckt, als wir angefangen haben, Fan-Gesänge zu skandieren. (singt) "Hurra, hurra, die Bayern die sind da." Unter uns saßen Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß. Die fanden das super und haben ein bisschen mitgemacht (lacht).
... über die schönste Anekdote seiner fast 25 Jahre als Stadionsprecher des FC Bayern: Die ist relativ lange her. Morgens hatte ich damals meine Sendung auf Antenne Bayern, abends bin ich ins Olympiastadion zur Champions League. Mein damaliger Produzent in der Sendung hieß Markus Kahn. Es kam eines Tages so: Der Lehmann steht um 3 Uhr morgens auf, macht von 5 bis 9 Uhr seine Sendung. Am Abend stehe ich um 20.30 Uhr im Olympiastadion, müde und nicht mehr ganz konzentriert. Alles wartet und freut sich, und dann ruft der Lehmann ins Mikro: "Und hier ist die Mannschaftsaufstellung des FC Bayern München: Mit der Nummer eins, Markus..." Die Südkurve schweigt mich an. Und in der Sekunde realisiere ich, dass ich aus unserem lieben Titan meinen Morgenshow-Produzenten gemacht habe (lacht). Ich habe dann sofort gesagt: "Äh Entschuldigung, Oliver." Dann kam ein befreites "Kaaaahn". Das Lustige ist, dass Markus Kahn auch im Stadion war. Der ist von seinem Sitzplatz aufgestanden und rief: "Hier bin ich."
Interview: Bastian Mühling
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